# taz.de -- Proteste gegen XL-Ölpipeline: Ökos belagern Obama
       
       > Erneut gibt es massive Proteste gegen die geplante
       > Keystone-XL-Ölpipeline: Zehntausende Umweltschützer umzingeln das Weiße
       > Haus und setzen Obama unter Druck.
       
 (IMG) Bild: In Washington steppt der Bär – er kämpft um seine Existenz.
       
       WASHINGTON taz | Die Wut der DemonstrantInnen ist groß: "Hey, Obama - wir
       wollen kein Klima-Drama", rufen sie. Und: "Pipeline stoppen? Yes we can!"
       Mehrere zehntausend Menschen haben am Sonntagnachmittag eine dichte Kette
       rund um das Weiße Haus in Washington gebildet. Auf den Tag genau ein Jahr
       vor den Präsidentschaftswahlen hielten sie sich an Händen gefasst, sangen
       und boten ihrem Präsidenten die Stirn.
       
       Es war der bislang größte Protest gegen die Pipeline "Keystone XL", die Öl
       aus den Teersanden in Kanada auf mehr als 2.700 Kilometer Länge bis in die
       Raffinerieen nach Texas transportieren soll. Am Ende der größten
       Umweltdemonstration seit Jahren resümierte Bill McKibben, Organisator der
       Demo, Obama könne das Ereignis auf verschiedene Weise interpretieren: "Als
       Umarmung oder als Hausarrest".
       
       Die DemonstrantInnen waren aus allen sechs Bundesstaaten der USA angereist,
       die auf der Route der Keystone XL liegen, unter ihnen große Gruppen von
       SchülerInnen und StudentInnen, von denen viele erstmals demonstrierten.
       
       Die Pipeline soll unter anderem das Wasserschutzgebiet Ogallala in Nebraska
       unterqueren. Es versorgt nicht nur 80 Prozent des dünn mit Menschen und
       dicht mit Vieh besiedelten Bundesstaates mit Wasser, sondern auch weite
       Teile im Mittleren Westen, der Kornkammer der USA.
       
       McKibben bezeichnet das Pipeline-Projekt als "Game Over für das Klima".
       Andere AktivistInnen warnen vor Umweltkatastrophen durch Pipeline-Brüche.
       Mit dem Bau der sieben Milliarden teuren Pipeline würde die Abhängigkeit
       von Öl zudem noch weiter zunehmen. Die Förderung von Wind-, Sonne- und
       anderer erneuerbarer Energien hingegen käme zu kurz.
       
       ## Projekt am Ende der Genehmigungsphase
       
       Das Projekt des Konzerns "TransCanada" befindet sich seit drei Jahren in
       der Genehmigungsphase und steht nun kurz vor dem Schluss. Gegenwärtig liegt
       dem Außenministerium eine Machbarkeitsstudie vor. Demnach soll sie pro Tag
       500.000 Barrel eines besonders schweren Öls transportieren, das dafür
       jedoch unter großem Aufwand extra erhitzt werden muss.
       
       Ursprünglich wollte US-Präsident Obama das Vorhaben noch vor Jahresende
       unterzeichnen. Doch seit einigen Tagen wird in Washington gemunkelt, dass
       die Sache verschoben werden könnte, möglicherweise gar auf die Zeit nach
       den Wahlen.
       
       Doch nicht nur aus Umweltschutzgründen steht das Projekt in der Kritik.
       Vetternwirtschaft und zwielichtige Beziehungen zwischen MitarbeiterInnen
       des State Departements und der "TransCanada" haben die Pipeline ebenfalls
       in Verruf gebracht. Selbst in den Reihen der konservativen Opposition gibt
       es Skeptiker. RepublikanerInnen im Bundesstaat Nebraska zum Beispiel
       fordern eine andere Route.
       
       7 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
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