# taz.de -- Aus der Deutschland-taz: "Einwanderer sollten sich vermischen"
       
       > Eine "rationale Einwanderungspolitik" fordert Ex-Bundesbank-Vorstand
       > Thilo Sarrazin und findet, dass die Reaktionen auf sein Buch "Deutschland
       > schafft sich ab" jedes Maß verloren hätten.
       
 (IMG) Bild: "Der Skandal fand nicht über Inhalte des Buches, sondern über Rezeptionsprozesse statt", so Thilo Sarrazin zu Henryk M. Broder.
       
       BERLIN taz | Ex-Bundesbank-Vorstand und Buchautor Thilo Sarrazin spricht
       sich für eine rationale Einwanderungspolitik aus. "Diese Mentalität 'Piep,
       piep, piep, wir haben uns alle lieb' bringt uns nicht weiter", sagte er in
       einem Interview mit der taz. Erstmal müsse man fragen, wer einwandert. "Man
       muss eine rationale Einwanderungspolitik betreiben. Dann muss man
       klarmachen, dass die, die einwandern, sich vermischen sollten", sagte
       Sarrazin weiter. Die Fragen in dem taz-Interview stellte der Publizist
       Henryk M. Broder.
       
       Auf die Frage, was dagegen spreche, dass Familien zu Hause Türkisch,
       Polnisch, Russisch, Arabisch sprechen, sagte Sarrazin: "Was die Familien
       miteinander reden, kann ihnen keiner vorschreiben. Aber die
       Lebenswirklichkeit bei ökonomisch integrierten Menschen bedeutet: Am Ende
       redet man die Sprache der Arbeitswelt." Andernfalls beschwöre man unnötige
       Konflikte herauf.
       
       Mit Blick auf die durch sein Buch "Deutschland schafft sich ab" angestoßene
       Integrationsdebatte sagte Sarrazin der taz: "Wenn ich mein Buch lese, was
       ich bisweilen tue, bin ich immer wieder darüber erstaunt, dass ein
       trockener, sachlicher Text soviel Staub aufwirbeln kann."
       
       Zudem kritisiert er den Umgang mit seinem Buch. "Der Skandal fand nicht
       über Inhalte des Buches, sondern über Rezeptionsprozesse statt." An den
       Inhalten sei nichts gewesen, was man ohne weiteres habe angreifen können.
       "Insoweit hat für mich die Reaktion schon in den ersten Tagen jedes Maß
       verloren und sich vom Anlass völlig gelöst", so Sarrazin.
       
       Hinsichtlich des großen Medienechos gab der Ex-Bundesbanker zu, den
       Großteil der Artikel über sich nicht gelesen zu haben. "Ich werde aber mit
       einigen Monaten Abstand, ab März etwa, alles, was über mich geschrieben
       wurde, lesen", so Sarrazin.
       
       6 Dec 2010
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Theater in der interkulturellen Gesellschaft: Jenseits des Ghetto-Mainstreams
       
       Das deutsche Theater hat erkannt, dass es zu deutsch ist, um ein
       vielfältiges Publikum in den Städten ansprechen zu können. Eine Tour durch
       Berlin.
       
 (DIR) Aus der Deutschland-taz: "Wir achten nicht auf Herkunft"
       
       Wegen angeblicher Deutschenfeindlichkeit geriet ihre Schule in die
       Schlagzeilen. Sechs SchülerInnen der Otto-Hahn-Gesamtschule in Neukölln
       wehren sich im Gespräch gegen diese Abstempelung.
       
 (DIR) Aus der Deutschland-taz: "Wir achten nicht auf Herkunft"
       
       Wer ist deutsch? Wegen angeblicher Deutschenfeindlichkeit geriet ihre
       Schule in die Schlagzeilen. Die SchülerInnen der Otto-Hahn-Gesamtschule in
       Neukölln wehren sich gegen dieses Abstempeln.
       
 (DIR) Aus der Deutschland-taz: No Integration, Baby!
       
       In vielen Großstädten hat jeder dritte Erwachsene einen
       Migrationshintergrund. Das Gesicht des Landes hat sich verändert. Schafft
       den Begriff Integration ab!
       
 (DIR) Aus der Deutschland-taz: Es lebe das Indernet!
       
       Die deutsche Wirtschaft würde gern mehr ausländische Fachkräfte anwerben.
       Doch die xenophobe Stimmung, die derzeit geschürt wird, steht dem entgegen.
       
 (DIR) Aus der Deutschland-taz: Mein Farbfilm
       
       Wer sonst als die Migranten könnte den Deutschen das Ringen um ihr
       Selbstverständnis vor Augen führen? Denn was deutsch ist und was nicht,
       wird über Abgrenzung definiert.
       
 (DIR) Aus der Deutschland-taz: "Ich bin ein schwuler Pitbull"
       
       Für seine Familie darf er alles sein, nur nicht schwul; für seine
       Castingagentur durfte er nur den Klischeetürken mimen. Aber er konnte es
       einfach niemandem recht machen.
       
 (DIR) Kolumne aus der Deutschland-taz: Ich sehe doch nicht aus wie die!
       
       Lange Zeit fand die Integrationsdebatte ohne die Griechen statt. Dank der
       Finanzkrise ist ihre Ehre wieder hergestellt. Dank Paketbomben auch der
       Respekt der Straße.
       
 (DIR) Aus der Deutschland-taz: Wie deutsch ist Berlin?
       
       Menschen aus 189 Ländern leben in Berlin, ein Viertel der Bewohner sind
       Einwanderer. Für viele macht genau das den Reiz der deutschen Hauptstadt
       aus.
       
 (DIR) Aus der Deutschland-taz: Rechte Lebenslügen
       
       Die drei dogmatischen Mythen der deutschen Rechten über Einwanderung und
       Integration.
       
 (DIR) Aus der Deutschland-taz: Linke Lebenslügen
       
       Die drei dogmatischen Mythen der deutschen Linken in Sachen Einwanderung
       und Integration.