# taz.de -- Kommentar Öko-Proteste in den USA: Die US-Ökobewegung ist zurück
       
       > Mit den Protesten gegen die Keystone-XL-Pipeline betritt ein neuer Akteur
       > die politische Bühne der USA. Wenn er seine Wähler halten will, muss
       > Obama aktiv werden.
       
       Die USA sind der Öl-Junkie des Planeten. Sie behindern Umwelt- und
       Klimaabkommen, sie bremsen den Umstieg auf alternative Energiequellen, und
       ihre Mineralölkonzerne - die größten des Planeten - beeinflussen massiv
       Innen-, Außen- und Militärpolitik.
       
       All das weiß auch Präsident Barack Obama. Im Wahlkampf hat er Umwelt- und
       Klimafreunde mit dem Versprechen gelockt, der "Tyrannei des Öls" ein Ende
       zu machen.
       
       Stattdessen jedoch ist die Ölindustrie unter Obama stärker geworden. Sie
       verfügt über mehr Bohrgenehmigungen als je zuvor - trotz der Versprechen
       des Kandidaten Obama und der schwersten Ölpest der US-Geschichte.
       
       Sie benutzt neben ihren Millionen Dollar für Eigenwerbung und gezielte
       Unterstützung von Politiker und Forscher zwei Hauptargumente: die hohe
       Arbeitslosigkeit und die starke Abhängigkeit der USA von Mineralöl-Importen
       aus Krisenregionen. Mit dem ersten Argument haben sie die Gewerkschaften
       gewonnen, mit dem zweiten die Falken im Land.
       
       Bislang schien es, als hätte die US-Ölbranche die Deutungshoheit in der
       Energie- und Klimadebatte. Doch mit den Protesten gegen die
       Keystone-XL-Pipeline tritt ein neuer Akteur auf die politische Bühne.
       Bisher sind die Demonstranten zwar keine Massenbewegung. Aber ihre Zahl
       wächst mit jeder neuen Aktion und an den zahlreichen Orten im Land, unter
       denen die neue Pipeline verlaufen soll. Und die junge Bewegung profitiert
       vom Rückenwind der Occupy-Bewegung.
       
       Die mehr als zehntausend Menschen, die am Sonntag das Weiße Haus
       umzingelten und von Obama ein "No" zur Pipeline verlangten, haben das
       symbolische Gewicht enttäuschter Wähler. Mit ihren "Yes, we can"-Rufen
       haben sie das Thema Umwelt in den Vorwahlkampf befördert - und den
       Präsidenten an seine eigenen Versprechen erinnert.
       
       Wenn Obama zugehört hat, dann weiß er spätestens seit gestern: Er muss
       aktiv werden, wenn er die Umwelt- und Klimaaktivisten als Wähler
       zurückgewinnen will.
       
       7 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Occupy-Bewegung
       
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