# taz.de -- UN-Milleniumsgipfel in New York: Nichts als enttäuschte Hoffnungen
       
       > Auf Enttäuschung und Kritik ist der ziemlich unverbindliche Ausgang des
       > UN-Gipfels zur Bekämpfung der Armut gestoßen. Erwartete Finanzzusagen
       > blieben aus.
       
 (IMG) Bild: Werbung für Deutschland: Angela Merkel (li) redet mit Vertretern aus Arabien und Asien.
       
       GENF taz | Der UN-Gipfel zur Umsetzung der Millenniumsziele bei der
       Bekämpfung der Armut ist bei den deutschen Nichtregierungsorganisationen
       (NRO) auf große Enttäuschung gestoßen. Scharfe Kritik übten die NRO am
       Auftritt der Bundesregierung. Kanzlerin Angela Merkel sei "mit großen
       Worten, aber leeren Händen" nach New York gekommen, erklärte der "Verband
       Entwicklungspolitik deutscher NRO" (VENRO). Ähnlich äußerten sich Misereor,
       der Evangelische Entwicklungsdienst sowie die deutschen Sektionen der
       Kinderhilfsorganisation "Save the Children" und Oxfam.
       
       Der UNO-Gipfel war am Mittwochabend mit der Verabschiedung einer
       31-seitigen Schlusserklärung voll unverbindlicher Absichtserklärungen zu
       Ende gegangen. Zuvor hatte als letzter Redner auch US-Präsident Barack
       Obama die Erwartungen auf konkrete Finanzzusagen enttäuscht, die das Weiße
       Haus mit der Ankündigung "wichtiger Neuigkeiten" geschürt hatte.
       
       Stattdessen verkündete der Präsident eine Umorientierung der
       US-Entwicklungspolitik. Sie soll künftig deutlich stärker auf "Hilfe zur
       Selbsthilfe" und die "Eigenverantwortung" armer Länder setzen. "Der Zweck
       von Entwicklung ist die Schaffung von Bedingungen, in denen Hilfe nicht
       mehr benötigt wird", erklärte der US-Präsident. Zugleich mahnte er die
       Empfängerländer, ihre Märkte stärker zu öffnen.
       
       Vor Obama hatte Chians Ministerpräsident Wen Jiabao zwar auch kein Geld
       zugesagt, aber doch ein verstärktes Engagement für die Millenniumsziele
       einer Grundschulbildung für alle Kinder ab sechs Jahren bis zum Jahr 2015
       sowie eine verbesserte Gesundheitsversorgung versprochen. In den nächsten
       fünf Jahren werde China "200 Schulen bauen, 3.000 medizinische Experten
       entsenden, 5.000 Einheimische medizinisch ausbilden und 100 Krankenhäuser
       mit medizinischer Ausrüstung versorgen", kündigte Wen an.
       
       UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte auf dem Gipfel an Regierungen,
       Privatspender und Hilfsorganisationen, 40 Milliarden US-Dollar (knapp 30
       Milliarden Euro) für die von ihm lancierte Initiative "Every Woman, Every
       Child" (Jede Frau, jedes Kind) bereitzustellen, durch die in den nächsten
       fünf Jahren weltweit 16 Millionen Frauen und Kinder vor dem Tod durch
       Krankheiten, Geburtsfehler oder mangelnder medizinischer Versorgung
       gerettet werden sollen.
       
       Deutschland werde diese Initiative nicht finanziell unterstützen, erklärte
       Regierungssprecher Steffen Seibert in New York. Zudem will die
       Bundesregierung ihre Beiträge, die weitere Ausbreitung von Aids, Malaria
       und Tuberkulose bis spätestens 2015 zu stoppen, von 600 auf 200 Millionen
       Euro kürzen. Frankreich hingegen sagte auf dem Gipfel eine Erhöhung seiner
       Beiträge um eine Milliarde Euro zu.
       
       23 Sep 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Zumach
       
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