# taz.de -- Proteste in Jordanien: Verwirrung um Angiff auf König
       
       > Jugendliche sollen im Süden Jordaniens die Fahrzeugkolonne von Abdullah
       > II. attackiert haben. Die Regierung bestreitet dies jedoch. Zuvor hatte
       > der König wieder einmal Reformen angekündigt.
       
 (IMG) Bild: Während der Feierlichkeiten zum 12. Jahrestag der Herrschaft König Abdullahs am 11. Juni in Amman.
       
       AMMAN dapd/afp | Widersprüchliche Informationen über einen Besuch des
       jordanischen Königs Abdullah II. im Süden des Landes haben am Montag für
       Verwirrung gesorgt. Aus Sicherheitskreisen in der Hauptstadt Amman hieß es,
       der Konvoi des Königs sei in der Stadt Tafila, 200 Kilometer südlich der
       Hauptstadt, mit Steinen und leeren Flaschen beworfen worden. Abdullah sei
       unverletzt geblieben. Regierungssprecher Taher Edwan wies den Bericht
       später als falsch zurück und erklärte, der König sei herzlich empfangen
       worden.
       
       Der Sicherheitsbeamte sagte, eine Gruppe von jungen Angreifern habe
       Abdullahs Fahrzeugkolonne zwei Mal mit Steinen und Flaschen beworfen. Edwan
       hingegen erklärte, die jungen Leute hätten sich um das Fahrzeug gedrängt,
       um dem König die Hand schütteln zu können. Als die Polizei die Menschen
       zurückgedrängt habe, sei ein Handgemenge entstanden. Aus dem Königspalast
       hieß es ebenfalls: "Es war eine Willkommensgeste, kein Angriff." Abdullah
       hielt sich zur Besichtigung von Infrastruktur-Projekten in Tafila auf.
       
       ## Skepsis bei Opposition
       
       Zuvor hatte sich die jordanische Opposition skeptisch zu
       Reformankündigungen von König Abdullah II. geäußert. "Der König hat
       Hoffnungen geäußert, die wir in der Vergangenheit schon mehrfach gehört
       haben", sagte Saki Bani Rscheid von der einflussreichen Oppositionsgruppe
       Front der Islamischen Aktion am Montag in Amman. "Aber er hat die
       Modalitäten der Umsetzung nicht präzisiert, und nichts garantiert, dass
       seine Vorstellungen auch umgesetzt werden."
       
       Abdullah hatte am Vorabend in seiner ersten Fernsehansprache seit dem
       Beginn regierungskritischer Proteste in Jordanien Mitte Januar ein neues
       Wahlgesetz angekündigt, wonach die Regierung künftig vom Parlament gewählt
       und nicht mehr vom König ernannt wird.
       
       Zugleich prangerte der König mit Blick auf die Proteste "das Diktat der
       Straße und die Abwesenheit der Stimme der Vernunft an". Die Jordanier
       müssten "zwischen machbaren demokratischen Veränderungen und den Risiken
       des Chaos und der Zwietracht unterscheiden".
       
       ## König: "Verschlechterung der Presse"
       
       Außerdem kritisierte Abdullah eine "Verschlechterung der Presse", die zu
       Hass anstachele. Er wünsche sich Medien, die "die Botschaft der Freiheit
       und der Reformen" weitertrügen. Zu der verbreiteten Kritik an der
       Korruption im Land sagte der Monarch lediglich, er setze sich für die
       Bekämpfung dieses Übels ein. Dies dürfe aber nicht "auf Gerüchten und
       Klatsch" beruhen.
       
       Eine Kommission des nationalen Dialogs, die angesichts der
       regierungskritischen Proteste eingesetzt worden war, hatte eine
       Wahlrechtsreform vorgeschlagen. Dies wurde sowohl von der islamistischen
       Opposition als auch von konservativen Gruppierungen mit der Begründung
       abgelehnt, damit werde keine gleichberechtigte Repräsentation der Bürger
       sichergestellt.
       
       Mit seiner Rede habe der König deutlich gemacht, dass die Kommission trotz
       der geäußerten Bedenken an ihrem Vorschlag festhalten werde, kritisierte
       Labib Kamhawi, Mitbegründer der Nationalen Front für Reformen, eines
       Zusammenschlusses aus Oppositionsparteien und Gewerkschaften. Zu konkreten
       Reformschritten sowie zu Korruptionsbekämpfung und zu Meinungsfreiheit habe
       Abdullah sich nur "vage" geäußert.
       
       In Jordanien kommt es seit sechs Monaten zu Demonstrationen, bei denen mehr
       Demokratie gefordert wird. Unter anderem fordern Demonstranten neue
       Parlamentswahlen, weil bei der Wahl im November ihrer Ansicht nach Betrug
       vorlag.
       
       13 Jun 2011
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Jordanien
       
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