# taz.de -- Schweigeproteste in Weißrussland: 30 Menschen festgenommen
       
       > Rund 2.000 Menschen sind seit Anfang Juni wegen friedlicher Aktionen
       > gegen Staatschef Lukaschenko bestraft worden. Die wöchentlichen
       > Schweigeproteste flauen allmählich ab.
       
 (IMG) Bild: Eine Demonstrantin wird von Polizisten in Zivil verhaftet.
       
       MINSK dpa | Bei neuen Schweigeprotesten in Weißrussland gegen den
       autoritären Staatschef Alexander Lukaschenko sind nach Angaben von
       Bürgerrechtlern mindestens 30 Menschen festgenommen worden. Wie jeden
       Mittwoch gingen nach Aufrufen über das Internet in der Hauptstadt Minsk, in
       Brest, Grodno und anderen Städten Menschen auf die Straße, um mit Schweigen
       gegen staatliche Bevormundung zu protestieren.
       
       Die Zahl der friedlichen Demonstranten sei mit oft unter 100 Teilnehmern je
       Stadt deutlich geringer gewesen als in den vergangenen Wochen, berichtete
       die unabhängige Agentur Belapan am Donnerstag. Nach Angaben der
       Bürgerrechtsorganisation Wesna in Minsk drohten den Festgenommenen,
       darunter ein Fotoreporter, in Eilverfahren vor Gerichten Ordnungshaft und
       Geldstrafen. Seit Beginn der Aktionen im Juni hatten Polizei und
       Geheimdienst rund 2.000 Menschen abgeführt.
       
       Zu den Demonstrationen hatten Regierungsgegner nach arabischem Vorbild über
       soziale Netzwerke wie Twitter oder die russischsprachige Internetplattform
       VKontakte aufgerufen. Polizisten blockierten erneut den zentralen
       Oktober-Platz in Minsk. Auch in anderen Städten gab es nach
       Augenzeugenberichten ein starkes Aufgebot Uniformierter.
       
       Gegner des Lukaschenko-Regimes demonstrieren seit Wochen mit neuen
       Protestformen wie Klatschen oder Handyklingeln, nachdem Kundgebungen mit
       Sprechchören und Bannern stets brutal niedergeschlagen worden waren. Die
       Behörden verhängen entweder Geldstrafen oder verurteilen die Demonstranten
       zu 5 bis 15 Tagen Ordnungshaft.
       
       Die Ex-Sowjetrepublik steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. Deshalb
       wächst die Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit der Politik Lukaschenkos,
       der sein Land im Stil kommunistischer Kommandowirtschaft führt.
       
       21 Jul 2011
       
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