# taz.de -- taz-Castor-Ticker vom 28.11.2011: Castor so lang wie noch nie unterwegs
       
       > Der Castor-Transport ist in Gorleben angekommen. Er hat von La Hague bis
       > ins Wendland insgesamt 125 Stunden und 49 Minuten benötigt. Die
       > Atomkraftgegner feiern die Verzögerung als Erfolg.
       
 (IMG) Bild: Nach beinahe 126 Stunden endlich am Ziel: Castor-Einfahrt ins Zwischenlager in Gorleben.
       
       ## 0.50 Uhr: Die taz schließt ihren Castor-Live-Ticker
       
       Die Straßen frei, die Betten voll – und in Gorleben wieder etwas mehr
       Atommüll. Der Castortransport 2011 ist beendet. Nach knapp 126 Stunden hat
       der 13. Castortransport aus der französischen Wiederaufbereitungslager in
       La Hague am Montagabend das oberirdische Zwischenlager in Gorleben
       erreicht. Damit geht nicht nur der längste Castortransport der deutschen
       Geschichte zu Ende, sondern auch ein Wochenende mit einer deutlichen
       Botschaft: Der Atomausstiegsbeschluss der schwarz-gelben Bundesregierung
       hat den Widerstand gegen ein Endlager in Gorleben offenbar kaum
       beeindruckt.
       
       Zwar versammelten sich zur zentralen Großkundgebung mit bis zu 23.000
       Teilnehmern durchaus weniger Menschen als im letzten Jahr zur Demo – doch
       die zahlreichen und vielseitigen Straßen- und Schienenblockaden standen den
       Protestaktionen aus dem Rekordjahr 2010 in nichts nach. Mit Betonpyramiden,
       präparierten Lieferwagen, mit massenhaften Sitzblockaden und vielseitigen
       bunten Aktionen zivilen Ungehorsams stellten die Bevölkerung im Wendland
       sowie zugereiste Atomkraftgegner aus allen Teilen Deutschlands die Polizei
       erneut vor eine große Herausforderung.
       
       Die taz berichtete mit zahlreichen Reportern vor Ort seit Beginn dieses
       Castortransportes direkt aus Frankreich, Süddeutschland, aus dem Raum
       Göttingen und Kassel sowie umfassend aus dem niedersächsischen Wendland
       rund um die Uhr in diesem Live-Ticker.
       
       In den Tickern von den sechs Tagen ist dokumentiert, wie bunt, meist
       friedlich und vielseitig die Proteste gegen den 13. Castortransport
       verlaufen ist – aber auch, wo, wann und wie Auseinandersetzungen auf Seiten
       von Demonstrierenden und Polizei aus dem Ruder gelaufen sind. Mit dem
       Anspruch, die Vielseitigkeit dieses Ereignisses dokumentarisch
       festzuhalten, verabschiedet sich hiermit das taz-Team.
       
       ## 0.15 Uhr: Viele verletzte Demonstranten
       
       Trebel. Die Pressekonferenz der Atomkraftgegner ist vorbei, jetzt wird noch
       ein bisschen gefeiert. Die Initiativen sind mit den Protestaktionen
       zufrieden, auch wenn insgesamt weniger Demonstranten im Wendland waren als
       2010.
       
       Das Ausmaß der Proteste zeigt nach Ansicht der Kernkraftgegner auch die
       verbreitete Ablehnung eines Endlagers in Gorleben. „Mit unserem Protest
       gegen den Castor-Transport weisen wir auf die immensen Risiken einer
       Atommüll-Lagerung im maroden Salzstock von Gorleben hin“, so Jochen Stay
       von der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“.
       
       Nach Angaben der Demo-Sanis wurden seit Donnerstag 355 Demonstranten
       verletzt, fünf von ihnen schwer. Die meisten von ihnen hätten Verletzungen
       durch Pfefferspray oder Schlagstöcke erlitten. Die Sanitäter behandelten
       nach eigenen Angaben auch zehn PolizistInnen.
       
       ## 24 Uhr: Noch ein paar Zahlen von der Polizei
       
       Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sprach am Montagabend
       laut der Nachrichtenagentur dapd von 8.000 friedlichen Demonstranten und
       450 "autonomen Chaoten". Man habe 100 Blockaden registriert und über 2.000
       Blockierer weggetragen. Insgesamt seien 19.000 Polizisten im Einsatz
       gewesen.
       
       ## 23.40 Uhr: Minister: Teurer Castor-Transport
       
       Dannenberg. Zu den Kosten des Castor-Transportes sagte Niedersachsens
       Innenminister Uwe Schünemann (CDU): "Wir müssen davon ausgehen, dass er
       nicht günstiger wird als 2010." Damals hatte der Transport mehr als 30
       Millionen Euro gekostet, war aber auch schneller am Ziel gewesen. (dpa) 
       
       ## 23.35 Uhr: Ärzte, Anwälte und Journalisten von Polizei behindert
       
       Trebel. Rechtsanwalt Martin Lemke vom Ermittlungsausschuss und Legal Team
       kritisiert das Verhalten der Polizei. Vielfach seien auch Ärzte, Sanitäter,
       Anwälte und Journalisten massiv angegangen worden. Reporter hätten Filme
       abgeben müssen und seien geschlagen worden. Sanitäter seien teilweise nicht
       zu Verletzten durchgelassen worden.
       
       ## 23.20 Uhr: Minister spricht Polizei von Fehlern frei
       
       Dannenberg. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) erklärte sich
       am Montagabend auch zu den Vorwürfen, die Polizei sei überhart vorgegangen.
       "Die Einsatzkräfte sind bei den Sitzblockaden sehr besonnen vorgegangen",
       sagte der CDU-Politiker dazu, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.
       Nach Angaben von Schünemann gab es insgesamt mehr als 100 Blockaden.
       
