# taz.de -- Kommentar Rot-Schwarz: Verdammt zum Erfolg
       
       > Am Mittwoch beginnen die Koalitionsverhandlungen von SPD und CDU - und
       > alles ist still. Das muss nicht heißen, dass es keine Überraschungen
       > gibt.
       
       Was war das für ein Rumor. Eine Sondierung, zwei Sondierungen, das
       Begleitfeuer in den Medien, ein Anti-A100-Parteitag der Grünen, der
       Rückzieher des SPD-Chefs, die nächste Sondierung, dann die Sensation:
       Rot-Grün gescheitert. Wow.
       
       Und nun das: Am Mittwoch beginnen die Koalitionsverhandlungen von SPD und
       CDU - und alles ist still. Selbst den neuen Polizeipräsidenten schluckt die
       CDU. Beginnt Rot-Schwarz so geräuschlos, wie es die nächsten fünf Jahre
       regieren wird?
       
       Zumindest ist CDU-Chef Henkel geschickter als die Grünen. Allerdings gibt
       es keinen Grund zu glauben, der neue, starke Mann der Berliner CDU mache
       artig vor dem neuen Chef den Koalitionsknicks. Henkel weiß, dass Wowereit
       auf Gedeih und Verderb auf ihn angewiesen ist.
       
       Gleichzeitig weiß Wowereit, dass Henkel eine Regierungsbeteiligung nicht
       aufs Spiel setzen wird. Zu unverhofft kam die Chance, seine Partei wieder
       als politischen Player in Berlin zu etablieren. Lieber also ein paar
       Kompromisse zu viel als zu wenig. Mit Rot-Schwarz verbindet die beiden
       Architekten des Bündnisses eine Schicksalsgemeinschaft. Beide sind verdammt
       zum Erfolg.
       
       Das muss nicht heißen, dass Rot-Schwarz nicht doch noch Überraschungen
       bereithält. Eine der größten könnte sein, dass sich die CDU in der Rolle
       des Modernisierers wiederfindet. Nicht, dass sich Henkel und Co. da bislang
       besonders hervorgetan hätten. Doch der Platz ist frei, seit die Grünen raus
       sind. Und die SPD, das ist kein Geheimnis, verwaltet lieber die Macht, als
       dass sie um Ideen ringt.
       
       11 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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