# taz.de -- Keine Zinsen für Staatshilfen: Die Commerzbank ist fein raus
       
       > Die Commerzbank muss die stillen Einlagen des Bundes auch im zweiten Jahr
       > nicht bedienen – trotz eines Milliardengewinns. Dafür gibt's Boni für die
       > Banker.
       
 (IMG) Bild: Die staatliche Rettung rechnet sich langsam für die Commerzbank.
       
       BERLIN taz | Die staatliche Rettung der Commerzbank fängt an sich zu
       rechnen. Jedenfalls für die Banker selbst. Für das Jahr 2010 erhalten die
       rund 50.000 Mitarbeiter insgesamt Boni von 440 Millionen Euro. Für den Bund
       dagegen sieht es mau aus, obwohl er mit einem Anteil von 25 Prozent plus
       einer Aktie Hauptanteilseigner ist und insgesamt 16,2 Milliarden Euro als
       stille Einlage geleistet hat.
       
       Trotz eines Konzerngewinns von 1,4 Milliarden Euro braucht das Institut die
       vereinbarten 9 Prozent Zinsen wie schon für 2009 auch für das vergangene
       Jahr nicht zu zahlen. Dabei handelt es sich immerhin um jährlich knapp 1,5
       Milliarden Euro.
       
       Der Grund: Hier gilt zweierlei Maß, die Commerzbank präsentiert zwei
       verschiedene Jahresabschlüsse. Das Milliardenplus beruht auf einer
       Bilanzierung nach dem internationalen Standard IFRS. Danach hatte die
       Commerzbank die verlustreiche Tochter Eurohypo schon 2009 komplett
       abgeschrieben, die wegen einer EU-Auflage für die Staatshilfen spätestens
       2014 verkauft werden muss. Stille Einlagen müssen jedoch nur verzinst
       werden, wenn ein Unternehmen bei der Bilanzierung nach dem
       Handelsgesetzbuch Gewinn gemacht hat. Und nach dessen Regeln wurde 2010
       eine zweite Wertberichtigung auf die Hypothekentochter fällig - weshalb der
       Abschluss hier einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro aufweist.
       
       Die mit 1,6 Milliarden Euro höchsten Einnahmen verzeichnet die Commerzbank
       im Übrigen im Geschäft mit dem Mittelstand. Den zweitgrößten Anteil am
       Ergebnis hatte das umstrittene Investmentbanking, das bei den Frankfurtern
       verschämt "Corporates & Markets" heißt. Es trug 786 Millionen Euro bei,
       nachdem es 2009 noch einen Verlust von 420 Millionen gemacht hatte. Das
       Privatkundengeschäft kam trotz elf Millionen Kunden nur auf ein Plus von 48
       Millionen Euro.
       
       Commerzbank-Chef Martin Blessing und Finanzvorstand Eric Strutz gaben sich
       alle Mühe, die erneut ausgefallenen Zinszahlungen vergessen zu machen. Sie
       kündigten an, "die stillen Einlagen bereits 2011 um einen signifikanten
       Betrag zurückzuführen", nämlich um 10 Prozent. Ob es tatsächlich so weit
       kommt, hänge jedoch davon ab, "wie sich die Schuldenkrise einiger
       europäischer Staaten und die Folgen der Krise weiter entwickeln".
       
       Die Commerzbank wäre die zweite Bank, die staatliche Hilfen zurückzahlt. Im
       vergangenen Juli hatte die Aareal, die ursprünglich 525 Millionen Euro aus
       dem Bankenrettungsfonds Soffin bekommen hatte, 150 Millionen
       zurücküberwiesen. Aber immer noch stützt der Fonds Institute mit 132
       Milliarden Euro.
       
       Knapp 30 Milliarden Euro davon sind Eigenkapitalhilfen für die Commerzbank,
       die Aareal, die HRE und die WestLB. Mit diesen hat der Fonds bislang
       ordentlich Miese gemacht. Schon 2009 musste er 4,75 Milliarden Euro auf die
       HRE abschreiben, für 2010 rechnet Soffin-Chef Hannes Rehm mit weiteren
       Wertberichtigungen. Bislang nimmt Soffin Geld ein nur mit den Gebühren für
       die neben den Eigenkapitalhilfen vergebenen Garantien. 2009 waren es 650
       Millionen Euro, 2010 sollen es bis zu 1 Milliarde sein. Was die Stützung
       der Institute wirklich koste, wisse man, wenn alle Maßnahmen ausgelaufen
       seien, so Rehm. Der Steuerzahler muss sich ohnehin noch die Hilfen
       hinzurechnen, die die Länder an ihre Landesbanken vergeben haben.
       
       Zuletzt hatten Meldungen aus den USA aufhorchen lassen, dass die dortige
       Bankenrettung dem Staat sogar einen kleinen Überschuss bescheren könnte.
       Allerdings hat der US-Fonds Tarp sich deutlich öfter in Kriseninstitute
       eingekauft als der Soffin. Viele dieser Beteiligungen sind längst wieder
       verkauft - manche mit deutlichem Gewinn.
       
       23 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Willms
       
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