# taz.de -- US-Justiz untersucht Rolle der CIA: Waterboarding bleibt nicht folgenlos
       
       > Wegen ihrer Verhörmethoden in einem irakischen Gefangenenlager wird gegen
       > CIA-Agenten ermittelt. Allerdings nur in zwei Fällen - für weitere sieht
       > die Regierung Obama keinen Bedarf.
       
 (IMG) Bild: Simulation: Waterboarding vor dem US-Jusitizministerium in Washington. Maboud E. und seine Freunde demonstrieren im November 2007, wie das funktioniert.
       
       WASHINGTON dpa | Das US-Justizministerium untersucht die Rolle des
       Geheimdienstes CIA bei dem Tod zweier des Terrorismus verdächtigter
       Gefangener. Die Entscheidung sei nach einer zweijährigen Prüfung von 101
       Fällen getroffen worden, in denen Verdächtige von der CIA verhört worden
       seien, sagte Justizminister Eric Holder am Donnerstag in Washington. Ziel
       sei es festzustellen, ob CIA-Agenten Richtlinien verletzt hätten und ihre
       Ermittlungen gerechtfertigt gewesen seien.
       
       Die Untersuchungen seien vom federführenden Staatsanwalt John Durham
       empfohlen worden, der die harten Verhörmethoden der CIA im
       Anti-Terror-Kampf unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush
       begutachtete. Darunter ist auch das als Waterboarding bekannte simulierte
       Ertränken von Gefangenen.
       
       Holder gab in seiner Mitteilung keine Details darüber, um welche Fälle es
       sich handelt. Das Nachrichtenmagazin "Time" hatte kürzlich berichtet, die
       US-Justiz rolle Missbrauchsvorwürfe im berüchtigten irakischen
       Gefangenenlager Abu Ghraib wieder auf. Der des Terrorismus Verdächtigte
       Manadel el Dschamadi war dort 2003 kurz nach seiner Festnahme in dem
       Gefängnis erstickt worden.
       
       Die Bilder lachender US-Soldaten, die neben Dschamadis Leiche posierten,
       gingen nach ihrer Veröffentlichung im Jahre 2005 um die Welt. Ein Beamter
       wurde nach der Tat vor Gericht gestellt, letztlich aber freigesprochen.
       
       ## Eingeschränkte Untersuchung nicht angemessen
       
       Die Bürgerrechtsorganisation ACLU kritisierte Holder scharf dafür, die
       Ermittlungen gegen CIA-Mitarbeiter auf zwei Fälle zu beschränken und nicht
       gegen hochrangige Verantwortliche vorzugehen, die die Verhandlungsmethoden
       genehmigt hatten. "Die von Holder heute angekündigte eingeschränkte
       Untersuchung ist hinsichtlich des Umfanges der Missetaten nicht
       angemessen", sagte der stellvertretende ACLU-Direktor Jameel Jaffer. Die
       Organisation bezeichnet die Verhörmethoden der Agentenbehörde als
       "unvorstellbare Grausamkeiten".
       
       Der scheidende CIA-Chef und neue Verteidigungsminister Leon Panetta sagte,
       es seien abseits dieser "beiden einzelnen Fälle" keine Gründe für weitere
       Untersuchungen gefunden worden.
       
       1 Jul 2011
       
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