# taz.de -- Köln gewinnt gegen Stuttgart 1:0: Gegen alle Gesetze der Physik
       
       > Nach dem 1:0-Sieg in Stuttgart am Sonntag schöpft der tumultuöse 1. FC
       > Köln etwas Hoffnung im Abstiegskampf und gibt die rote Laterne ab.
       
 (IMG) Bild: Reibung erzeugt Leistung: Hier vorgeführt von Milivoje Novakovic (r., 1. FC Köln) im Zweikampf mit Georg Niedermeier (M.) und Ciprian Marica (beide VfB Stuttgart).
       
       Der 1. FC Köln hat den letzten Tabellenplatz verlassen, der VfB Stuttgart
       steckt wieder mitten drin im Abstiegsschlamassel. Das Aufeinandertreffen
       der beiden Traditionsklubs, das zum Duell der Kellerkinder geworden war,
       hatte nicht unbedingt einen Sieger verdient, aber fand dann doch einen
       Gewinner. Die Kölner können dank des Tors von Lukas Podolski nun wieder
       hoffen, der VfB steht nach dem 0:1 punktgleich auf dem Relegationsplatz.
       
       Grundlage des Erfolgs war ein neues physikalisches Gesetz, das FC-Trainer
       Frank Schaefer vor dem Spiel entdeckt hatte. Reibung, hatte er postuliert,
       erzeuge Leistung. Die Reibung war zur Wochenmitte entstanden, bei der
       tumultartigen Jahreshauptversammlung des Kölner Klubs. Der Vorstand um
       Präsident Wolfgang Overath war von den Mitgliedern nicht entlastet, die
       Mannschaft lautstark ausgepfiffen worden. Manager Michael Meier immerhin,
       von einigen im Vorfeld als Bauernopfer ausgemacht, hatte den Abend
       überstanden, wurde de facto aber geschwächt. Overath kündigte an, dem bei
       Neuverpflichtungen bislang glücklosen Manager womöglich einen Sportdirektor
       zur Seite zu stellen.
       
       Der entmachtete Meier saß in Stuttgart auf der Tribüne und hatte reichlich
       Gelegenheit, sich die Haare zu raufen. Denn es entwickelte sich ein nicht
       immer hochklassiges, aber verbissenes und intensives Spiel. Man merkte
       beiden Seiten an, dass sie in dieser Saison bislang unter den eigenen
       Erwartungen zurückgeblieben waren. Die von bisweilen überhartem Einsteigen
       und einigen Fehlpässen geprägte Nervosität wurde aber immer wieder durch
       gute Chancen unterbrochen: Martin Lanig ließ eine gute Kölner Schusschance
       von der Strafraumgrenze ungenutzt (27.), Lukas Podolski jagte den Ball aus
       aussichtsreicher Position in den grauen Himmel (38.). Auf der anderen Seite
       scheiterte Stuttgarts Nationalstürmer Cacau gleich zweimal aus kurzer
       Distanz an Kölns Torhüter Faryd Mondragón (11., 36.), der erst vor wenigen
       Tagen von Schaefer begnadigt worden war.
       
       Diese Maßnahme erwies sich als Glücksgriff. Die Ruhe, die der
       kolumbianische Nationaltorsteher bei seiner Rückkehr ausstrahlte, tat dem
       Kölner Spiel sichtlich gut. In der zweiten Hälfte bekamen die Gäste die
       Stuttgarter Angriffsbemühungen immer besser in den Griff, ließen kaum noch
       etwas zu und setzten selbst immer wieder gefährliche Konter. Doch Podolski
       vergab zwei gute Möglichkeiten (50., 55.). Aber dann wachten die
       Stuttgarter langsam auf: Ein Freistoß von Boka landete auf Cacaus Stirn und
       von dort nur neben dem Tor (69.), und nachdem das Chaos im Kölner Strafraum
       ausgebrochen war, drückte Pavel Pogrebnyak den Ball an den linken Pfosten
       (79.).
       
       Die Drangphase der Stuttgarter beendete aber ein Stuttgarter: Georg
       Niedermeier riss Milivoje Novakovic im Strafraum um. Den fälligen Elfmeter
       verwandelte Podolski sicher zum 0:1-Siegtreffer (82.). Die rote Laterne
       übergaben die Kölner damit an Mönchengladbach.
       
       21 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christoph Zimmer
       
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