# taz.de -- Erneuerbare Energien fördern: Sechs Punkte für den Ausstieg
       
       > Umwelt- und Wirtschaftsministerium einigen sich auf einen neuen Rahmen
       > für die Energiepolitik. Zugleich stoppen die Atomkonzerne Zahlungen an
       > den Ökofonds.
       
 (IMG) Bild: Bund und Länder wollen sich gemeinsam um neue Standorte für Windanlagen bemühen
       
       Mit einem 6-Punkte-Plan haben Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) und
       Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) den neuen Rahmen für die
       Energiepolitik der Bundesregierung abgesteckt. Grundsätzlich Neues ist
       darin freilich nicht zu finden - aber auch das ist einen Monat nach Beginn
       der Probleme im japanischen Atomkraftwerk Fukushima eine interessante
       Meldung. Im Zusammenhang mit dem Atomausstieg sollen vor allem die
       erneuerbaren Energien stärker gefördert, Stromnetze und Speicher ausgebaut
       und die Energieeffizienz erhöht werden.
       
       Bund und Länder wollen sich gemeinsam um neue Standorte für Windanlagen
       bemühen; ein 5-Milliarden-Euro-Sonderprogramm soll den Ausbau der
       Offshore-Windkraft beschleunigen. An Land will man das sogenannte
       Repowering forcieren, den Austausch älterer Anlagen durch moderne und oft
       leistungsstärkere Maschinen. Zügig ausgebaute Stromnetze sollen den
       Windstrom aus dem Norden in die Industriezentren transportieren. Das ist
       aber ebenso wenig neu wie die Idee, intelligente Netze zu schaffen, damit
       Endkunden den Verbrauch - wenn möglich - auf Zeiten verlagern, in denen das
       Angebot groß und die Nachfrage gering ist, und so den Bedarf an
       Stromspeichern verringern.
       
       Die konventionellen Kraftwerke sollen flexibler werden, um Schwankungen bei
       den erneuerbaren Energien auszugleichen. Das ergibt sich allerdings fast
       zwangsläufig, wenn Atommeiler durch dezentralere Kraftwerke ersetzt werden.
       Zudem soll auch die Forschung stärker auf Alternativen zur Atomkraft
       ausgerichtet werden.
       
       Da ein beschleunigter Atomausstieg weniger Energieverbrauch erfordert, wenn
       der CO2-Ausstoß nicht steigen soll, will die Regierung auch ihr
       Gebäudesanierungsprogramm auf 2 Milliarden Euro aufstocken.
       
       ## "Logische Folge des Moratoriums"
       
       Zugleich wurde am Wochenende bekannt, dass die Betreiber der Atomkraftwerke
       ihre Zahlungen in den Ökofonds wegen des dreimonatigen Moratoriums der
       Bundesregierung für ältere AKWs eingestellt haben. Damit sollte ein Teil
       der Zusatzgewinne abgeschöpft werden, die den Konzernen aus der 2010
       beschlossenen Laufzeitverlängerung erwachsen.. Bei EnBW hieß es, der Stopp
       sei "logische Folge des Moratoriums". Ein RWE-Sprecher sagte, das
       Unternehmen werde seine Raten "bis zur Klärung des Moratoriums auf ein
       Sonderkonto zahlen".
       
       Unterdessen ist das Tempo des Ausstiegs weiterhin unklar. Manche
       Koalitionäre möchten die Atomkraft bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein
       nutzen. Es sei "unrealistisch, 2022 das letzte Kernkraftwerk vom Netz zu
       nehmen", sagte FDP-Generalsekretär Christian Lindner.
       
       Einen überraschenden Kurswechsel in der Endlagerfrage vollzog am Wochenende
       die Niedersachsen-FDP: Neben der Erkundung des Salzstocks Gorleben soll
       "umgehend" mit der Suche nach Alternativen begonnen werden. Dabei sollen
       "alle technisch und physikalisch möglichen Aufbewahrungskonzepte geprüft
       werden", auch eine Lagerung über Tage.
       
       10 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
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