# taz.de -- Open-Democracy-Camp Berlin: Mehr öffentliche Verwaltung im Web
       
       > Innenminister de Maiziére lädt am Dienstag wieder zur Diskussionsrunde
       > über Netzpolitik. Bürgerrechtler fordern, Politik und Verwaltung besser
       > im Web abzubilden.
       
 (IMG) Bild: Prototyp für Open-Data-Anwendungen: Das Subventions-Informationsportal subsidy.org, betrieben von der EU.
       
       BERLIN taz | Am Dienstag debattiert Innenminister Thomas de Maiziére (CDU)
       zum dritten Mal über "Perspektiven deutscher Netzpolitik". Thema diesmal:
       "staatliche Angebote im Internet". Als Ergebnis des Aktivistentreffens
       "Open-Democracy-Camp" in Berlin fordern die Bürgerrechtsnetzwerke "Open
       Data" und "Government 2.0", politische Vorgänge sowie die öffentliche
       Verwaltung im Web für jedermann transparent und zugänglich abzubilden.
       
       Um dies zu gewährleisten, verlangen die beiden Netzwerke in einem
       gemeinsamen Positionspapier unter anderem die Einrichtung eines
       Bundesbeauftragten für elektronische Bürgerbeteiligung. Der hätte auch
       dafür zu sorgen, "Bürgerinnen und Bürger erheblich stärker als bisher an
       der politischen Willensbildung und Entscheidungsfindung" zu beteiligen, so
       die Bürgerrechtler.
       
       Wie diese Partizipation ermöglicht werden könnte, war am vergangenen
       Wochenende auf dem "Open-Democracy-Camp" zu sehen. Unter anderem wurde dort
       die Idee einer "Open Transport Map" vorgestellt, mit der Fahrpläne
       verschiedener Verkehrsmittel zusammengeführt und zugänglich gemacht werden
       könnten. Bereits zugänglich ist das ebenfalls vorgestellte Projekt
       [1][mapnificent.de], das statistische Informationen über Berlin verknüpft
       und auf einer Karte darstellt. Als Prototyp solcher Open-Data-Anwendungen
       gilt das EU-Portal [2][farmsubsidy.org]; es erlaubt jedem Internet-Nutzer
       einen detaillierten Einblick in die Agrarsubventionen, die die EU an
       einzelne Landwirte vergibt.
       
       Die auf dem "Open-Democracy-Camp" vorgestellten Projekte demonstrierten vor
       allem das Potential digitalisierter öffentlicher Daten: Sind diese in einem
       einheitlichen maschinenlesbaren Format verfügbar, lassen sich damit von
       jedermann praktische Anwendungen entwickeln. Obendrein könnten sich Bürger
       um so besser an Entscheidungen beteiligen, je mehr Informationen für
       jedermann verfügbar sind, hieß es auf dem Camp. Eine offene Demokratie
       müsse ihre Datensätze öffnen und Partizipation ermöglichen.
       
       Wie man mit diesem Anliegen aber Gehör in der Politik finden kann, konnten
       die Camp-Teilnehmern nicht abschließen klären. Es wurde vor allem sehr
       technisch und abstrakt diskutiert. Politiker waren auf dem
       "Open-Democracy-Camp" nicht anzutreffen, das Teilnehmerfeld bestand vor
       allem aus männlichen Politikwissenschaftlern und Programmieren. Doch für
       die ist die Chance nicht vertan, sich inspirieren zu lassen: Künftig wollen
       sich die Aktivisten jeden Monat unter dem Motto "Everything Open" treffen.
       
       9 May 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.mapnificent.de/
 (DIR) [2] http://farmsubsidy.org/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lorenz Matzat
       
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