# taz.de -- Kommentar Bankdatenabkommen Swift: Respekt verspielt
> Mit der Zustimmung zu diesem faulen Swift-Kompromiss hat das EU-Parlament
> gezeigt, dass es nicht erwachsen werden will.
Es ist pädagogisch nicht besonders wertvoll, aber überaus wirksam, kleinen
Kindern mit dem schwarzen Mann zu drohen. Die europäischen Mitgliedstaaten,
die das Europaparlament kleinhalten wollen, kreierten in der
Auseinandersetzung um die Weitergabe von Bankdaten an die USA ein solches
Schreckgespenst und nannten es "Sicherheitslücke". Innenkommissarin Cecilia
Malmström erklärte mit schreckgeweiteten Augen, einige Terrorspuren seien
schon erkaltet, weil die US-Ermittler sich nicht mehr auf den Konten
europäischer Kunden umsehen durften.
Im Februar schien das EU-Parlament unter dem neuen Lissabon-Vertrag
erwachsen genug geworden zu sein, um sich vom schwarzen Mann nicht länger
schrecken zu lassen. Die Abgeordneten verlangten nach Belegen dafür, dass
das Herumfischen in europäischen Bankdaten zu greifbaren
Ermittlungsergebnissen geführt hat - es gab keine. Daraufhin formulierte
eine Mehrheit klare Bedingungen, wie ein Abkommen aussehen müsste, dem sie
zustimmen könnte.
Die meisten dieser Bedingungen wurden nicht erfüllt. Die Speicherdauer
bleibt unverändert fünf Jahre, kein Richter prüft die Anfrage, die
Übertragung großer Datenpakete ist weiterhin erlaubt. Mit seiner Zustimmung
zu diesem faulen Kompromiss hat das EU-Parlament gezeigt, dass es eben doch
nicht erwachsen werden will. Vom Gerede um drohende schlechte Beziehungen
zu den USA hat es sich ins Bockshorn jagen lassen. Dabei hatten die
Amerikaner begonnen, diesen europäischen "Congress" als Gesprächspartner
ernst zu nehmen. Abgeordnete berichteten, sie würden bei den
Verhandlungspartnern in Washington mehr respektiert als von den
europäischen Regierungen. Dieser Respekt ist nun verspielt.
8 Jul 2010
## AUTOREN
(DIR) Daniela Weingärtner
## TAGS
(DIR) Schwerpunkt Überwachung
(DIR) Schwerpunkt Überwachung
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