       Zudem seien Polizisten an vielen Orten in schwere Krawalle mit zumeist
       kleineren Gruppen gewaltbereiter Atomgegner verwickelt worden. Vor Ort
       hätten sich zudem etwa 1.000 weitere Atomgegner von der Gewaltbereitschaft
       dieser Gruppe anstecken lassen. "Die Gewalt ist in keiner Weise zu
       akzeptieren", betonte Schünemann. Der CDU-Politiker äußerte sich überdies
       "froh" darüber, dass es grundsätzlich einen friedlichen Protest "mit
       kreativen Aktionen" gegeben habe. (dpa/dapd) 
       
       ## 23.20 Uhr: Greenpeace zieht positive Bilanz
       
       Trebel. Abschluss-Pressekonferenz in den "Bauernstuben". Greenpeace zieht
       eine positive Bilanz der Protestaktionen. "Es war ein Castortransport der
       Rekorde" und "Röttgens schwerste Niederlage", so Greenpeacler Mathias
       Edler. Er sei sich sicher: "Einen weiteren Castortransport wird sich keine
       Regierung leisten können." Enem Baustopp in Gorleben sei näher gerückt.
       
       ## 23.10 Uhr: "Härtester Einsatz, seit Castor-Transporte stattfinden"
       
       Dannenberg. Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sprach
       nach der Ankunft des Castor-Transports von Angriffen militanter
       Demonstranten auf die Polizei, das berichtet die Nachrichtenagentur dapd.
       "Für die Polizei war es ohne Frage der härteste Einsatz, seit die
       Castor-Transporte stattfinden mussten", sagte der Innenminister am
       Montagabend in Dannenberg.
       
       Neben 8.000 friedlichen Demonstranten hätten die Beamten "über 450 autonome
       Chaoten aus dem ganzen Bundesgebiet" erlebt, die in "ziemlich brutaler
       Form" die Polizei angegriffen hätten. Das habe es bei Castor-Zeiten so noch
       nicht gegeben. Etwa hundert Polizisten seien verletzt worden. 15 bis 20
       seien außerdem dienstunfähig. (dapd) 
       
       ## 22.35 Uhr: "Bauernstuben" vor der Abschluss-PK
       
       Trebel. Die "Bauernstuben" füllen sich. Neben den Sprecher/inne/n der
       Widerstandsgruppen und Journalisten kommen auch viele Aktivisten, die bis
       eben demonstriert haben. Pressemitteilungen werden verteilt. Tenor: Der
       starke Protest gegen den Atommüll-Transport drückt auch die verbreitete
       Ablehnung eines Endlager-Standortes Gorleben aus. "Der Castor-Transport ist
       am Ende, wir noch lange nicht", erklärt etwa die BI Umweltschutz
       Lüchow-Dannenberg.
       
       ## 22.25 Uhr: Polizei aus Laase verschwunden
       
       Laase. Die Polizei hat sich zurückgezogen, es sind keine Greiftrupps mehr
       unterwegs. Eine gute Viertelstunde waren mehrere Teams der Polizei auf dem
       Kundgebungsgelände herumgelaufen, dort, wo das Sanitätszelt und der
       Kundgebungswagen standen. Die Polizei versuchte unter anderem, ins
       Sanitätszelt einzudringen, was die Sanitäter aber unterbanden. Den
       Sanitätern wurde mit Festnahme gedroht, als sie versuchten, ihre Patienten
       zu schützen. Letztlich sind die Greiftrupps aber abgezogen, ohne jemanden
       festzunehmen oder etwa Personalien festzustellen.
       
       ## 22.20 Uhr: Erste Bilanz von "ausgestrahlt"
       
       Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisaton ".ausgestrahlt", die hier
       die große Kundgebung mitorganisiert hat, zieht eine erste Bilanz: "Die
       letzten Tage zeigen: Die Gorleben-Politik der Bundesregierung ist
       gescheitert. Wer die Polizei vorschickt, muss sich nicht wundern, wenn das
       Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger schwindet. Der Konflikt lässt sich
       nicht lösen, wenn in Gorleben weiter Tatsachen geschaffen werden."
       
       ## 22.17 Uhr: Radio Freies Wendland sendet "letzte Nachrichten"
       
       Nachrichtenzusammenfassung um 22.15 Uhr. Die Sprecherin von Radio Freies
       Wendland berichtet zufrieden, dass dies der teuerste und langsamste
       Castortransport bisher war. Dann kommt der Satz: "Das waren voraussichtlich
       die letzten Nachrichten von Radio Freies Wendland." Auch hier kommt man
       langsam zum Schluss. Aber noch spielt man Musik und sendet ein paar
       abschließende Reporter-Berichte.
       
       ## 22.10 Uhr: "Soll ich mich anzünden?"
       
       Zadrau. Ein Dutzend Aktivisten stehen am Lagerfeuer, eine kleine Mahnwache.
       An einem Galgen baumelt eine weiße Puppe, sie sieht aus, als trüge sie
       einen Strahlenschutzanzug. Drei Polizei-Kolonnen haben sie hier aufgehalten
       mit Pkw und Trecker. "Das ist wichtig, die Leute müssen wissen, dass es
       auch mit Pkws geht", sagt ein Einheimischer. Jetzt werfen sie die letzten
       Holzscheite ins Feuer am Straßenrand. Es ist ihr Abschied vom Protest für
       heute. "Wir haben unser Ziel erreicht", sagen sie. "Sechs Tage und alle
       reden über den Castor!" Man werde zufrieden ins Bett gehen. "Ich hab Leute
       aufgehalten, bin mit Blaulicht verfolgt worden und bin fast erschossen
       worden. Mehr geht nicht. Was soll ich sonst noch tun? Soll ich mich noch
       anzünden?"
       
       ## 22.00 Uhr: Fotos vom Castor
       
       Gorleben-Stadt. Sabine Voß steht in Gorleben direkt an der Straße, nur
       wenige Meter vom vorbeirollenden Castor entfernt, knipst Fotos. "Fühlt sich
       an, als würde es wirklich etwas wärmer, wenn der vorbeifährt", meint die
       48jährige Anwohnerin. Ob sie Angst hat? "Wahrscheinlich schaltet gerade der
       Verstand ab" sagt sie und lacht. "Aber eine Beklemmung ist schon da." Dann
       ist der Troß vorbeigerollt mitsamt der Polizeibegleitung. Am Himmel brummt
       weiter der Helikopter.
       
