# taz.de -- Neuer Stresstest für deutsche Banken: Immer locker bleiben!
       
       > Zum zweiten Mal wird geprüft, ob die europäischen Geldinstitute eine neue
       > Wirtschaftskrise überleben, jetzt mit strengeren Kriterien. Der erste
       > Test galt als Flop.
       
 (IMG) Bild: Auch die Frankfurter Banken sollen wieder gestresst werden.
       
       HAMBURG taz | Wie gut Europas große Banken mit der nächsten
       Wirtschaftskrise zurechtkommen werden, weiß niemand. Ein neuer Stresstest
       soll darüber nun Auskunft geben, nachdem eine erste Trockenübung im Sommer
       2010 ein Flop war. Am Freitag stellte die gerade gegründete Europäische
       Bankenaufsicht (EBA) den Instituten in 20 Ländern die verschärften
       Kriterien zu.
       
       Europas 88 Topbanken sollen nachweisen, dass sie auch nach einigen
       Tiefschlägen noch genügend Kapital besitzen, um eine Krise lebend zu
       überstehen - etwa einen Konjunktureinbruch oder andere geschäftliche
       Rückschläge. Die neuen Bankenaufseher in London wollen beim diesjährigen
       Stresstest die Zügel im Vergleich zum letzten straffen.
       
       So wird für Deutschland ein unwahrscheinliches Szenario unterstellt, in dem
       die Wirtschaft in zwei Jahren um 4,6 Prozentpunkte schrumpft und
       gleichzeitig die Zinsen steigen. Normalerweise sinken die Zinssätze während
       einer Konjunkturflaute. "Die Kriterien sind zum Teil deutlich verschärft
       worden, und das ist gut", teilt der private Bankenverband BdB in Berlin
       mit. Unter den Kandidaten sind auch 13 deutsche Institute.
       
       Der im Sommer 2010 veröffentlichte erste Stresstest war kurz darauf zu
       einer Posse geraten. Von 91 Banken waren nur 7 durchgefallen, darunter die
       mit über 100 Milliarden Euro Staatshilfen gestützte Hypo Real Estate in
       München. Unter den Abstiegskandidaten befanden sich jedoch keine irischen
       Kreditinstitute.
       
       Wenige Wochen später beschloss die Regierung in Dublin, die spekulativ
       aufgeblähten Großbanken mit milliardenschweren Kapitalspritzen vor dem
       Kollaps zu bewahren. Eurokritiker Wilhelm Hankel sieht in dem ersten Test
       ein abgekartetes Spiel. Der Test habe nur "die nachgereichte
       Legitimationsgrundlage" für die billionenschweren staatlichen
       Rettungsschirme liefern sollen. Das könnte auch dieses Mal der Fall sein.
       
       Selbst wer in jenem verlorenen Sommertest schlechte Noten bekam, musste
       keine Sanktionen fürchten. Doch auch das soll dieses Mal angeblich anders
       werden. Der Chef der EU-Bankenaufsichtsbehörde, Andrea Enria, fordert von
       den Staaten klare Vorgaben für Banken mit Geldproblemen. Bis zur
       Veröffentlichung der Ergebnisse sollten die Länder nun Regelungen finden,
       um eventuell vorhandene Kapitallücken zu schließen.
       
       Doch auch der zweite Stresstest offenbart Lücken. So soll das so genannte
       Bankbuch, in dem die meisten Staatsanleihen von Wackelkandidaten wie
       Irland, Griechenland oder Spanien verbucht sind, außen vor bleiben.
       Wichtiger als Tests wären tatsächliche Veränderungen, heißt es beim
       Sparkassenverband. Präsident Heinrich Haasis fordert eine Rückbesinnung auf
       die ursprünglichen Ziele der G 20. Sie hatten bei der Bankenregulierung in
       Europa auf zwei Dutzend wirklich große und deshalb systemrelevante
       Geldgiganten gezielt. "Man wird den Eindruck nicht los, dass die generelle
       Richtung noch nicht stimmt", so Haasis. Die Testergebnisse sollen im Juni
       veröffentlicht werden.
       
       18 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hermannus Pfeiffer
       
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