# taz.de -- Haushaltsstreit in den USA: Obama stellt Kongress Ultimatum
       
       > US-Präsident Obama will die Einigung im Schuldenstreit erzwingen: Die
       > Parteispitzen im Kongress haben 36 Stunden Zeit, eine Lösung zu
       > präsentieren. Die Ratingagenturen erhöhen derweil den Druck.
       
 (IMG) Bild: Genug ist genug: US-Präsident Obama will den Schuldenstreit beenden.
       
       WASHINGTON dpa/afp | Im Haushaltsstreit in den USA hat sich auch nach der
       fünften Verhandlungsrunde zwischen Demokraten und Republikanern keine
       Lösung abgezeichnet. US-Präsident Barack Obama stellte den Parteispitzen im
       Kongress am Donnerstag (Ortszeit) ein Ultimatum, innerhalb von maximal 36
       Stunden eine Einigung zu präsentieren, berichteten US-Medien. Sonst würde
       er sie am Wochenende zum Nachsitzen ins Weiße Haus zurückbeordern. Der
       Präsident selbst wollte am Freitag in Washington eine Pressekonferenz
       geben.
       
       "Die Zeit der Entscheidung ist gekommen", sagte Obama. Es müsse "konkrete
       Projekte" geben, um voranzukommen. Obama habe die Forderung nach einer
       umgehenden Lösung des Konfliktes an die Führer seiner Demokraten und der
       oppositionellen Republikaner im Kongress gestellt, nachdem auch das fünfte
       Treffen an fünf Tagen im Weißen Haus ergebnislos zu Ende gegangen war. Am
       Freitag werde es erstmals in dieser Woche keine weitere Verhandlungsrunde
       im Präsidentensitz geben. Obama und seine Mitarbeiter seien aber "in
       Bereitschaft", sobald sich eine Verständigung abzeichne.
       
       Die Diskussion dreht sich um die dringend notwendige Erhöhung des
       Schuldenlimits von derzeit 14,3 Billionen Dollar (10 Billionen Euro). Die
       Republikaner wollen nur dann im Kongress zustimmen, wenn Obama und seine
       Partei erheblichen Einsparungen im Staatshaushalt zustimmen. Im Gespräch
       ist eine Reduzierung des Defizit um 4 Billionen Dollar über die kommenden
       zehn Jahr. Die Demokraten machen dies zum Verdruss der Opposition von
       Steuererhöhungen für Reiche abhängig.
       
       ## Standard & Poors reagiert
       
       Derweil erhöhte eine weitere Ratingagentur den Druck auf Obama und den
       Kongress. Standard & Poors (S&P) teilte am Donnerstag mit, die langfristige
       Kreditwürdigkeit der USA mit einer mindestens 50-prozentigen
       Wahrscheinlichkeit innerhalb der kommenden drei Monate herunterzustufen.
       Auch den kurzfristigen Ausblick für die finanzielle Situation der
       Vereinigten Staaten habe es auf "negativ" gesetzt, hieß es in dem Bericht
       des Unternehmens.
       
       Die Entscheidung begründete S&P mit den stockenden Verhandlungen. "Die
       politische Debatte über die finanzielle Position und der damit verbundene
       Streitpunkt der Schuldengrenze ist nach unserer Ansicht nur noch
       komplizierter geworden", so die Analyse.
       
       Bereits am Vortag hatte die US-Ratingagentur Moody's den USA wegen des
       Konflikts mit der Aberkennung ihrer Topbonität gedroht. Die Bestnote "AAA"
       für die Staatsanleihen stehe infrage. Beide Agenturen bringen sich zwar
       schon seit Wochen mit einer mögliche Prüfung oder gar Herabstufung der
       US-Bonität ins Gespräch, aber so konkret wie jetzt sprachen sie noch nie
       darüber.
       
       ## "Interessen der Investoren entsprechen"
       
       Aus dem US-Finanzministerium hieß es, die Einschätzung von Moody's sei eine
       "Mahnung" an den Kongress, bei der Anhebung der Schuldenobergrenze nun
       schnell zu handeln. Der republikanische Mehrheitsführer im
       Repräsentantenhaus, John Boehner, sah dagegen Obama in der Pflicht, die
       "Schuldenkrise" zu beenden.
       
       Der Streit rief auch China auf den Plan, das mit 1,153 Billionen Dollar
       US-Schulden der bei weitem größte Investor in US-Staatsanleihen ist. "Wir
       hoffen, dass die US-Regierung verantwortungsvolle Politik und Maßnahmen
       beschließt, um den Interessen der Investoren zu entsprechen", sagte
       Außenamtssprecher Hong Lei in Peking. Die chinesische Ratingagentur Dadong
       drohte, die die Kreditwürdigkeit der USA herabzustufen, "wenn es keine
       substanzielle Verbesserung der Zahlungsfähigkeit und -willigkeit gibt".
       
       Sollten die Verhandlungen scheitern, droht den USA die Zahlungsunfähigkeit.
       Dies würde "Schockwellen durch das gesamte globale Finanzsystem senden",
       warnte US-Notenbankchef Ben Bernanke am Mittwoch vor dem Kongress.
       
       15 Jul 2011
       
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