       ## 21.55 Uhr: Polizei irrlichtert in Laase
       
       Laase. Drei große Greiftrupps der Polizei sind, nachdem der Castor Laase
       passiert hatte, auf den Acker gestürmt und laufen dort seit einer
       Viertelstunde ohne ersichtliches Ziel mitten in der
       Demonstrationsinfrastruktur herum. Es gibt großes Geschrei. Es gibt
       verschiedene Spekulationen warum, die Polizei das macht, aber keine genauen
       Informationen. Offenbar ist so ein Verhalten schon aus früheren
       Castor-Einsätzen bekannt. Radio Freies Wendland ruft die Anrufer, die davon
       berichten auf, sich nicht provozieren zu lassen.
       
       ## 21.50 Uhr: Konvoi erreicht Zwischenlager
       
       Der Konvoi hat die Einfahrt zum Zwischenlager südlich von Gorleben
       erreicht. Laut castorticker.de wartet der erste Lkw darauf, einfahren zu
       dürfen.
       
       ## 21.40 Uhr: Castor-Transport in Gorleben
       
       Der Castor rollt durch den Ortseingang, genau dort, wo vorhin noch hunderte
       Atomkraftgegner die Straße blockierten. Die letzten Protestierenden
       quittieren die Durchfahrt mit Pfui-Rufen und Trillerpfeifen. Vielen
       Gesichtern ist das Schlafdefizit der vergangenen Tage anzusehen.
       
       ## 21.35 Uhr: Erst Castoren, dann Innenminister
       
       Trebel. In den "Trebeler Bauernstuben" beobachten die ersten Journalisten
       und Sprecher von Widerstandsgruppen am taz-Ticker die langsame Fahrt des
       Castor-Konvois und die Proteste und Polizeieinsätze in Laase. Eine Stunde
       nach Einfahrt der Castoren findet hier die traditionelle Abschluss-PK der
       Widerstandsgruppen statt.
       
       Der niedersächsische Innenminister hat angekündigt, er werde sich erst mit
       dem Hubschrauber einfliegen lassen, wenn die Castoren erfolgreich im
       Zwischenlager angekommen sind.
       
       ## 21.30 Uhr: Castor passiert Laase
       
       Der Castorzug passiert Laase. Der Demoredner fordert die Menschen auf,
       Abstand zu den Transportbehältern zu halten. Die Demonstranten lassen den
       Transport schweigend vorbeiziehen.
       
       ## 21.22 Uhr: Castor nähert sich Laase
       
       Laase. Sieben Wasserwerfer stehen auf dem Feld neben der Straße, auf der
       jeden Moment die Castor-Tieflader vorbeifahren müssen. Die Demonstranten
       sind inzwischen an das Ende des Ackers getrieben worden. Die Lage ist
       gerade relativ ruhig.
       
       ## 21.15 Uhr: Alle sind gegen Atomkraft
       
       Gorleben. An der Mahnwache neben der geräumten Sitzblockade harren die
       letzten rund 250 Protestierenden am Lagerfeuer aus - bei Punsch und
       Spekulatius. Die anderen sind ins Camp Gedelitz zurückgkehrt. Auch
       Rückfahrgelegenheiten wurden schon eifrig ausgetauscht. Am Rand der
       Mahnwache stehen auch drei Gorlebener Senioren. Seit 13 Jahren fahre der
       Castor schon an ihrem Haus vorbei, erzählt eine Frau. Unheimlich sei das,
       jedes Mal. Beim Protest machten sie nicht mit, erzählen die drei. Das
       Brüllen bringt ja auch nichts. Aber gegen Atomkraft seien sie natürlich.
       Das sind hier alle in Gorleben. Vom Castor ist weiter nix zu sehen.
       
       ## 21.07 Uhr: Mehr Wasserwerfer in Laase
       
       Die Polizei versucht jetzt mit weiteren Wasserwerfern und Räumpanzern, die
       gerade verstärkt auffahren, den Widerstand der Demonstranten in Laase zu
       stoppen und die Aktivisten vom Streckenrand wegzudränge. Der Rauch durch
       die Feuer ist sehr dicht.
       
       Radio "Freies Wendland" berichtet, die zwei Personen auf einem Fahrerhaus
       eines Castoren-Tiefladers in Grippel sind inzwischen wieder unten. Der
       Castor ist in Grippel wieder losgefahren.
       
       ## 21.00 Uhr: Polizei stellt neuen Wasserwerfer vor
       
       Laase. Die Hamburger Polizei nutzt den Widerstand an der Wegstrecke, um ihr
       neues Exemplar eines Wasserwerfers vorzuführen. Der neue Typ schafft es,
       weit über 50 Meter zu spritzen. Die Fontänen gehen direkt in die Reihen der
       Castor-Gegner. Die stoßen aber immer wieder vor, lassen sich nass spritzen.
       Noch immer kommen Menschen hinzu, die bei der Sitzblockade in Gedelitz
       abgeräumt wurden. Die Demosprecherin fordert die Beamten zum "überlaufen"
       auf. "Ihre Vorgesetzten setzen sie einem unzumutbaren Risiko aus!" ruft
       sie. Der "mobile Musik-Kampfwagen" spielt laute Technomusik.
       
       Der Castor ist jetzt exakt 125 Stunden unterwegs.
       
       ## 20.55 Uhr: Räumpanzer umstellt
       
       In Groß Gußborn sind zwei Räumpanzer der Polizei umstellt. Auf der einen
       Seite stehen laut Rado "Freies Wendland" abgestellte Trecker, auf der
       anderen Seite Demonstranten. Die Polizei droht, sich mit Pfefferspray die
       Durchfahrt zu erzwingen. Der Castor ist hier allerdings schon längst
       durchgefahren.
       
