# taz.de -- Atommüll im Salzstock Gorleben: Zweifel am Endlager
       
       > Niedersachsens Landeschef setzt neuerdings auf "Rückholbarkeit": David
       > McAllister (CDU) spricht jetzt davon, dass in Gorleben gelagerter
       > Atommüll zurückgeholt werden kann.
       
 (IMG) Bild: Tolles Endlager? Umweltminister Röttgen (r) und der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, König, besichtigen den Salzstock Gorleben.
       
       GÖTTINGEN taz | Der niedersächsischen Landesregierung kommen offenbar
       Zweifel daran, ob sich der Salzstock in Gorleben als Atommüll-Endlager
       eignet. Ministerpräsident David McAllister (CDU) stellt in einem der taz
       vorliegenden Brief an seinen Parteifreund Bundesumweltminister Norbert
       Röttgen das bisherige Regierungsdogma infrage, dass einmal eingelagerter
       Atommüll nicht rückholbar sein muss.
       
       Es sei notwendig zu klären, "ob das bisherige Konzept, das eine nicht
       rückholbare untertägige Endlagerung vorsieht, noch den gesellschaftlichen
       wie auch wissenschaftlichen Ansprüchen genügt", schreibt McAllister. Er
       empfehle stattdessen Modelle, die auf eine Rückholbarkeit des Atommülls
       zielten. Nach den Erfahrungen mit dem maroden Atomlager Asse müsse eine
       mögliche Umkehrbarkeit der Entscheidungen künftig eine tragende Rolle
       spielen. In der maroden Anlage arbeiten Experten seit Monaten an einem
       Konzept, rund 126.000 eingelagerte Fässer mit schwach- und
       mittelradioaktivem Atommüll zurückzuholen.
       
       McAllister begründete seine Initiative gestern im Landtag in Hannover
       damit, er wolle "in der Sache vorankommen". Es sei ein Fortschritt, dass
       der Bund bis zum Jahresende ein Endlagersuchgesetz vorlegen wolle. Deshalb
       habe er Vorschläge zur Endlagerung aus niedersächsischer Sicht gemacht. Es
       sei ihm keinesfalls um die Öffnung hin zu einer schwarz-grünen Koalition
       gegangen.
       
       ## Bürgerinitiativen skeptisch
       
       Das unterstellt ihm aber die Landtagsoppposition. Die Union merke wohl,
       dass sie sich für neue Koalitionspartner öffnen müsse, meinte
       SPD-Umweltexperte Detlef Tanke. Inhaltlich begrüßte er den Schwenk
       McAllisters. Gorleben sei nun "faktisch tot."
       
       Die Atomkraftgegner geben aber noch keine Entwarnung für Gorleben. Die von
       McAllister empfohlene Rückholbarkeit der radioaktiven Abfälle sei
       keineswegs ein Ausschlusskriterium für eine Einlagerung in Salz und den
       Standort im Wendland, erklärte die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg.
       Bergen lasse sich der Atommüll zur Not aber auch aus dem Salzgestein.
       Greenpeace hingegen freute sich, dass sich McAllister mit dem Brief von der
       "starrköpfigen Festlegung der CDU auf Gorleben" gelöst habe.
       
       14 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reimar Paul
       
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