# taz.de -- Ölleck vor brasilianischer Küste: Millionenstrafe gegen Chevron
> Aus einer Tiefseebohrung vor Brasilien ist Öl ins Meer gelangt. Dafür
> muss der US-Konzern Chevron Millionen zahlen. Weitere Strafen sowie der
> Verlust der Förderlizenz könnten folgen.
(IMG) Bild: Chevron-Ölteppich in Campo de Frade (Bundesstaat Rio de Janeiro).
RIO DE JANEIRO/SAO PAOLO rtr/dapd | Brasiliens Regierung hat den
US-Ölkonzern Chevron wegen des Öllecks vor der Küste des Bundesstaates Rio
de Janeiro zu einer Strafzahlung von 50 Millionen Reais (20,5 Millionen
Euro) verpflichtet.
Chevron könnten noch fünf oder sechs weitere Strafen in ähnlicher Höhe
drohen, wenn weitere Versäumnisse bekannt werden sollten, sagte
Umweltministerin Izabella Teixeira am Montag. Auch der Staat Rio de Janeiro
will Schadenersatz vom Ölkonzern verlangen.
Teixera und andere Regierungsvertreter werfen Chevron vor Informationen
über das Ausmaß des Öllecks verschleiert und nicht schnell genug mit der
Beseitigung des Ölteppichs begonnen zu haben. Nach Angaben der nationalen
Ölgesellschaft sind mehr als 416.000 Liter Öl ausgetreten.
Die brasilianische Energieaufsicht ANP teilte zugleich mit, es handele sich
bei dem Bohrunfall, der sich bereits am 7. November ereignet hatte, nicht
um ein "großes Desaster". Nach Chevron-Angaben entwichen durch das bereits
wieder abgedichtete Bohrloch 2.400 Barrel Öl (ca. 380.000 Liter) in den
Ozean. Die Regierung schätzt die Menge allerdings auf rund 5.000 Barrel -
bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko waren täglich rund 3.000 Barrel Öl
ins Meer gelaufen.
## Ungeklärte Sicherheitsfragen
Chevron hatte die volle Verantwortung für den Unfall übernommen. Trotz des
Schuldbekenntnisses und der Strafzahlung könnten dem US-Konzern weitere
Konsequenzen drohen. Der Vorfall warf einen Schatten auf Brasiliens rasant
wachsende Ölförderung in der Tiefsee und brachte Sicherheitsfragen auf.
Laut dem Umweltministerium könnten Chevron Förderlizenzen entzogen werden.
Die von dem Unfall betroffene Ölquelle betreibt Chevron in Partnerschaft
mit dem brasilianischen Ölkonzern Petrobras und einem japanischen
Konsortium.
22 Nov 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Urteil Ecuador vs. Chevron: Ein Urteil, vielleicht mit Folgen
Der US-Ölmulti Chevron ist wegen Umweltvergehen im Amazonasgebiet zu einer
hohen Strafe verurteilt worden. Ob der Konzern zahlen wird, ist ungewiss.
(DIR) Ölpest vor Brasiliens Küste: Bohrverbot für Chevron
Nach dem Unfall im Ölfeld vor der Küste Brasiliens muss der US-Konzern
Chevron sämtliche Bohrungen im Land einstellen. Die Gefahr ist noch immer
nicht gebannt.
(DIR) Spiekerooger Klimagespräche: Die Unmöglichkeit einer Ökoinsel
Das bisschen Greenwashing von Politik und Wirtschaft reicht nicht aus. Wie
also können Menschen und Gesellschaften sich dazu bringen, zu handeln - und
das sofort?
(DIR) Schiffshavarie vor Neuseeland: Schweröl und Strumpfhosen
Der gestrandete Frachter Rena liegt seit mehr als einem Monat vor der Küste
Neuseelands. Nun konnte ein Großteil des geladenen Schweröls abgepumpt
werden.
(DIR) Proteste gegen XL-Ölpipeline: Ökos belagern Obama
Erneut gibt es massive Proteste gegen die geplante Keystone-XL-Ölpipeline:
Zehntausende Umweltschützer umzingeln das Weiße Haus und setzen Obama unter
Druck.
(DIR) Jahresbericht über menschliche Entwicklung: Umweltverschmutzung bedroht Arme
Unter den Folgen des Klimawandels leiden hauptsächlich die Menschen in den
armen südlichen Ländern. Das ist das Fazit des UN-Entwicklungsprogramms.