       ## 20.30 Uhr: Polizei schickt wieder Greiftrupps in die Menge
       
       Laase. Hier spitzt sich die Lage wieder zu. Es gibt Vorstöße der Polizei,
       Greiftrupps laufen auf dem Acker umher, zerstreuen die Reihen der
       Demonstranten und dringen bis zum Lautsprecherwagen vor. Die Wasserwerfer
       sind auf das Feld gefahren. Eine Rednerin fordert die Atomkraftgegner auf,
       zusammen zu bleiben. die Demonstranten rufen "Haut ab", vereinzelt fliegen
       Böller. Es ist unklar, ob es auch Festnahmen gibt.
       
       ## 20.25 Uhr: Zwei Personen sind auf den ersten Lkw gesprungen
       
       Laut NDR hat die Polizei die Gerüchte bestätigt, dass zwei Personen auf das
       Führerhaus des erste Lkws des Castor-Konvois gesprungen sind. Daraufhin
       musste der Konvoi offenbar in Grippel stoppen. Zuvor hatten Castor-Gegner
       die Straßen offenbar mit Schmierseife oder etwas ähnlichem rutschig
       gemacht, wie Atomkraftgegner vom Lautsprecherwagen in Laase erklärten. Das
       hatte den Castor-Konvoi zu Schritt-Tempo gezwungen.
       
       ## 20.20 Uhr: Schwerer Qualm in Laase
       
       Laase. Der Castorzug rückt näher, die Demonstranten werden unruhig,
       Wasserwerfer rücken wieder vor, spritzen Wasser, immer wieder werden Böller
       geworfen. "Wir haben alles Recht der Welt, hier zu sein", ruft eine
       Rednerin des "Mobilen Musik Kampfwagens" am Rande der Kundgebung. "Passt
       auf euch auf!"
       
       Über 1.000 Demonstranten warten inzwschen auf der Wiese südlich der Straße
       auf den Castortransport. Sechs Wasserwerfer und dichte Polizeketten
       schirmen noch immer die Straße ab. Qualmende Strohballen haben die ganze
       Gegend mit Rauch eingehüllt, die Sicht ist sehr schlecht. Bengalische Feuer
       brennen.
       
       ## 20.15 Uhr: BI Umweltschutz kritisiert Härte der Polizei
       
       Der Sprecher der BI Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke, kritisiert die Härte
       des Vorgehens der Polizei in Laase. Wie schon zu Beginn am Mittwoch letzter
       Woche bei der Räumung der Bundesstraße 216 bei Metzingen sei auch hier die
       "Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt", so die Bürgerinitiative Umweltschutz
       Lüchow-Dannenberg (BI).
       
       Zunächst seien Polizisten am Nachmittag gegen 18 Uhr mitten durch die Menge
       einer von der BI angemeldeten Mahnwache in Laase geritten. Dann seien
       wahllos Leute herausgegriffen worden, wie auch später gegen 18.30 Uhr am
       "Musenpalast", wo ein Dauerkulturprogramm läuft. Es gab laut BI zahlreiche
       Verletzte. "Wir haben uns bemüht, ein differenziertes Bild zu zeichnen,
       wenn wir nach der Bewertung des Polizeieinsatzes gefragt wurden, müssen
       dieses aber abschließend deutlich revidieren", sagte BI-Sprecher Wolfgang
       Ehmke. "Auf der letzten Etappe zeigt die Polizei eine unglaubliche Härte,
       so als gäbe es eine offene Rechnung mit Demonstranten wegen der langen
       Transportzeit."
       
       ## 20.05 Uhr: Der Castor passiert im Moment Grippel
       
       Nach Berichten von Radio Freies Wendland und castorticker.de passiert der
       Konvoi im Moment Grippel.
       
       ## 19.50 Uhr: Castortransport erreicht Gusborn
       
       Laut Hinweisen an Radio Freies Wendland hat der Konvoi mit den elf
       Castor-Transportern inzwischen Groß Gusborn erreicht. Offenbar ist der
       Konvoi nicht viel schneller als Schritttempo im Moment. Grund ist angeblich
       eine glatte Fahrbahn.
       
       ## 19:25 Uhr: Polizei hält sich mit Kommentaren bedeckt
       
       Lüneburg. Die Zentrale Pressestelle der Polizei gibt zur Zeit keine
       weiteren Einschätzungen ab. Nur das die Strecke frei ist, bestätigte man.
       Die Polizei wollte auch Meldungen von "X-tausendmal quer" über Verletzte
       nach der Räumung der Sitzblockade in Laase/Gorleben nicht bestätigen.
       
       "X-tausendmal quer" berichtet von 60 Quetschungen und Prellungen,
       Verletzten mit Verdacht auf Rippen-, Arm- und Nasenbrüchen, fünf Personen,
       die ins Krankenhaus eingewiesen worden sein sollen. Auch kommentieren will
       der Sprecher die Vorwürfe nicht, der Einsatz sei härter als nötig gewesen.
       "Wir haben über die Medien gehört, dass hart vorgegangen sein soll", sagt
       er, "das haben wir an die Einsatzleitung weitergegeben, mehr können wir
       nicht tun". Ein Statement werde es erst bei der Abschluss-PK der Polizei
       geben – einen Termin konnte der Sprecher nicht nennen.
       
       ## 19.13 Uhr: Demonstranten warten hinter Absperrung auf Castor
       
       Laase-Musenpalast. Hier auf der großen Wiese an der Transportstrecke hat
       sich die Lage inzwischen wieder beruhigt. Die Polizei, die hier vor kurzem
       noch Wasser auf Demontranten spritzte und Aktivisten aus der Menge
       verhaftete, hat sich wieder zurückgezogen.
       
       Mehrere hundert Demonstranten haben sich hier auf der Wiese versammelt. Und
       es gesellen sich immer mehr Aktivisten mit Isomatten oder anderen
       Gegenständen für Sitzblockaden hinzu. Offenbar kommen sie von der
       Sitzblockade am Ortsausgang Gorleben. Sie können nicht näher an die
       Transportstrecke als 50 Meter – wo mit einem Band die Sperrzone der Polizei
       markiert ist. Dahinter stehen Hundertschaften der Polizei so weit das Auge
       reicht. Außerdem sind immer noch sechs Wassewerfer postiert und ihre
       Wasserkanonen auf die Wiese und die Demonstranten dort gerichtet.
       
