# taz.de -- Schalkes Hoffungsträger Raul: Der Torero in der Arena
       
       > In Spanien vergrault, auf Schalke kritisch betrachtet. Doch mit seinen
       > drei Tore gegen Bremen glänzt er erstmals weithin sichtbar. Ganz nach
       > Schalke passt er trotzdem nicht.
       
 (IMG) Bild: Der blaue Torero: Schalkes Spanier Raul.
       
       Den Ball hielt Raúl González Blanco nach dem Spiel gegen Werder Bremen in
       seinen Händen und er mochte das gute Erinnerungsstück an seinen dreifachen
       Tortriumph partout nicht mehr loslassen. Er wollte das Leder unbedingt mit
       nach Hause nehmen.
       
       Im Sommer, als der Weltstar aus Madrid nach Gelsenkirchen eingeflogen
       wurde, drückten ihm zum Empfang zwei Bergarbeiter ein Stück Kohle in die
       Hand. Der Spanier kommentierte die mit Traditionen aufgeladene Zeremonie
       mit einem ziemlich gezwungenen Lächeln.
       
       Und schon bei diesem Anblick beschlichen selbst den unvoreingenommenen
       Beobachter Zweifel, ob das denn gutgehen könnte: der Zugang von den
       Königlichen aus Madrid inmitten der Schalker Malocher. Lange wirkte der
       vielfache spanische Nationalstürmer im Team von Felix Magath denn auch
       genauso fremd wie das Stück Kohle bei der Begrüßung in seiner Hand.
       
       Doch der aus Spanien Vergraulte, der den Kontakt mit Journalisten aus der
       alten Heimat konsequent meidet, könnte in der Schalker Krise
       unerwarteterweise doch noch zum angebeteten Hoffnungsträger taugen. In den
       vergangenen Wochen fiel der 33-Jährige vermehrt durch sein emsiges
       Laufpensum und seine Mannschaftsdienlichkeit auf.
       
       Auch gegen Werder ließ sich Raul oft weit zurückfallen, um sich kurz darauf
       im Sturmzentrum wieder in Position zu bringen. Magath lobte Raúl und damit
       auch ein Stück sich selbst: "Ich habe nie an ihm gezweifelt. Es war schon
       im Training zu erkennen, dass er nichts von seiner Torgefahr eingebüßt
       hat."
       
       Besonderen und außergewöhnlichen Glanz verbreitete Raul bei seinem dritten
       Treffer. Überlegt und mit viel Gefühl lupfte er den Ball über Tim Wiese, wo
       99 Prozent seiner Bundesligakollegen einfach draufgeballert hätten. Die
       danach stolz ausgeführten Bewegungen eines Torero wirkten zwar immer noch
       recht befremdlich in der Arena auf Schalke, aber sollte Raul weiter derart
       schön gestaltete Tore erzielen, dann könnten aus den Schalker Fans sogar
       noch Stierkampfreunde werden.
       
       22 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kopp
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Schalkes schlechtgelaunter Star Raúl: Grimmiger Großverdiener
       
       Trotz eines Traumtors gegen Köln mag sich Raúl mit seiner neuen Rolle im
       Mittelfeld nicht anfreunden. Auch Trainer Ralf Rangnick bekennt sich nicht
       zu seinem Stürmer.
       
 (DIR) Kolumne Pressschlag: Magath gegen van Gaal
       
       Bei Felix Magath und Louis van Gaal steht immer die Frage im Raum: Wer sind
       sie, was treibt sie, was ist ihr Geheimnis?
       
 (DIR) Leverkusen sieht sich als Titelanwärter: Giftpfeile aus dem Rheinland
       
       Das Remis zwischen Bayer und den Bayern hilft keinem der beiden Teams
       weiter. Doch zumindest Leverkusen sieht sich nun als Verfolger Nr. 1 im
       Meisterschaftskampf.
       
 (DIR) Köln gewinnt gegen Stuttgart 1:0: Gegen alle Gesetze der Physik
       
       Nach dem 1:0-Sieg in Stuttgart am Sonntag schöpft der tumultuöse 1. FC Köln
       etwas Hoffnung im Abstiegskampf und gibt die rote Laterne ab.
       
 (DIR) Fußball-Bundesliga: Dortmund im Rausch
       
       Borussia Dortmund hat mit dem siebten Auswärtssieg in Serie einen
       Liga-Rekord eingestellt. München verpasst mit einem Remis den Anschluss und
       Schalke deklassiert Werder Bremen.