# taz.de -- Bürgerbegehren Kastanienallee: K21 steht unter Druck
       
       > Dem Bürgerbegehren Kastanienallee fehlt noch die Hälfte der notwendigen
       > Unterschriften. Die Initiatoren geraten außerdem wegen ihres
       > Spendenkontos in die Kritik.
       
 (IMG) Bild: Viele Leute, wenig Unterschriften: Aktionstag auf der Kastanienallee am 14. Mai.
       
       Vor sechs Wochen hatte sich die Bürgerinitiative "Stoppt K21" noch
       zuversichtlich gezeigt: "Wir wollen die Unterschriften spätestens bis Mitte
       Juni beisammenhaben, damit der Bürgerentscheid schon mit der
       Abgeordnetenwahl am 18. September stattfinden kann", sagte ihr Sprecher
       Matthias Aberle damals. Jetzt wird die Zeit knapp, denn dem Bürgerbegehren
       fehlen noch mehr als die Hälfte der notwendigen 8.736 Unterschriften. Und
       das ist nicht das einzige Problem der Initiatoren: Wegen eines
       Spendenkontos, das zugleich Konto der Wählergemeinschaft Prenzlauer Berg
       ist, stehen sie zusätzlich unter Druck.
       
       Seit mehreren Jahren wird in Pankow über den Umbau der Kastanienallee
       heftig gestritten. Bisher steht für Autofahrer, Radler und die Tram nur
       eine Spur pro Richtung zur Verfügung. Nach den Plänen von Bezirksstadtrat
       Jens-Holger Kirchner (Grüne) soll die Fahrbahn erweitert und sollen dafür
       die holprigen Gehwege beschnitten werden. Das passt weder den
       Kneipenbetreibern, die fürchten, dass der Gehsteig zu schmal für ihre
       Außengastronomie wird, noch den Radfahrern, die glauben, dass die Autos auf
       einer breiteren Straße schneller fahren werden. Anwohner fürchten zudem um
       das Nachwende-Flair der Ostberliner Straße.
       
       Umbaugegner hatten sich im vergangenen Jahr zu "Stoppt K21"
       zusammengeschlossen und ein Bürgerbegehren initiiert. Wenn sie ausreichend
       Stimmen sammeln, könnten die Pankower selbst in einem Bürgerentscheid über
       den Umbau abstimmen.
       
       Um die Unterschriftenlisten zu füllen, veranstalteten die Initiatoren Mitte
       Mai einen Aktionstag unter dem Motto "Reclaim Democracy". Die Stimmung war
       gut, Sängerin Peaches lieferte eine grandiose Show, und trotz Regens kamen
       mehrere tausend Besucher zusammen. In Sachen Unterschriften war die Aktion
       allerdings ein klarer Reinfall: "Es kamen nur knapp 400 Unterschriften
       zusammen", sagt Aberle rückblickend. Wahrscheinlich habe der Regen
       Unterschriftsbögen weggespült. "Jetzt legen wir unsere Listen gezielt in
       Video- und Bibliotheken in Prenzlauer Berg aus, weil die Leute dort in der
       Regel etwas mehr Zeit mitbringen." Auch weitere Aktionstage auf der
       Kastanienallee seien geplant: Ein kleineres Zusammentreffen am 26. Juni und
       der nächste große Aktionstag am 20. oder 27. August.
       
       Ziel der Umbaugegner ist es, den Bürgerentscheid gleichzeitig mit der
       Senatswahl im September stattfinden zu lassen. Wie viel Zeit den
       Initiatoren dafür genau bleibt, ist unklar. Vor der Durchführung des
       Bürgerentscheids muss das Bezirksamt die Unterschriften auf ihre
       Richtigkeit prüfen. Gelingt die gleichzeitige Wahl nicht, müsste sich
       mindestens ein Zehntel der Wahlberechtigten im Bezirk, rund 29.000
       Pankower, extra für den Bürgerentscheid aufraffen.
       
       Kein eigenes Konto 
       
       Vergangene Woche geriet die Bürgerinitiative Stoppt K21 zusätzlich wegen
       ihres Spendenkontos unter Druck. Das nämlich gehört der Unabhängigen
       Wählergemeinschaft Prenzlauer Berg (UWP), die 2006 zur Wahl der
       Bezirksverordnetenversammlung (BVV) angetreten war. Matthias Aberle und
       David Röttger von Stoppt K21 haben die UWP mitgegründet.
       
       "Hier kommt es zu einer Vermengung von politischen Interessen, Akteuren und
       Finanzen, die Spender im besten Fall verunsichert, im schlimmsten Fall
       bewusst hinters Licht führt", schrieb die Onlinelokalzeitung Prenzlauer
       Berg Nachrichten. Ein Spendenkonto dürfe nur als ein solches bezeichnet
       werden, wenn es ausschließlich für einen speziellen Zweck eingerichtet
       worden sei.
       
       Michael Efler, Vorstandsmitglied des Vereins "Mehr Demokratie", hat sich
       den Spendenaufruf angesehen: "Ich komme zu dem klaren Ergebnis, dass hier
       kein rechtliches Problem vorliegt." Das Bezirksverwaltungsgesetz sehe
       lediglich vor, dass BVV-Fraktionen nicht für ein Bürgerbegehren spenden
       dürften und dass die Geldspenden gesondert auf einem Konto zu verwalten
       seien. "Meines Erachtens bedeutet das nicht, dass man hierfür ein eigenes
       Konto braucht. Außerdem wird gezielt dazu aufgerufen, unter dem Stichwort
       ,Stoppt K21' zu spenden", sagte Efler.
       
       13 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Fischer
       
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