       ## 19.00 Uhr: Durchfahrt in Splittau
       
       Die Castoren fahren durch Splittau meldet castorticker.de.
       
       ## 18.38 Uhr: Castor rollt wieder
       
       Wie die Nachrichtenagentur dapd meldet, hat der erste von elf Lastwagen mit
       Castorbehälter den Verladebahnhof in Dannenberg verlassen. Laut
       castorticker.de nehmen die Castoren die Südstrecke.
       
       ## 18.35 Uhr: Letzte Kletterin bei Gorleben aus dem Baum geholt.
       
       Gorleben, Ortseingang. Inzwischen wurde die letzte Kletterin, ebenfalls
       eine Robin Wood-Aktivistin, aus dem Baum geholt. Damit ist hier endgültig
       der Weg frei. Inzwischen wird laut castorticker.de auch die Räumung des
       Robin Wood-Baumhauses in Langendorf angekündigt.
       
       ## 18.25 Uhr: Heftige Vorstöße der Polizei in Laase
       
       Laase. Greiftrupps rennen in die Menschenmenge, überrennen einige
       Demonstranten, nehmen mehrere Personen fest. Sie setzen Pfefferspray ein
       und ziehen die Festgenommenen in Richtung der Transportstrecke davon. Es
       hatte zuvor keine Provokationen seitens der Demonstranten gegeben.
       
       ## 18.20 Uhr: taz-Reporter behindert
       
       Dünsche. Extrem angespannte Stimmung bei den Polizisten, die kolonnenweise
       Richtung Laase rasen. Obwohl die Straßen nicht vom Demo-Verbot betroffen
       sind, stellt sich ein Mannschaftswagen vor dem Auto des taz-Reporters quer.
       Als der um Durchfahrt bittet und die Presse-Akkreditierung der Polizei
       vorzeigt, schreit ein Beamter: "Du kannst zu Fuß weiter gehen".
       
       ## 18.15 Uhr: Dritte Kletterin aus dem Baum geholt.
       
       Gorleben, Ortseingang. Jetzt wird gerade die dritte Kletterin vom Baum
       geholt. Nur eine der Vier ist noch oben. Dieses Mal hat es wieder etwas
       länger gedauert, weil die beiden verbliebenen Kletter-Aktivistinnen (von
       Robin Wood) noch einmal weiter in den Baum hineinkletterten, als die
       Polizei gerade kam. Ergebnis: Der Kranwagen musste umparken, die Polizei
       weitere Äste herausschneiden.
       
       ## 18.10 Uhr: Der Weg scheint jetzt frei zu sein
       
       Laase. Die Wasserwerfer ziehen sich zurück. Aktuell ist alles geräumt. Wie
       es im Moment aussieht, ist der Weg zum Endlager frei. Nur noch zwei
       Kletterinnen hängen in Gorleben in den Bäumen.
       
       ## 18.05 Uhr: Reiterstaffel rückt vor
       
       Laase. Jetzt massiver Wasserwerfereinsatz gegen Kundgebungsteilnehmer,
       darunter kleine Kinder. Polizisten stürmen in Menge, Reiterstaffel rückt
       vor. Weitere Feuer angezündet, einzelne Böllerwürfe.
       
       ## 17.59 Uhr: Wasserwerfer und brennende Strohballen
       
       Laase, Musen-Palast. Neben der Transportstrecke kommt es zu heftigen
       Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und der Polizei. Wasserwerfer,
       Greiftrupps und Reiterstaffeln sind im Einsatz. Die Polizei versucht,
       brennende Strohballen zu löschen, die die Atomkraft-GegnerInnen in Brand
       gesteckt haben.
       
       ## 17.59 Uhr: Kletterin macht es Einsatzkräften schwer
       
       Gorleben, Ortseingang. Nachdem der erste Hänge-Aktivist runtergeholt worden
       ist, machte die zweite Kletterin es den Einsatzkräften schwer. In 18 Meter
       Höhe ist sie in die Bäume geklettert. Die Einsatzkräfte mussten Äste
       wegschneiden, um sie auf den Boden zu holen. Zwei Aktivisten hängen
       weiterhin über der Transportstrecke.
       
       ## 17.39 Uhr: Polizei holt Hänge-Aktivisten runter
       
       Gorleben, Ortseingang. Räumeinheiten sind mit einem Kran vorgefahren, um
       die Hänge-Aktivisten nach unten zu holen. AktivistInnen und Polizei
       begrüßten sich mit Handschlag. Von unten rufen die Demonstrierenden: "Oben
       bleiben!"
       
       ## 17.30 Uhr: Warten auf die Abfahrt
       
       Dannenberg. Noch stehen die Castoren in Dannendorf. [1][heute.de] meldet,
       dass mehrere Helikopter über dem Verladebahnhof schweben und eine baldige
       Abfahrt bevorstehe. Die Polizeidirektion Lüneburg wollte dies nicht
       bestätigen. Eine Sprecherin ließ wissen, dass man noch mit der Räumung der
       Strecken beschäftigt sei.
       
       ## 17.03 Uhr: Hängblockade noch nicht geräumt
       
       Gorleben, Ortseingang. Während die Sitzblockade vollständig aufgelöst
       werden konnte, hängen noch immer vier AktivistInnen über der
       Transportstrecke. Sie rufen die Namen von Atomkraftwerken - die Menge
       hinter den Polizeiketten antwortet: "Abschalten, abschalten!"
       
       ## 16.59 Uhr: Sitzblockade komplett geräumt
       
       Gorleben, ehemalige Sitzblockade. Die letzten SitzblockiererInnen sind aus
       der Blockade entfernt worden. Jetzt räumt die Polizei noch die letzten Äste
       und Baumstämme von der Straße. Viele Hundert Menschen stehen hinter den
       Polizeiketten und schauen zu.
       
