# taz.de -- Es wird eng für Assange: Schweden verteidigt Auslieferungantrag
       
       > Schwedens Ministerpräsident verteidigt Frauen und Justiz gegen Julian
       > Assange. Derweil sagt Ex-Wikileaks-Sprecher Domscheit-Berg: "Bei
       > Wikileaks sind Daten nicht mehr sicher."
       
 (IMG) Bild: Julian Assange am Dienstag vor einem Londoner Gericht.
       
       STOCKHOLM/HAMBURG dpa/ots | Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt
       hat die heimische Justiz und auch die Frauen in seinem Land gegen Vorwürfe
       von Wikileaks-Gründer Julian Assange verteidigt. Wie die Zeitung Expressen
       am Mittwoch berichtete, sagte Reinfeldt im Stockholmer Reichstag vor
       Journalisten: "Ich bedaure, dass die Rechte und die Stellung der Frauen so
       wenig geachtet werden, wenn es um diese Art von Fragen geht." Schwedens
       Justiz prüfe hier unabhängig von politischen Vorgaben auf gesetzlicher
       Grundlage einen Vergewaltigungsvorwurf.
       
       Die schwedische Staatsanwaltschaft verlangt die Auslieferung von Assange
       aus Großbritannien, nachdem ihm zwei Frauen nach sexuellen Kontakten im
       Sommer ungeschützten Verkehr gegen ihren Willen vorgeworfen haben. Assange
       wiederum hält der Justiz in dem skandinavischen Land ständigen
       Rechtsmissbrauch vor.
       
       Das zuständige Londoner Gericht hat für Freitag eine neue Verhandlung zu
       dem Auslieferungsbegehren angesetzt. Die schwedische Staatsanwältin
       Marianne Ny will Assange lediglich für Verhöre auf schwedischem Boden
       haben. Über eine Anklageerhebung ist dort noch nicht entschieden.
       
       Währenddessen veröffentlicht das Magazin Stern ein Interview mit dem
       Ex-Wikileaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg, in dem Domscheit-Berg
       behauptet, dass die Enthüllungs-Plattform ihre Geheimdokumente und
       Informanten nicht mehr zuverlässig schützen könnte. So seien wesentliche
       Funktionen von Wikileaks seit September 2010 nicht mehr aktiv.
       
       Domscheit-Berg bezeichnet Assange in dem Interview einerseits als
       freigeistig und genial, andererseits auch als paranoid und
       größenwahnsinnig. "Hätte die gegenerische Seite gewusst, dass wir nur zwei
       extrem großmäulige junge Männer mit einer einzigen Uralt-Maschine waren,
       hätten sie eine Chance gehabt, den Aufstieg zu stoppen", schildert
       Domscheit-Berg frühere Erfolge von Wikileaks als großen Bluff.
       
       9 Feb 2011
       
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       Antworten.