# taz.de -- US-Angebot an Israel: Kampfflieger für einen Baustopp
> Nachdem die USA 20 Militärjets in Aussicht gestellt haben, prüft Israel
> einen neuen Stopp des Siedlungsbaus im Westjordanland. Das soll wieder
> Verhandlungen ermöglichen.
(IMG) Bild: Palästinensische Arbeiter auf einer Baustelle in der Siedlung Maale Adumim im Westjordanland.
JERUSALEM taz | Die israelische Regierung erwägt einen erneuten Baustopp
von 90 Tagen im Westjordanland. Das Umdenken in Jerusalem folgt auf ein
Angebot der US-Regierung, Israel die Lieferung von 20 Kampfflieger vom Typ
F-35 zu genehmigen, sowie der Zusage, vor der UNO für Israel einzutreten.
Der Vorschlag "ist noch nicht endgültig", erklärte Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu am Sonntag vor dem Kabinett. Netanjahu hatte sich
vergangene Woche über sieben Stunden lang mit US-Außenministerin Hillary
Clinton beraten.
Die US-Regierung hofft offenbar, dass innerhalb von drei Monaten direkter
Verhandlungen doch noch eine Einigung über den endgültigen Grenzverlauf
zwischen dem künftigen Staat Palästina und Israel erreicht werden kann.
Sobald klar ist, welche der "Siedlungsblocks" Israel im Rahmen einer
endgültigen Lösung angegliedert werden, könnte dort weitergebaut werden,
ohne dass neue Konflikte geschürt werden. Die Palästinenser hatten den
Verhandlungstisch Ende September verlassen, nachdem das zehnmonatige
Moratorium abgelaufen war, das Netanjahu Ende vergangenen Jahres verhängt
hatte.
Der Baustopp "ist einmalig und zeitlich befristet", hatte der israelische
Regierungschef zu Beginn des Moratoriums den Siedlern versprochen.
Ungeachtet des großzügigen Angebots aus den USA zeichnet sich in Israel ein
heftiger Widerstand gegen ein erneutes Moratorium ab. "Wenn es einen
zweiten Baustopp gibt, wird es auch einen dritten und einen vierten geben",
mahnte der national-religiöse Abgeordnete Uri Orbach (HaBait Hajehudi), der
den Austritt seiner Partei aus der Koalition ankündigte. Israel dürfe sich
auch kurzfristig "von niemandem diktieren lassen, wo wir bauen und wo
nicht".
Berichten der israelischen Friedensbewegung "Schalom achschaw" (Frieden
jetzt) zufolge ist seit Ende des Baustopps vor knapp zwei Monaten die
Arbeit an 1.649 Neubauten aufgenommen worden. Darüber hinaus seien die
Fundamente für weitere 1.126 Häuser gelegt worden. Die durch das Moratorium
verpassten zehn Monate für die Siedler seien laut "Frieden jetzt" damit
längst wieder aufgeholt worden. "Die zehn Monate sind nicht mehr als eine
Verzögerung des Baugeschehens", heißt es in einem gestern veröffentlichten
Bericht.
Der palästinensische Chefunterhändler bei den Friedensgesprächen, Saeb
Erikat, stellte am Wochenende erneut die einseitige Staatsausrufung
Palästinas in Aussicht, sollte es den USA nicht gelingen, Israel innerhalb
eines Monats zu einem Baustopp zu bewegen. Erikat erklärte, es sei
"ungerecht", Israel und die Palästinenser gleichermaßen für das Aussetzen
der Friedensverhandlungen verantwortlich zu machen. Schuld sei "allein die
israelische Regierung und der Bau in den Siedlungen".
Salam Fajad, der parteiunabhängige palästinensische Regierungschef, warnte
vor einer Umsetzung der US-amerikanischen Garantien für Israel, die "nicht
weniger gefährlich sind als der Siedlungsbau selbst".
15 Nov 2010
## AUTOREN
(DIR) Susanne Knaul
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