       ## 16.49 Uhr: Presse wird behindert
       
       Die Presse wird von der Polizei massiv behindert das Geschehen zu
       verfolgen, meldet castorticker.de. Zum Teil würden JournalistInnen sogar
       beschimpft.
       
       ## 16.46 Uhr: Räumung der Holzbarrikaden schwierig
       
       Gorleben, Sitzblockade. Auf der Seite Richtung Laase haben
       SitzblockiererInnen zwei große Holzburgen gebaut. Nachdem die erste
       problemlos von der Polizei geräumt werden konnte, gestaltet sich das
       Vorhaben bei der zweiten schwierig: Zwei AktivistInnen haben sich in die
       Barrikade eingebaut und liegen unter dem Astwerk, teils unter schweren
       Baumstämmen. Die Barrikaden messen etwa 8 mal 8 Meter und sind ungefähr
       1,50 Meter hoch. Derzeit berät die Polizei, wie sie die AktivistInnen und
       die Holzbarrikade wegräumen können.
       
       ## 16.45 Uhr: Räumung geht schnell
       
       Dreiviertel der DemonstrantInnen seien schon von der Straße getragen
       worden, meldet ndr.de.
       
       ## 16.37 Uhr: Merkwürdige Arbeitsteilung
       
       Gorleben, Sitzblockade. Die Polizei geht weiterhin brutal gegen die
       SitzblockiererInnen bei Gorleben vor. "Die Leute werden einfach
       weggeschleift", berichtet ein taz-Reporter vor Ort.
       
       Das größte Problem sei ein etwa 1,20 Meter hoher Holzzaun. Die Polizei hat
       kein Konzept, wie sie die Demonstrierenden darüber bekommt. Teilweise
       werden sie einfach darüber gehieft, teils geschmissen. Auf der anderen
       Seite fangen andere Demonstrierende ihre KollegInnen auf. "Eine merkwürdige
       Arbeitsteilung", meint ein Teilnehmer.
       
       ## 16.28 Uhr: Hälfte der Sitzblockade geräumt
       
       Gorleben: Knapp die Hälfte der über 1000 BlockiererInnen ist bereits
       geräumt worden. Auf der Straße bleiben verwaiste Strohballen zurück. Die
       Musiker von der "Monkey Band" spielen unverdrossen weiter und singen in
       Richtung Polizei: "Setz dich zu uns, verweiger deinen Dienst!" Die letzten
       BlockiererInnen rufen "Abschalten, abschalten!"
       
       ## 16.20 Uhr: Ruppige Räumung
       
       Ein Sprecher von "X-tausendmal quer" lässt wissen, dass die Polizei bei der
       Räumung "recht ruppig" vorginge und Schmerzgriffe gegen all jene anwende,
       die die Blockade nicht eigenständig verließen. Dies bestätigen auch
       taz-Reporter am anderen Ende der Blockade (Richtung Laase): Ein Demonstrant
       wurde kopfüber über den Zaun geworfen. Schmerzgriffe werden auch im Gesicht
       angewendet. Scheinbar soll die Räumung schnell gehen. Für eine friedliche
       Räumung scheinen nicht genug Einsatzkräfte vor Ort zu sein.
       
       ## 16.15 Uhr: Wildwest im Wendland
       
       Zadrau. Auf kleinen Straßen, Waldwegen und Feldern zwischen den Dörfern
       Dünsche, Siemen, Zadrau und Groß Gusborn liefern sich CastorgegnerInnen und
       Polizei Verfolgungsjagden. Wilder Westen im Wendland.
       
       Trecker stehen quer, Polizeifahrzeuge blockieren ebenfalls die Straßen in
       der nicht vom Demo-Verbot betroffenen Region. Es kommt auch zu
       Sitzblockaden. Kleine Gruppen von DemonstrantInnen versuchen an die
       Transportstrecke zu gelangen.
       
       ## 16.10 Uhr: Friedliche Untergangsstimmung
       
       "Das ist ein bisschen wie auf der Titanic", meint der Trommler von der
       "Monkey Band". Mit seinen Band-Kollegen musiziert er immer noch inmitten
       der Sitzblockade.
       
       ## 16.05 Uhr: AktivistInnen hängen über der Straße
       
       Gorleben, Sitzblockade. Über der Straße hängen inzwischen drei Kletterer
       mit einem Banner: "Anarchie statt Atomkraft". Darunter sitzt Felix Schnorr,
       die Räder seines Rollstuhls sind abgeschraubt. Das sei seine dritte
       Sitzblockade, erzählt er. Aufregend sei es aber immer noch.
       
       ## 16.01 Uhr: Gitarrenklänge zur Räumung
       
       Der Blockade-Sprecher Christoph Bautz erklärt, wie geräumt wird. Man werde
       von der Seite aus in den Wald hinein geräumt, nicht wie sonst üblich von
       vorne nach hinten. Die Polizei ruft er auf, bei der Räumung verhältnismäßig
       vorzugehen. Während in der Blockade noch fröhlich musiziert wird, lassen
       sich die BlockiererInnen an den Rändern bereits friedlich wegtragen.
       
       ## 15.57 Uhr: Räumung hat begonnen
       
       Gorleben, Sitzblockade. Polizisten marschieren in Zweierreihen auf. Die
       Polizei weist darauf hin, dass die Räumkräfte keine Helme tragen. Beifall
       von den BlockiererInnen. Im Hintergrund klingt ruhige Musik. Erste Leute
       werden rausgetragen. Polizeikräfte und DemonstrantInnen tragen gemeinsam
       Geäst weg, das auf der Straße liegt. "Das ist guter Ausdruck für den
       friedlichen Charakter der Blockade", berichtet eine taz-Reporterin vor Ort.
       
