# taz.de -- Wahlkampf in Rheinland-Pfalz: CDU setzt auf Integrationsdebatte
       
       > Ein Faltblatt der SPD-Regierung zum Umgang mit muslimischen Schülern
       > erzürnt die CDU. Die kriegt dafür Unterstützung von unerwarteter Seite.
       > Und legt nach.
       
 (IMG) Bild: Perfekt in Rheinland-Pfalz integriert: Julia Klöckner (mit Mini-Tischtennisplatte).
       
       MAINZ taz | Zwei Monate vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz steht die
       Integrationspolitik im Fokus der Auseinandersetzungen zwischen
       Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) und seiner Herausforderin Julia Klöckner
       von der Union. Die Debatte angefacht hatten kritische Anmerkungen von
       Klöckner zu einem Faltblatt der Landesregierung zum Umgang mit muslimischen
       Schülerinnen und Schülern.
       
       Die Empfehlungen in der Broschüre orientierten sich "am islamischen
       Geschlechterbild" und seien "antiaufklärerisch", wetterte Klöckner und
       forderte eine Überarbeitung des Textes. Auch die Eltern muslimischer
       Schülerinnen und Schüler müssten der Broschüre entnehmen können, wie
       wichtig in Deutschland "die freiheitlich-demokratischen Werte" seien.
       
       Schützenhilfe erhielt Klöckner unerwartet vom "Kompetenzzentrum Islamismus"
       der Nichtregierungsorganisation (NGO) "Aktion 3. Welt Saar". Die Broschüre
       predige eine falsch verstandene Toleranz, heißt es in einer Stellungnahme
       der Menschenrechtsorganisation. Moniert werden die Empfehlungen für einen
       nach Geschlechtern getrennten Sportunterricht sowie die Erlaubnis auf den
       Verzicht auf Essen während des Fastenmonats Ramadan. Damit werde die
       grundgesetzlich verankerte Trennung von Staat und Religion "unterlaufen",
       so Klaus Blees vom Kompetenzzentrum.
       
       Für die SPD wies Generalsekretärin Heike Raab alle Vorwürfe zurück. Sie
       wies zudem darauf hin, dass die von der CDU geführte Bundesregierung eine
       inhaltlich fast deckungsgleiche Broschüre zur Integration muslimischer
       Kinder aufgelegt habe. Auch beschwerte sich die Regierung Beck bei der
       Bundeskanzlerin über die "Diffamierungskampagne" der Union auf Landesebene.
       
       Davon unbeeindruckt legte die CDU Rheinland-Pfalz auf ihrem
       Programmparteitag am Samstag nach: Klöckner versprach die Abschaffung des
       muttersprachlichen Unterrichts an den Schulen und ein härteres Vorgehen
       gegen "Integrationsverweigerer" nach einem Wahlsieg. Zur Umsetzung dieses
       Programms aber fehlt ihr jedoch womöglich ein Partner. Die Grünen, die
       aktuell mit 13 Prozent gehandelt werden, warfen Klöckner vor, "Wahlkampf
       auf dem Rücken von Migrantinnen und Migranten" zu betreiben. Damit könne
       sie nicht Ministerpräsidentin werden.
       
       30 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus-Peter Klingelschmitt
       
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