# taz.de -- 30.000 politische Gefangene in Syrien: Stadien in Knäste verwandelt
       
       > Sämtliche großen Fußballarenen in Syrien werden als Gefängnisse genutzt,
       > sagen Menschenrechtler. Und in Krankenhäusern werden verletzte
       > Demonstranten gefoltert.
       
 (IMG) Bild: US-Botschafter Robert Ford auf einer von der syrischen Regierung für Diplomaten organisierten Tour (Archivfoto von Juni 2011).
       
       NEW YORK/BERLIN afp/dap | Die syrische Regierung hält nach Einschätzung
       eines prominenten Menschenrechtlers mehr als 30.000 politische Gefangene
       fest. Präsident Baschar el Assad habe sämtliche großen Fußballstadien des
       Landes in Gefängnisse umgewandelt, sagte Radwan Ziadeh vom Damaskus-Zentrum
       für Menschenrechtler am Montag (Ortszeit) in New York.
       
       Das El Faihaa-Stadion in Damaskus, das Assad-Stadion in Latakia und das
       Hauptstadion in Daraa dienten zur Unterbringung tausender Häftlinge.
       
       Verletzte Oppositionelle werden Amnesty International zufolge in syrischen
       Krankenhäusern medizinisch nicht versorgt. "Es ist erschreckend, dass die
       syrischen Sicherheitskräfte Zugang zu den Krankenhäusern haben, um Ärzte
       unter Druck zu setzen oder Patienten zu misshandeln", sagte die
       Syrien-Expertin der Menschenrechtsorganisation, Kristina Schmidt, in
       Berlin.
       
       So sollen Ärzte und Sicherheitskräfte Verletzte foltern und ihnen die
       Behandlung verweigern. Die Organisation forderte die syrische Regierung auf
       sicherzustellen, dass jeder Patient schnell und umfassend behandelt wird.
       
       Nach dem Scheitern einer Syrien-kritischen Resolution im UN-Sicherheitsrat
       Anfang Oktober seien die Gegner der Assad-Herrschaft verzweifelt und eher
       bereit, Waffen gegen die Sicherheitskräfte einzusetzen, schilderte Ziadeh.
       Die Resolution war am Veto Chinas und Russlands gescheitert.
       
       Westliche Regierungen kritisierten das Veto am Montag erneut. Es sei
       "tragisch, dass Assads barbarische Taten kürzlich von diesem Rat mit
       Schweigen quittiert wurden", sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten
       Nationen, Susan Rice.
       
       Der französische Botschafter Gérard Araud forderte China und Russland auf
       zu erklären, "welche konkreten Taten sie vorschlagen, um dieses Blutbad zu
       beenden".
       
       ## US-Botschafter verlässt Land
       
       Nach Angaben des US-Außenministeriums verließ am Montag aus
       Sicherheitsgründen der US-Botschafter in Syrien, Robert Ford, das Land.
       Wenig später meldete das syrische Fernsehen, der syrische Botschafter in
       Washington kehre zu Konsultationen heim.
       
       Ford sei aus Sorge um seine Sicherheit für "unbestimmte Zeit beurlaubt",
       sagte ein Vertreter der US-Botschaft in Damaskus der Nachrichtenagentur
       AFP. Das US-Außenministerium erklärte, es habe "glaubhafte Bedrohungen" der
       persönlichen Sicherheit Fords in Syrien gegeben.
       
       Derzeit sei unklar, wann der Diplomat wieder nach Damaskus zurückgehen
       könne, sagte ein Außenamtssprecher in Washington. Die US-Regierung hoffe,
       dass Damaskus seine "Kampagne zur Aufstachelung" seiner Anhänger gegen Ford
       einstellen werde
       
       Seit Mitte März gehen in Syrien fast täglich Menschen gegen die Führung
       Assads auf die Straße. Die Staatsmacht geht mit aller Härte gegen die
       Demonstranten vor. Nach UN-Angaben kamen seit Beginn der Proteste mehr als
       3.000 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Zivilisten.
       
       25 Oct 2011
       
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