       ## 15.45 Uhr: Roth zeigt sich solidarisch
       
       Dannenberg. Der Bundesvorstand der Grünen hat sich in Trebel bei Gorleben
       mit den Anti-Castor-Protesten solidarisch erklärt. "Die Mobilisierung gegen
       die Castor-Transporte ist ungebrochen, wir erleben erneut einen sehr
       bunten, erfolgreichen und kreativen Protest, den wir unterstützen", sagte
       Grünen-Chefin Claudia Roth am Montag nach dem Bundesvorstandstreffen.
       
       Die Aktionen der Castor-Gegner seien "bis auf wenige Ausnahmen friedlich".
       Die Bewegung glaube nicht, dass die Bundesregierung eine Wende in der
       Energiepolitik entschieden genug vorantreibe. Bei der Endlagersuche habe
       die Initiative des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried
       Kretschmann (Grüne) eine Tür geöffnet. "Dann darf man aber in Gorleben
       nicht weiterbauen, wie es Umweltminister Norbert Röttgen tut", kritisierte
       Roth den CDU-Politiker. (dapd)
       
       ## 15.40 Uhr: Letzter Castor wird verladen
       
       Dannenberg, Verladestation. Der letzte Castor-Behälter wird vom Zug auf ein
       Spezialfahrzeug umgeladen, berichten AktivistInnen auf [2][Twitter]. In den
       frühen Morgenstunden hatte die Verlade-Aktion der elf Castoren begonnen.
       Zwanzig Kilometer muss der Castor-Transport nun auf der Straße zurücklegen.
       Wann es losgeht, entscheidet die Polizei. Welche Route der Transport nimmt,
       ist noch nicht klar. Die Südroute ist nicht mehr von den
       Greenpeace-AktivistInnen in dem blauen Kleintransporter blockiert. Auch die
       Nordroute scheint frei zu sein. Vor der Straßenblockade am Ortseingang zu
       Gorleben laufen aber beide Routen zusammen.
       
       ## 15.30 Uhr: Greenpeace-Blockade fast aufgelöst
       
       Südroute. Die Kleintransporter-Blockade der Greenpeace-AktivistInnen auf
       der Südroute sei so gut wie aufgelöst, berichtet ndr.de.
       
       ## 15.25 Uhr: Räumung steht bevor
       
       Die Polizei fordert die Sitzblockierer vor Gorleben auf, unverzüglich die
       Straße zu räumen. Wenn die Versammlung nicht in fünf Minuten aufgelöst sie,
       werde man mit der Räumung beginnen. Das Polizeiaufgebot in unmittelbarer
       Umgebung der Blockade ist jedoch relativ klein, berichten taz-ReporterInnen
       aus der Blockade.
       
       ## 15.10 Uhr: Kletterer bringen sich in Stellung
       
       Gorleben, Sitzblockade. Vier Kletterer steigen die Bäume an den Seiten der
       blockierten Straße hinauf. Über die Fahrbahn sind Seile gespannt. Offenbar
       planen sie, sich über der Straße abzuseilen und so die Räumung und den
       Transport zu verzögern.
       
       ## 15.10 Uhr: Aufforderung zu gehen
       
       Gorleben, Sitzblockade. Die Polizei hat eine Durchsage gemacht, dass die
       Versammlung aufgelöst ist. Alle erhielten einen Platzverweis. Seitens der
       Demonstrierenden ertönte eine Gegenansage, eine Verordnung des "Freien
       Wendlandes": "Alle Wendländer sind angehalten, sich umgehend auf die
       Strecke zu begeben. Diesem Aufruf ist Folge zu leisten".
       
       ## 15.07 Uhr: Sitzblockade wächst
       
       Gorleben. Zwanzig Meter Zugewinn für die Blockierer vor Gorleben. Rund
       vierzig DemonstrantInnen lassen sich mit Matten direkt vor der
       Einsatzwagenkolonne nieder. Die Beamten dulden es. Dass westwärts aber auf
       der Fahrbahn inzwischen Geäst und Baumstämme schulterhoch getürmt werden,
       missfällt ihnen. "Hallo, ich bin Carsten Schröder, spricht ein
       Anti-Konflikt-Beamter durch einen Polizeilautsprecher. Genau wie Sie
       wünschen wir uns eine friedliche Räumung." Höhnisches Gelächter. "Deshalb
       unterlassen Sie es, Holz auf die Fahrbahn zu holen, sonst müssen wir
       schweres Gerät einsetzen." Die Worte gehen in den Klängen einer Demo-Band
       unter. Von Räumung ist noch nichts zu sehen. Die Polizisten stehen locker
       vor ihren Wagen, unbehelmt, plaudernd oder rauchend.
       
       ## 15.06 Uhr: Greenpeace-Blockade bröckelt
       
       Die Betonvorrichtung bei der Kleintransporter-Blockade auf der Südroute sei
       von der Fahrbahn gelöst worden, meldet castorticker.de. Damit könnte der
       Wagen nun entfernt werden.
       
       ## 15.00 Uhr: Über 1000 Sitzblockierer
       
       Über Tausend AktivistInnen blockieren noch immer die Straße vor Gorleben.
       "X-tausendmal quer" spricht von 1600 Blockierern. Die Stimmung sei
       entspannt, berichten taz-RedakteurInnen vor Ort. Egal, welche Route der
       Transport nimmt, an der Sitzblockade muss der Transport auf jeden Fall
       vorbei. Die Räumung scheint daher nur eine Frage der Zeit zu sein.
       
       ## 14.48 Uhr: Greenpeaceblockade soll geräumt werden
       
       Südroute. Die Polizei spannt jetzt Gurte um den Transporter mit den
       Greenpeace-AktivistInnen und will dann versuchen, das Fahrzeug anzuheben,
       berichtet der NDR.
       
       ## 14.40 Uhr: Zwischenbilanz der Proteste
       
       Dannenberg/Gorleben. In einer Sondersendung von n.tv wird die bisherige
       Bilanz der Proteste mit 200 verletzten Demonstrierenden und über fünfzig
       verletzten PolizistInnen angegeben.
       
