# taz.de -- WestLB wird zerschlagen: NRW künftig ohne Landesbank
       
       > Aus einer WestLB werden ein Sparkassen-Verbund, eine Servicebank und ein
       > Parkplatz für toxische Wertpapiere. Tausende Arbeitsplätze sind
       > gefährdet.
       
 (IMG) Bild: Durch die Zerschlagung der WestLB müssen Angestellte um ihren Job bangen
       
       KÖLN taz | Die Zerschlagung der Westdeutschen Landesbank (WestLB) ist
       beschlossene Sache. Nach einer Marathonsitzung in Berlin verständigten sich
       Donnerstagnacht die Eigentümer mit dem Bund auf Eckpunkte für einen
       Restrukturierungsplan. Von dem einst mächtigsten öffentlich-rechtlichen
       Geldinstitut Deutschlands soll nicht mehr viel übrigbleiben. Das Resümee
       von NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans: „Nordrhein-Westfalen wird
       künftig keine Landesbank mehr haben.“ Mehrere tausend Beschäftigte müssen
       um ihre Jobs bangen.
       
       Die Pläne des Landes und der anderen beiden Eigner, des Rheinischen
       Sparkassen- und Giroverbands und des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe,
       sehen die Aufteilung des Kreditinstituts in drei Bereiche vor. Bis zum 30.
       Juni 2012 soll das Geschäft als Sparkassenverbund und mit dem Mittelstand
       in eine neue Bank im Besitz der Sparkassen übergehen – mit einer
       Bilanzsumme, die etwa ein Fünftel der WestLB-Bilanz ausmacht, und mit 400
       statt 4.700 Beschäftigten. Was von den Geschäftsfeldern bis zum 30. Juni
       2012 nicht verkauft wird, soll in die Erste Abwicklungsanstalt (EAA)
       abgeschoben werden. Die EAA ist die „Bad Bank“ der WestLB und wurde 2009
       gegründet, um toxische Papiere im Wert von 77 Milliarden Euro auszulagern.
       
       ## „Noch einmal frisches Kapital“
       
       Doch die WestLB wird nicht gänzlich verschwinden. Übrigbleiben soll noch
       ein Torso, der in das alleinige Eigentum des Landes übergeht und zu einer
       Service- und Portfoliomanagement-Bank mit 1.000 Beschäftigten transformiert
       wird.
       
       Bis nächsten Donnerstag muss das Konzept noch der EU-Kommission in Brüssel
       vorgelegt werden. Walter-Borjans geht aber davon aus, dass die Gefahr einer
       Milliarden Euro hohen Beihilfe-Rückforderung Brüssels nun gebannt ist. Laut
       seinen Angaben erfordert die jetzt verabredete Lösung allerdings vom Land
       und den nordrhein-westfälischen Sparkassen „noch einmal ein frisches
       Kapital in Höhe von je 1 Milliarde Euro“.
       
       Mit der jetzt getroffenen Vereinbarung seien „tausende von Arbeitsplätzen
       akut gefährdet“, kritisierte der Vizelandtagsfraktionschef der Linkspartei
       in NRW, Rüdiger Sagel. Er verlangte eine „Arbeitsplatzgarantie seitens der
       Eigentümer“. Auch der Betriebsrat der WestLB befürchtet einen Kahlschlag.
       Die Arbeitnehmervertreter forderten den Verzicht auf betriebsbedingte
       Kündigungen und eine Sicherung aller Standorte.
       
       24 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Einstiger NRW-Landesbank droht Klagewelle: Risikoreiche Geschäfte
       
       Die WestLB hat Kommunen undurchsichtige Geschäfte angeboten. Nachdem jetzt
       riesige Verluste aufgelaufen sind, ziehen die Kommunen vor Gericht.
       
 (DIR) Restrukturierungsplan der WestLB: Nimbus der Unbesiegbarkeit ist futsch
       
       Dem Beschluss zur WestLB war eine Abstimmungsniederlage im Düsseldorfer
       Landtag vorangegangen. Rot-Grün findet's nicht schlimm - die CDU ist
       verärgert.
       
 (DIR) Umbau der Landesbank: WestLB reißt selbst Rot-Grün runter
       
       In NRW ist der Umbauplan der rot-grünen Regierung für die marode Landesbank
       WestLB gescheitert. CDU, FDP und Linkspartei waren sich ausnahmsweise mal
       einig.
       
 (DIR) Folgen der Finanzkrise: Aus WestLB wird RestLB
       
       Der Komplettverkauf der WestLB ist gescheitert, Friedrich Merz verliert
       seinen Millionen-Job. Die Landesbank schrumpft zu einer
       Sparkassen-Zentralbank.
       
 (DIR) Schrumpfkur für die Landesbank: Große WestLB wird klein
       
       Die einst mächtigste Landesbank Deutschlands soll sich künftig nur noch um
       Sparkassen kümmern. Die Links-Partei kritisiert das hohe Honorar für
       WestLB-Berater Friedrich Merz.
       
 (DIR) Konflikt um WestLB: Westfalen gegen den Rest Europas
       
       Streit über die Zerschlagung der WestLB: Ein Sparkassenpräsident legt sich
       mit dem EU-Wettbewerbskommissar an. Und sorgt so für Unverständnis in der
       Politik.