# taz.de -- Chef des Pentagon geht: Geräuschloser Kriegsdenker
       
       > Verteidigungsminister Robert Gates verabschiedet sich nach viereinhalb
       > Jahren als Pentagon-Chef. Barack Obama nennt ihn einen "bescheidenen
       > amerikanische Patrioten".
       
 (IMG) Bild: Abschied nach viereinhalb Jahren: Robert Gates.
       
       Robert Gates war im Vergleich zu seinem Vorgänger ein unscheinbarer
       US-Verteidigungsminister. Als der heute 67-Jährige am 8. November 2006 von
       dem damaligen Präsidenten George W. Bush als Nachfolger Donald Rumsfelds
       nominiert wurde, hatten Bushs Republikaner gerade die Kongresswahlen
       krachend verloren, und ein charismatischer Schwarzer aus Illinois, der im
       Wahlkampf gegen den Irakkrieg gewettert hatte, zog für die Demokraten in
       den Senat ein. Als dieser Barack Obama 2008 zum Präsidenten gewählt wurde,
       behielt er Gates an der Spitze des Pentagon.
       
       Gates war ein politischer Insider. Er war unter Präsident Bush senior
       stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater und CIA-Chef gewesen, hatte
       2002 den Job als Präsident der Texas A&M University übernommen und zusammen
       mit Lee Hamilton und James A. Baker III die überparteiliche Iraq Study
       Group geleitet, deren im Herbst 2006 veröffentlichte Schlussfolgerungen
       Präsident George W. Bush komplett ignoriert hatte. Als Nachfolger des
       provokanten Neokonservativen Donald Rumsfeld war der parteilose Gates für
       Bush eine gute Wahl, um Veränderungsbereitschaft zu demonstrieren.
       
       Paradoxerweise war er anschließend eine gute Wahl Obamas, um Kontinuität zu
       zeigen. Gates erwies sich, zusammen mit den ebenfalls aus der Bush-Zeit
       übernommenen Feldkommandanten, als Garant für eine geräuschlose Umsetzung
       der politischen Vorgaben. Er organisierte den Rückzug aus dem Irak genauso
       wie die Aufstockung in Afghanistan.
       
       Gates spielte sich nicht in den Vordergrund. Aber die vorsichtige Haltung,
       die er zuletzt in der Frage des militärischen Eingreifens in Libyen an den
       Tag legte, soll Insidern zufolge seine gesamte Amtszeit geprägt haben. So
       glauben viele, dass es letztlich ihm zu verdanken ist, dass die USA unter
       dem späten Bush nicht in einen militärischen Konflikt mit dem Iran rannten.
       
       Robert Gates hat gestern seinen letzten Arbeitstag gehabt, ab heute
       übernimmt der jetzige CIA-Direktor Leon Panetta. Gefragt, was er als Erstes
       im Ruhestand machen will, sagte Gates einem Reporter: "Selbst zu einem
       Burger King fahren."
       
       1 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Pickert
       
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