# taz.de -- Grüne holen in Umfragen weiter auf: "CDU droht Kernschmelze"
       
       > Auch wenn es nicht ihr eigener Erfolg ist: Die Grünen profitieren von der
       > Debatte um die Energiewende. Der Union hingegen sagt Forsa-Chef Güllner
       > eine Kernschmelze voraus.
       
 (IMG) Bild: In den Umfragen weiter bergauf: Die Grünen profitieren von der aktuellen Artomdebatte.
       
       BERLIN taz | Es sind gute Zeiten für die Grünen. Die aktuelle Atomdebatte,
       wenn auch noch nicht zur äußersten Zufriedenheit der Öko-Partei gelöst,
       beschert der Partei einen weiteren Aufschwung in den Umfragen. Sie liegt
       nur noch drei Punkte hinter der CDU, die mit dem Atomthema selbst nicht
       punkten kann. Die Lorbeeren für den gefundenen Konsens auf Regierungsebene
       aber heimsen die Grünen ein.
       
       Der am heutigen Mittwoch veröffentlichte Forsa-Wahltrend des Magazins stern
       und des Senders RTL manifestiert es in Zahlen: Die Grünen legen im
       Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt zu und kommen auf 27 Prozent, die CDU
       bleibt unverändert bei 30 Prozent. Damit sind die Grünen immer noch klar
       vor den Sozialdemokraten, die in der Wählergunst weiter verlieren und nur
       noch bei 22 Prozent liegen. Die FDP kommt laut der Umfrage immerhin wieder
       über die Fünf-Prozent-Hürde, wenn auch nur knapp, die Linke verharrt bei
       acht Prozent.
       
       Für die Union hat der Durchbruch in Sachen Atom - zumindest in Bezug auf
       die Umfragewerte - nichts gebracht. Die Unionswähler wissen nicht recht,
       was sie mit der Energiewende ihrer Partei anfangen sollen. Das bestätigt
       auch Forsa-Chef Manfred Güllner. Die Wähler seien zutiefst verunsichert,
       sagte er demstern". "Sollte die Union weiter mit den Grünen liebäugeln,
       würde das zur Kernschmelze der Partei führen", so Güllner.
       
       ## Die Grünen haben Sorge, ihr Thema an die Union zu verlieren
       
       Trotz des neuerlichen Aufschwungs bleiben die Grünen skeptisch - schon aus
       Prinzip. Immerhin, es ist nicht ihre eigene Energiewende, über die die
       Partei nun im Bundestag mitentscheiden soll. Es ist ein Gesetz, das
       Schwarz-Gelb auf den Tisch gelegt hat und mit dem die Regierung ihre ganz
       persönliche Kehrtwende in Sachen Atomenergie vollzieht. Ohne die Grünen
       merklich an den Atomgesprächen beteiligt zu haben.
       
       Es fällt der Öko-Partei schwer, den Ausstiegsplänen zuzustimmen. Obwohl die
       Grünen das Konzept laut Fraktionschefin Renate Künast grundsätzlich für
       "gar nicht schlecht" halten, mäkelt die Partei noch an Kleinigkeiten. Die
       Energiewende geht den Grünen nicht schnell und auch nicht weit genug. Ein
       Sonderparteitag Ende des Monats soll nun die Entscheidung bringen.
       
       Ein Nein zum Ausstiegspaket der Regierung wird den Grünen-Wählern schwer zu
       vermitteln sein, ein zu eindeutiges Ja aber untergräbt den
       Alleinstellungsanspruch, den die Partei in Sachen Atomenergie noch immer
       gerne hätte. Ein Dilemma. Die guten Umfragewerte machen es der Partei nicht
       gerade einfacher, der Druck aus der Bevölkerung wächst mit jedem
       Prozentpunkt.
       
       8 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffi Dobmeier
       
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