# taz.de -- Kommentar Schuldenstreit USA: Republikaner werden verlieren
       
       > Der Theaterdonner in Washington ist gewaltig, aber einen Bankrott kann
       > keine US-Partei riskieren. Der Verhandlungspoker der Republikaner könnte
       > sich als Wahldesaster erweisen.
       
       Gehen die USA pleite? Natürlich nicht. Der Theaterdonner in Washington ist
       zwar gewaltig, aber schon jetzt steht fest, dass sich Demokraten und
       Republikaner auf neue Schulden einigen werden. Denn einen Bankrott der USA
       kann keine Partei riskieren - würden doch vor allem die eigenen Bürger
       leiden. Die weitaus meisten US-Staatsanleihen lagern nämlich nicht etwa in
       China, sondern bei den heimischen Pensionsfonds und Versicherungen.
       
       Die Verlierer des politischen Gezerres stehen auch schon fest: Es sind die
       Republikaner, die allzu lange glaubten, sie könnten mit ihrer Mehrheit im
       Repräsentantenhaus auf Dauerboykott schalten. Diese Sturheit bescherte
       ihnen drei taktische Probleme. Erstens: Präsident Obama ist der Opposition
       weit entgegengekommen - und steht nun als der vernünftige Staatsmann da.
       Zweitens: Unternehmer und Investoren verzweifeln an den Republikanern und
       schwenken zurück zu den Demokraten. Drittens: Die moderaten Republikaner
       sehen diese Gefahren, die radikalen Tea-Party-Anhänger nicht.
       
       Die "Grand Old Party" präsentiert sich derart gespalten, dass selbst für
       geneigte Wähler nicht zu erkennen ist, wie sie den nächsten Wahlkampf gegen
       Obama gewinnen will. Konservative Blätter wie das Wall Street Journal sind
       entsetzt, wie blöd sich die Republikaner anstellen.
       
       Doch nicht nur taktisch haben die Republikaner verloren. Auch ihre
       Forderungen im Verhandlungspoker könnten sich als Wahldesaster erweisen. So
       wollen die Republikaner unbedingt an der staatlichen Krankenversicherung
       für Rentner sparen. Das goutieren viele US-Wähler überhaupt nicht, wie eine
       Nachwahl im Staat New York im Mai zeigte. Sie wurde von den Republikanern
       überraschend verloren - und zwar weil ihr Kandidat bei den Rentnern kürzen
       wollte. Dieses Muster könnte sich wiederholen.
       
       15 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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