# taz.de -- Lobbytreffen der deutschen Banken: Regulierung - aber bitte nur in Maßen
       
       > Auf dem deutschen Bankentag liest der Bundespräsident der Branche die
       > Leviten. Denn die hat aus der Krise kaum gelernt. Nun will sie "reguliert
       > aber nicht stranguliert" werden.
       
 (IMG) Bild: Der liebe Onkel hat geschimpft: Bundespräsident Christian Wulff bei seiner Ansprache.
       
       BERLIN taz | Harte Worte in feierlichem Rahmen: Bundespräsident Christian
       Wulff ermahnte die deutschen Banken am Donnerstag, mehr Konsequenzen aus
       der Finanzkrise zu ziehen. "Die Gründe der Finanzkrise sind bis heute nicht
       beseitigt", erklärte Wulff der versammelten Bankenlobby.
       
       Gut 600 überwiegend männliche Topbanker hatten sich zum 19. Deutschen
       Bankentag im Konzerthaus am Gendarmenmarkt versammelt. Das Treffen der
       deutschen Privatbanken findet alle fünf Jahre statt. Es war der erste
       Bankentag seit dem Beginn der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2007. Seitdem
       musste das weltweite Bankensystem mit staatlichen Finanzhilfen in
       Billionenhöhe vor dem Zusammenbruch gerettet werden.
       
       Wulff mahnte einen Wertewandel in der Finanzbranche an, der bis heute
       überfällig sei. "Ohne einen grundlegenden Kurswechsel drohen neue
       Finanzkrisen", sagte der Bundespräsident und forderte eine Verschärfung der
       Rahmenbedingungen. "Eine zweite Finanzkrise können wir uns nicht leisten",
       sagte er. Doch die Banken würden wie schon vor der Krise mit riskanten
       Papieren und kurzfristigen Geschäften versuchen, überzogene Renditen zu
       erwirtschaften. "Die Zeit der unverhältnismäßigen Gewinne ist vorbei und
       darf nicht zurückkehren", sagte Wulff, auch unter Verweis auf überhöhte
       Boni, und forderte weltweit strengere Regeln: "Es ist ein Fehler gewesen,
       die Finanzmärkte global zu liberalisieren, ohne zuvor einen
       Regulierungsrahmen zu verankern."
       
       Indirekt bestätigte das Andrea Enria, Vorsitzender der Europäischen
       Bankenaufsichtsbehörde. Er sagte im Verlauf der Tagung: "Europaweit
       einheitliche Regeln werden von den nationalen Aufsichten noch immer sehr
       unterschiedlich praktiziert."
       
       Auf Bankenseite löste die Schelte des Bundespräsidenten nur eine vage
       Reaktion aus. "Auswüchse müssen beendet werden", sagte Axel Schmitz,
       Präsident des Deutschen Bankenverbandes, und warnte: "Die Banken müssen
       reguliert, dürfen aber nicht stranguliert werden." Schmitz verwies auf die
       im Herbst verschärften Eigenkapitalvorschriften für Bankenkredite. Demnach
       müssen Banken nun statt zwei Prozent sieben Prozent einer Kreditsumme als
       Eigenkapital hinterlegen.
       
       "Mit Basel III haben wir einen großen Meilenstein vollendet", sagte
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer Grußadresse. In Zukunft
       müssten jedoch vor allem Eigentümer und Gläubiger die Lasten möglicher
       Krisen tragen. "Dafür müssen wir im Rahmen der G 20 eine Lösung finden."
       Angesichts der Krise der europäischen Währungsunion setze sie vor allem auf
       die Haushaltsdisziplin in den betroffenen Staaten wie Irland und
       Griechenland. "Die Lösung liegt in der Verschärfung des Stabilitäts- und
       Wachstumspaktes und den Grenzen der öffentlichen Verschuldung", erklärte
       Merkel. Bankenverband-Chef Axel Schmitz erklärte hingegen, es sei vor allem
       nötig, in der Euro-Zone ökonomische Ungleichgewichte abzubauen und die
       Wirtschaftspolitik europaweit abzustimmen
       
       1 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tarik Ahmia
       
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