# taz.de -- Kommentar Verhaftung Hutu-Milizenführer: Ein Lob für die neue Internationale
       
       > Frankreichs Kumpanei mit afrikanischen Völkermördern scheint ein Ende zu
       > finden. Auch die deutsche Justiz hat Anteil daran. Ein gutes Beispiel
       > grenzüberschreitender Kooperation.
       
       Die Verhaftung des ruandischen Hutu-Milizenführers Callixte Mbarushimana in
       Paris ist sensationell, und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Jahrelang
       galt Frankreich als sicheres Aufnahmeland für flüchtige ruandische
       Völkermordverbrecher und ihre politischen Freunde. Immerhin hatte das Land
       die für den Genozid an Ruandas Tutsi verantwortliche Armee maßgeblich mit
       aufgebaut und aufgerüstet. Es war kein Zufall, dass mit Mbarushimana der
       Exekutivsekretär der Demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas (FDLR),
       die politische Organisation dieser Kräfte, von Paris aus agierte. Jetzt
       aber scheint diese fatale französische Kumpanei mit Mördern ein Ende zu
       finden.
       
       Für den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag ist der Fall
       Mbarushimana Neuland. Es ist Den Haags erster Haftbefehl wegen
       Kriegsverbrechen in den ostkongolesischen Kivu-Provinzen, eines der
       schlimmsten Kriegsgebiete der Welt. Sich in den Sumpf rivalisierender
       Geschichtsinterpretationen im Afrika der Großen Seen hineinzubegeben, ist
       ein riskantes Unterfangen. Es bleibt zu hoffen, dass Den Haag das diesmal
       besser meistert als seine bisherigen Kongo-Fälle.
       
       Eine Schlüsselrolle kommt dabei Deutschland zu. Schwäbische Behörden
       machten mit der Verhaftung des Präsidenten und Vizepräsidenten der FDLR im
       November 2009 in Baden-Württemberg den Anfang. Die Häftlinge Ignace
       Murwanashyaka und Straton Musoni, die von Deutschland aus jahrelang den
       Krieg ihrer Miliz im Kongo befehligten, sind mittlerweile gemeinsam mit
       Mbarushimana die Schlüsselfiguren bei der juristischen Aufarbeitung der
       Gewalt im Ostkongo.
       
       Die deutsche Justiz sollte jetzt in enger Absprache mit Paris und Den Haag
       arbeiten. Das wäre ein seltenes, aber um so vorbildlicheres Beispiel
       internationaler Kooperation, ohne die auch in anderen Weltregionen die
       Aufarbeitung von Menschheitsverbrechen nicht gelingen kann.
       
       12 Oct 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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 (DIR) Schwerpunkt Kongo-Kriegsverbrecherprozess
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