# taz.de -- Kommentar WestLB: Millionäre sollen Banken retten
       
       > Für die WestLB haften werden die Steuerzahler. Aber warum eigentlich alle
       > gleich? Es nützt den Superreichen, wenn der Staat die Banken stützt. Die
       > sollen auch zahlen.
       
       Die WestLB wird teuer, so richtig teuer. Das ist die Botschaft einer
       ansonsten unerklärlichen Absurdität: Bund, Sparkassen und das Land
       Nordrhein-Westfalen konnten sich nicht auf eine Strategie einigen, wie man
       die Pleitebank schrumpft. Niemand wollte auf den Kosten sitzen bleiben.
       Also übermittelte man der EU gleich mehrere Rettungsvarianten – und zwar
       kurz vor Mitternacht, um die Dramatik noch zu steigern.
       
       Wie viel genau die WestLB kosten wird, ist nicht abzusehen. 77 Milliarden
       ihrer Ramschwerte wurden bereits in eine Bad Bank ausgelagert – doch
       dürften weitere Schrottpapiere folgen. Denn an den verschiedenen
       Schrumpfvarianten für die WestLB fällt auf, dass sie eines gemeinsam haben:
       Sie alle wollen noch mehr Papiermüll zur Bad Bank verschieben.
       
       Wie immer die EU-Kommission entscheidet: Haften werden die Steuerzahler. So
       war es auch bei der Hypo Real Estate, der Commerzbank, der IKB und diversen
       weiteren Landesbanken. Bei jeder Bankenrettung gilt bisher
       selbstverständlich, dass alle Steuerzahler herangezogen werden.
       
       Warum eigentlich? Schließlich profitieren längst nicht alle. Es ist eine
       Binsenweisheit, die gern übersehen wird: Wer eine Bank rettet, rettet das
       Vermögen ihrer Kunden. Besitz ist in Deutschland jedoch sehr ungleich
       verteilt. Das reichste Hundertstel kommt bereits auf 23 Prozent des
       gesamten Eigentums. Diesen Superreichen vor allem nutzt es, wenn der Staat
       die Banken stützt. Für diesen Dienst könnten die Millionäre ruhig zahlen.
       
       Die Grünen, zum Beispiel, schlagen eine Vermögensabgabe vor. Das ist nicht
       abwegig. Die OECD kritisiert immer wieder, dass Deutschland Vermögen zu
       niedrig besteuert. Die Pleite der WestLB wäre ein Anlass, diese Mahnung
       ernst zu nehmen.
       
       16 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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