# taz.de -- Neues Wahlrecht in Bremen: Kumulieren und panaschieren
       
       > Das Volksbegehren "Mehr Demokratie" hat in Bremen ein neues Wahlrecht
       > durchgesetzt. Und erstmals durften auch 16- und 17-Jährige bei einer
       > Landtagswahl wählen.
       
 (IMG) Bild: Zum ersten Mal wählen gehen: 16-Jährige geben ihre Stimme in Bremen ab.
       
       BREMEN taz | Erstmals dürfen bei einer Landtagswahl die 16- und 17-Jährigen
       wählen. Auf die Frage, ob das für diese nicht ein wenig zu kompliziert sei,
       hat eine deutschtürkische Schülerin keck geantwortet, sie habe ihren Eltern
       das neue Wahlrecht erklärt.
       
       Bremer WählerInnen dürfen erstmals auch kumulieren und panaschieren. Jeder
       Wahlberechtigte hat fünf Stimmen, und die dürfen entweder einer Liste oder
       einzelnen Kandidaten gegeben werden. Man darf seine Stimmen auf
       verschiedene Parteien und auf verschiedene KandidatInnen verteilen. Ein
       Volksbegehren von "Mehr Demokratie" hat dieses neue Wahlrecht durchgesetzt.
       
       Die Hamburger Erfahrung hat bestätigt, dass mit einem Rückgang der
       Wahlbeteiligung zu rechnen ist, die vor vier Jahren bei 57,5 Prozent lag.
       
       ## Personenstimmen und Listenstimmen
       
       Es gibt in Bremen rund 10.000 Minderjährige, die wählen dürfen, insgesamt
       36.000 ErstwählerInnen bei 500.000 Wahlberechtigten. Die Sympathien gehören
       eher den Grünen und der SPD. Da es in Bremen keine Wahlkreise gibt, konnten
       bisher die Parteien die vorderen - sicheren - Listenplätze vergeben und die
       Zusammensetzung ihrer Fraktionen weitgehend bestimmen. Das wird nun anders.
       Alle Stimmkreuze werden zunächst addiert, und aus ihnen ergibt sich die
       Zahl der Abgeordneten eines Wahlvorschlags.
       
       Aus dem Verhältnis von "Listenstimmen" zu "Personenstimmen" ergibt sich
       dann im zweiten Schritt die Aufteilung der Sitze: Wenn zum Beispiel 60
       Prozent der Kreuze für eine Partei bei der Liste gemacht wurden, werden 60
       Prozent der zur Verfügung stehenden Sitze von den vorderen Listenplätzen
       besetzt. Wenn der Spitzenkandidat - wie in Hamburg - sehr viele
       Personenstimmen bekommt, stärkt dies den Anteil derer, die über
       Personenstimmen ins Parlament kommen.
       
       Da der Spitzenkandidat über die Liste sowieso abgesichert ist, helfen seine
       Stimmen den Kandidaten, die über die Liste keine Chance haben, aber auf
       einem hinteren Listenplatz mehr Personenstimmen haben als andere auf den
       hinteren Plätzen. So haben vor allem in den letzten Wahlkampfwochen manche
       Abgeordnete, die von ihren Parteien schlecht platziert waren, mit "Give me
       five" geworben wie der Fraktionsvorsitzende der Linken, Peter Erlanson.
       Auch der bildungspolitische Sprecher der CDU, Claas Rohmeyer, sollte nach
       dem Willen der Parteiführung abgesägt werden und hat gute Aussicht, über
       seine persönlichen Stimmen doch ins Parlament einzuziehen. Das Verfahren
       der Auszählung wird einige Tage dauern. (KAWE)
       
       22 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) 
       
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