# taz.de -- FLUGHAFEN SCHÖNEFELD: Was im Fluglärm untergeht
       
       > Bürgernähe ist in letzter Zeit schwer angesagt, und darum schlagen sich
       > Politiker aller Parteien lautstark auf die Seite der Fluglärmgeplagten.
       > Leider versteht man sie bei all dem Krach nicht so gut. Die taz hat ihr
       > Ohr ganz nah an den Mächtigen und erklärt, was sie sagen wollen
       
 (IMG) Bild: Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer weiß genau, wo es langgeht - bei Geisterfahrern auf der Autobahn genauso wie beim Flughafen Berlin-Brandenburg International
       
       Der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagt: "Der Flughafen muss
       ernsthaft darüber nachdenken, ob und inwieweit gleichzeitige, parallele
       Starts überhaupt notwendig sind"
       
       Was Ramsauer wirklich meint: Natürlich hat der Flughafen das längst
       geprüft. Und selbstverständlich weiß ich, dass ohne Parallelstarts vom
       Großflughafen künftig weniger Flieger pro Stunde aus Berlin abheben können
       als heute von Schönefeld und Tegel. Aber diese Berliner wolln ja fei scho
       glei goanix von mia. Koa Schloss, koa Autobahn ned. Da kriangs halt aa koan
       Flughafen ned. Und wer abheben will, macht das halt weiter beim
       Franz-Josef-Strauß-Flughafen in Minga. 
       
       Die Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast meint: "Als Erstes muss man
       öffentlich die Debatte führen: Was für ein Flughafen soll es eigentlich
       sein? Einer, der uns mit Europa verbindet oder mit der ganzen Welt?"
       
       Was Künast wirklich meint: Am liebsten hätte ich ja wieder mal was zu BSE
       gesagt. Aber beim Flughafen kann man sich auch als Supergrüne profilieren.
       Außerdem hab ich ja nur gemeint, dass man mal die Frage stellen muss. Wie
       die Antwort aussieht, ist doch klar: Alles wird gebaut wie geplant. Weil
       das alles längst geregelt ist. Weil das mein Koalitionspartner im Herbst
       2011 noch mal durchsetzen darf. Und weil ich ihm dann sämtliche Schuld für
       den Lärm in die Schuhe schieben kann. 
       
       Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagt: "Es geht darum als
       Konsens, dass so wenig Lärmbelästigung für die Bürger erreicht wird wie
       möglich. Deshalb ist Ihr Protest auch so wichtig. Sie unterstützen auch
       unsere Position damit."
       
       Was Wowereit wirklich meint: Unsere Position ist klar: Wir wollen, dass der
       Flughafen expandiert, dass er ein wirtschaftlicher Erfolg wird, dass er
       Berlin auch weltweit besser anbindet. Die Lärmbelästigung wird also
       zunehmen. Das aber so wenig wie möglich. Hier bin ich vor allem, weil es
       bei Demos immer um Stimmung geht. Und daraus werden schnell Stimmen bei
       einer Wahl. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. 
       
       Der Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei) sagt: "Wer die aktuelle
       Flugroutendiskussion nutzt, um Sinn und Zweck von BBI infrage zu stellen,
       treibt ein verantwortungsloses Spiel mit den Sorgen der Menschen."
       
       Was Wolf wirklich meint: Diese grün-schwarz-roten Populisten gehen mir auf
       den Senkel. Der einzige verantwortungsvolle Politiker weit und breit bin
       ich. Ich setze verantwortungsvoll die Flughafenausbau-Beschlüsse von CDU
       und SPD um. Ich denke verantwortungsvoll an die Sorgen der Berliner
       Wirtschaftsunternehmen. Ich sorge mich um die Zukunft der Stadt, meiner
       Partei und ihrer Wähler. Warum muss eigentlich ausgerechnet ich diesen Job
       haben? 
       
       Der FDP-Abgeordnete Klaus-Peter von Lüdecke sagt: "In der aktuellen Debatte
       muss es prioritär darum gehen, die Flugrouten zum Wohl der Bürger zu
       optimieren."
       
       Was von Lüdecke wirklich meint: Erstens: Wir sind auch noch da. Nur dass
       das keiner vergisst. Die FDP ist eine wichtige Partei. Wir werden zwar gern
       überhört. Und in Umfragen sieht es auch ganz mies aus, aber wir haben echt
       was zu sagen. Die besten Flugrouten zum Wohl der Bürger führen
       selbstverständlich immer über den kürzesten Weg zum Ziel. Wenn der direkt
       über Wohnhäuser von SPD-, CDU-, Grün- oder Linkswählern führt, ist das
       unserer Klientel egal. Wer will, darf aber wegziehen, auch wenn er nicht
       FDP wählt. Da sind wir ganz liberal.
       
       8 Dec 2010
       
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 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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