# taz.de -- Völkermord in Ruanda: Täter in Deutschland gefasst
       
       > Der ruandische Ex-Bürgermeister Onesphore Rwabukombe wurde vom BKA
       > festgesetzt. Deutsche Behörden ermittelten zuvor gegen ihn in Ruanda.
       
 (IMG) Bild: Mehr Aufmerksamkeit für Ruanda gefordert: Demonstranten in Berlin.
       
       BERLIN taz | Deutschlands Justiz wird erneut gegen mutmaßliche Täter des
       Völkermordes in Ruanda 1994 aktiv. Wie die Generalbundesanwaltschaft in
       Karlsruhe mitteilt, haben Beamte des Bundeskriminalamts gestern früh im
       Raum Frankfurt/Main den ehemaligen ruandischen Bürgermeister Onsphore
       Rwabukombe festgenommen.
       
       Der 53jährige, der seit Jahren in Deutschland lebt, wird des Völkermordes
       beschuldigt. Die Bundesanwaltschaft stellte am 21. Juli gegen ihn
       Haftbefehl aus; gestern mittag ordnete ein Ermittlungsrichter des
       Bundesgerichtshofes Untersuchungshaft an.
       
       In Ruanda wurden zwischen April und Juli 1994 über 800.000 Menschen,
       zumeist Tutsi, von Angehörigen der Sicherheitskräfte und radikalen
       Hutu-Milizen umgebracht. Rwabukombe war während des Völkermordes
       Bürgermeister der Gemeinde Muvumba im Norden des Landes und Mitglied des
       Kreisvorstands der damaligen ruandischen Regierungspartei MRND (Ruandische
       Nationalbewegung für Entwicklung). Auf der Fahndungsliste von Interpol
       steht er seit 2007 und im gleichen Jahr übermittelte Ruandas Justiz einen
       Haftbefehl gegen ihn an die deutschen Behörden.
       
       Rwabukombe wurde bereits einmal 2008 in Deutschland verhaftet, aber am 14.
       Mai 2009 wieder auf freien Fuß gesetzt, "weil die damals vorliegenden
       Aussagen überwiegend mittelbarer Zeugen für die Bejahung eines dringenden
       Tatverdachts als nicht ausreichend erachtet wurden", wie die
       Bundesanwaltschaft jetzt erklärt.
       
       Es habe aber seitdem "intensive weitere Ermittlungen" gegeben. Nach
       Informationen der taz sind deutsche Ermittler in diesem Fall in Ruanda
       selbst tätig geworden.Die Kooperation zwischen deutschen und ruandischen
       Behörden, um im Falle Onesphore Rwabukombe Ermittlungen und
       Zeugenbefragungen in Ruanda gemäß deutschen Standards zu ermöglichen, wurde
       als wegweisend für die Zukunft gewertet.
       
       Diese Zusammenarbeit hat sich mittlerweile auch als hilfreich im Falle des
       ebenfalls in Deutschland inhaftierten Ignace Murwanashyaka erwiesen,
       Präsident der einst von Tätern des Völkermordes gebildeten ruandischen
       Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas), die
       Kriegsverbrechen im Kongo verübt haben soll. Murwanashyaka, der nach
       taz-Recherchen den Krieg der FDLR von Deutschland aus steuerte, ist ebenso
       wie sein Stellvertreter Straton Musoni seit November 2009 inhaftiert.
       Vergangenen Donnerstag gab der Bundesgerichtshof die Fortdauer der
       Untersuchungshaft bekannt.
       
       26 Jul 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
 (DIR) Dominic Johnson
       
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