# taz.de -- Neue Ministerpräsidentin im Saarland: Zitterpartie, besonders für Frauen
       
       > Wieder einmal ist eine Frau nicht gleich beim ersten Anlauf zur
       > Ministerpräsidentin gewählt worden. Auch Männer mussten schon zittern.
       
 (IMG) Bild: Annegret Kramp-Karrenbauer ist nun Ministerpräsidentin.
       
       SAARLAND/BERLIN taz | Das war knapp: Mit 26 von 27 möglichen Stimmen aus
       den Reihen der Jamaika-Koalition wurde Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am
       Mittwoch im Landtag im zweiten Anlauf zur Ministerpräsidentin des
       Saarlandes gewählt. Im ersten Wahlgang hatte sie mit 25 Stimmen die nötige
       absolute Mehrheit verpasst.
       
       Der SPD-Landes- und Landtagsfraktionsvorsitzende Maas hatte erst kurz vor
       der Sondersitzung zur Wahl der Nachfolgerin von Peter Müller (CDU) seinen
       Hut in den Ring geworfen. Offenbar eine geheime Kommandoaktion der
       SPD-Führungsspitze an der Saar, von der selbst viele Genossen nichts
       wussten. Dass Maas im ersten Wahlgang wie Kramp-Karrenbauer 25 Stimmen auf
       sich vereinigen konnte und deshalb ein zweiter Wahlgang notwendig wurde,
       war für die oppositionelle SPD Saar "ein weiterer Beleg dafür, dass die
       Jamaikakoalition intern zerstritten ist."
       
       Auch der Linke-Fraktionschef Oskar Lafontaine sieht das so: "Nun ist
       bewiesen, dass die Jamaika-Koalition sehr instabil ist", sagte Lafontaine
       nach der Landtagssitzung. Annegret Kramp-Karrenbauer nennt ihren Start
       "etwas holprig".
       
       Heide Simonis, Ex-Ministerpräsidentin von Schlesweg-Holstein, findet das
       Abstimmungsverhalten unfair: "Frauen müssen immer mit dem Schlimmsten
       rechnen." Die SPD-Politikerin war 2005 nicht wiedergewählt worden, weil ihr
       jemand aus den eigenen Reihen in vier Wahlgängen die Stimme verweigerte.
       
       ## Frauen - mehrere Anläufe
       
       Bislang brauchten alle Kandidatinnen für den Ministerpräsidentenposten
       mehrere Anläufe oder scheiterten gänzlich. So wurde Christine Lieberknecht
       (CDU) in Thüringen im Oktober 2009 erst im dritten Anlauf gewählt und
       Hannelore Kraft (SPD) in Nordrhein-Westfalen im Juli 2010 im zweiten
       Wahlgang. Andrea Ypsilanti (SPD) in Hessen schaffte es gar nicht: Im
       November 2008 verweigerten ihr vier Abgeordnete aus der eigenen Fraktion
       einen Tag vor der Wahl die Stimme.
       
       Aber auch Männer fielen schon durch: Georg Milbradt (CDU) in Sachsen 2004,
       Reinhard Höppner (SPD) 1994 in Sachsen-Anhalt und Erwin Teufel (CDU) 1996
       in Baden-Württemberg. Selbst Bundespräsident Christian Wulff (CDU) schaffte
       es erst im dritten Wahlgang.
       
       10 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) K.-P. Klingelschmitt
 (DIR) S. Schmollack
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Jamaika-Koalition in Saarland geplatzt: CDU strebt große Koalition an
       
       In Saarland will die CDU nun in einer Koalition gemeinsam mit der SPD
       regieren. Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer sagte, sie habe bereits
       Kontakt mit dem SPD-Vorsitzenden aufgenommen.
       
 (DIR) Peter Müller als Bundesverfassungsrichter: SPD ist plötzlich einverstanden
       
       Der Exlandesvater des Saarlands soll am Freitag zum Richter in Karlsruhe
       gewählt werden. Dass die Bundes-SPD nun dafür ist, dürfte die Saar-SPD
       wurmen.
       
 (DIR) Vorstoß aus dem Saarland: Schuldenbremse? Muss nicht
       
       Saarlands Ministerpräsidentin ist skeptisch: Die Bedingungen für die
       Schuldenbremse im Grundgesetz durch die Euro-Krise sind aus ihrer Sicht
       nicht mehr gegeben. Andere finden das absurd.
       
 (DIR) Neuer Zoff in Jamaika-Koalition: Medienpolitik am Partner vorbei
       
       Das Bundesverfassungsgericht soll über zu viel Einfluss der Politik beim
       ZDF entscheiden. Die Stellungnahme des Saarlands kam von der CDU – die im
       ZDF-Sumpf steckt.
       
 (DIR) Kommentar Saar-Ministerpräsidentin: Jamaika fällt nicht
       
       Dass Kramp-Karrenbauers Start "holprig" ausfiel, ist kein Beleg für die
       Instabilität der Jamaika-Koalition. Schuld an der Schlappe waren gekränkte
       CDUler.
       
 (DIR) Ministerpräsidentenwahl im Saarland: Doch noch geschafft!
       
       26 Stimmen reichten. Annegret Kramp-Karrenbauer ist die neue
       Ministerpräsidentin des Saarlandes. Im zweiten Wahlgang konnte sich die
       CDU-Politikerin durchsetzen.
       
 (DIR) Ministerpräsidenten-Wahl im Saarland: Kramp-Karrenbauer durchgefallen
       
       Eine Stimmer fehlte. Die CDU-Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist in
       der ersten Runde der Ministerpräsidenten-Wahl im Saarland gescheitert.
       
 (DIR) Saarlands neue Ministerpräsidentin: Bürgernah bis zur Schmerzgrenze
       
       Auf einer Tour durch das Bundesland sucht Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)
       den Kontakt zu den Menschen. Am Mittwoch will sie deren Ministerpräsidentin
       werden.
       
 (DIR) Saarland-CDU kriegt Parteichefin: Das Ende der Ära Müller
       
       Die CDU im Saarland verabschiedet sich vom bisherigen Parteichef Peter
       Müller, der Richter in Karlsruhe werden will. Seine Nachfolgerin wird
       Annegret Kramp-Karrenbauer.