# taz.de -- Der Swift-Vertrag: Die Kontrolleure
> Die Polizeibehörde Europol erhält eine wichtige Kontrollfunktion durch
> das Swift-Abkommen.
(IMG) Bild: Das EU-Parlament muss noch zustimmen.
BRÜSSEL taz | Bundesregierung, EU-Kommission und Europaabgeordnete von CDU,
SPD und FDP sehen bei dem neuen Swift-Abkommen zahlreiche Verbesserungen
gegenüber dem im Februar gescheiterten Text:
Die Datenmenge wird reduziert, da die anfragende Behörde den Personenkreis
und die Art der Finanztransaktion genauer eingrenzen muss als bislang. Doch
auch in Zukunft werden Bankdaten von Millionen Europäern, wenn sie den
Kriterien der Anfrage entsprechen, in die USA übermittelt. Das können
sämtliche Bankbewegungen deutscher Kunden sein, die in einem bestimmten
Zeitraum Geld in den Libanon überwiesen haben. Geldbewegungen innerhalb des
Europäischen Währungsraums sind davon ausgeschlossen.
Europol erhält eine wichtige Kontrollfunktion. Die europäische
Polizeibehörde, der Beamte aller Mitgliedsstaaten angehören, prüft jede
Anfrage und muss die angefragten Daten freigeben. Das Europaparlament hatte
ursprünglich gefordert, dass diese Kontrollfunktion ein Richter oder eine
Justizbehörde übernehmen sollte.
Bei der US-Regierung wird ein von der EU entsandter Kontrolleur darauf
achten, dass die vereinbarten Regeln beim Umgang mit europäischen Bankdaten
respektiert werden. Nach einem Jahr wird jeweils geprüft, welche Daten
nicht benötigt wurden und gelöscht werden können.
Die Einspruchsrechte von Personen, die ins Visier der Fahnder geraten sind,
werden gestärkt. Sie können Auskunft über die gespeicherten Daten verlangen
und auf zivilrechtlichem Weg Ersatz für entstandenen Schaden einklagen.
Damit sind sie rechtlich US-Bürgern gleichgestellt.
#Betroffenenrechte wie die Korrektur von Daten, die Löschung oder Sperrung
können über die jeweilige nationale Datenschutzbehörde geltend gemacht
werden, die die Anfrage weiterleitet. Die amerikanischen Behörden dürfen
Daten nur dann an Drittstaaten weitergeben, wenn das Ursprungsland
zustimmt.
Beide Seiten können das Abkommen jederzeit mit einer Frist von sechs
Monaten kündigen. Falls die EU innerhalb von fünf Jahren kein eigenes
Filtersystem aufgebaut hat, das eine gezielte Abfrage von Daten erlaubt,
muss über das Abkommen neu verhandelt werden. Andernfalls verlängert es
sich automatisch. (DPS)
28 Jun 2010
## TAGS
(DIR) Schwerpunkt Überwachung
(DIR) Schwerpunkt Überwachung
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Kommentar Bankdatenabkommen Swift: Respekt verspielt
Mit der Zustimmung zu diesem faulen Swift-Kompromiss hat das EU-Parlament
gezeigt, dass es nicht erwachsen werden will.
(DIR) Swift-Abkommen unterzeichnet: USA dürfen auf Bankdaten zugreifen
Die 27 EU-Regierungen und die USA haben das umstrittene Datenabkommen
unterzeichnet. Das EU-Parlament muss noch zustimmen. Es hatte Nachbesserung
verlangt.