       Insgesamt seien 19.000 Beamte im Einsatz. Die Hälfte davon sei laut
       Schätzungen rund um Gorleben und Dannenberg zusammengezogen.
       
       ## 14.10 Uhr: Greenpeace-Blockade unverändert
       
       Südroute. Während in Dannenberg der vorletzte Castor verladen wird,
       scheinen sich die Anti-Blockade-Arbeiten auf der Südroute hinzuziehen. Der
       Greenpeace-Kleintransporter steht unverändert quer auf der Straße. Die
       Polizei hat nach Angaben von Greenpeace-Sprecher Tobias Münchmeyer
       begonnen, den Betonklotz unterhalb des Wagens, in dem die zwei Aktivisten
       angekettet sind, mit technischen Geräten zu bearbeiten. Journalisten werden
       weiterhin in kleinen Gruppen kurz zu den Angeketteten vorgelassen.
       
       ## 13.45 Uhr: Aktiv bis ins hohe Alter
       
       Gorleben. Mittagszeit in der Blockade. Die Vokü serviert diverse Suppen und
       "Chili sin carne", selbst Wiener Würstchen wurden gesichtet. Seit dem
       Morgen schmiert Anne Peters Käsestullen. Einen Laib Brot schaffe sie in 10
       Minuten wegzuschmieren, berichtet die 74-jährige Wendländerin. "Wir werden
       viel gelobt, das macht schon Spaß." Da sie nicht mehr auf die Straße könne,
       versorge sie eben jetzt "unsere Kinder und Enkel", und das nun schon seit
       zehn Jahren. Lachend gibt Peters ihre Devise preis: ohne Mampf kein Kampf.
       
       ## 13.40 Uhr: Polizei nach Nebenstedt
       
       Dannenberg. Von Dannenberg in Richtung Nebenstedt werden jetzt in großem
       Umfang Polizeikräfte verlagert. Immer wieder rollen große Polizeikarawanen
       in Richtung Osten.
       
       ## 13.10 Uhr: Castor-Talk in Trebel
       
       Trebel, Trebeler Bauernstuben. "Dass Gorleben als Endlager aufgegeben
       werden muss, ist für uns selbstverständlich", sagt Bürgermeister Wolfgang
       Wiegreffe der taz. Die Trebeler treibe nun die hohe Strahlenbelastung vor
       Ort um. Es gebe eine Messung von einer Landesbehörde, dass die Strahlung am
       Grenzwert angelangt sei. Die Leute in Trebel würden nur mangelhaft
       informiert - und das schüre Ängste. Eckard Krüger, stellvertretender
       Bürgermeister, fügt hinzu: "Das führt dazu, dass der Widerstand immer
       stärker wird". Sogar die CDU fordere im Gemeinderat transparente
       Informationen.
       
       ## 12.55 Uhr: Parlamentarischer Beobachter hält Proteste für notwendig
       
       Trebel. Ralph Lenkert ist schon seit Tagen im Wendland unterwegs. Der
       Bundestagsabgeordnete der Linksfraktion, der auch im Umweltausschuss sitzt,
       verfolgt als parlamentarischer Beobachter das Protestgeschehen und den
       Polizeieinsatz. "Unsere Aufgabe ist es, die Demonstranten vor Polizeigewalt
       zu schützen", sagt er. Die Proteste seien nach wie vor notwendig. "Neulich
       habe ich von einem Unionsabgeordneten in einem Hintergrundgespräch gehört,
       man könne den Ausstiegsbeschluss noch immer kippen, wenn sich die
       öffentliche Stimmung wieder beruhigt habe."
       
       ## 12.50 Uhr: 21 Trecker rücken vor
       
       Südroute. "Ihr könnt noch ein Stück Vorfahren", sagt jetzt ein
       Polizeibeamter zu den Bauern bei Splietau. "Ein Kollege von uns wird jetzt
       die 50-Meter-Zone abschreiten." Dann zieht die Reihe der 21 Trecker bis zur
       Demoverbotsgrenze vor. An einem Trecker ist ein großes Schild befestigt:
       "Widerstand" steht darauf.
       
       ## 12.40 Uhr: Bauern verhandeln mit der Polizei
       
       Südroute. Die Bauern bei Splietau haben zwei Verhandlungsführer zur Polizei
       entsendet. "Wir würden gern von unserem Demonstrationsrecht Gebrauch machen
       und feststellen, wo die fünzig Meter Demonstrationsverbotszone endet",
       sagen sie zu einem Beamten. In einer Verfügung hatte das niedesächsische
       Innenministerium zuvor ein Demonstrationsverbot erlassen, das fünfzig Meter
       links und rechts der Transportstrecke gilt. Zwei muntere Bauern mit
       Antiatomplaketten an den Mützen feixen und witzeln jetzt in bester Stimmung
       mit der Polizei herum.
       
       ## 12.40 Uhr: Mit Humor gegen die Polizei
       
       Gorleben. Am Nordende der Blockade wurde aus Geäst ein Gatter gebaut. Darin
       sitzt ein Ochse, nun ja, eher ein Aktivist mit Kuhmütze. Gefährlicher
       Bulle, verrät ein Schild. Was das soll? Muuuh, brummt der Mann nur. Ein
       Kollege übersetzt: das symbolisiert den ganzen Wahnsinn hier gerade. Und es
       habe einen Vorteil: das Gehege sei Privatgelände, behauptet der Mann und
       lacht, das dürfen die anderen Bullen nicht so einfach räumen.
       
       ## 12.30 Uhr: Bauern gegen Polizei
       
       Südroute. Auf einem Feld an der Südroute bei Splietau stehen 21 Trecker wie
       eine Kampfansage nebeneinander aufgereit. Die Polizei zieht massiv Kräfte
       zusammen, um weitere Bauern-Blockaden zu verhindern.
       
       ## 12.10 Uhr: Kulturprogramm in Laase
       
       Laase. Der "Musen-Palast" in Laase ist eine Oase im Castor-Trubel. Nur ein
       paar Meter von der Castor-Route entfernt, läuft hier seit Ankunft der
       Castoren in Dannenberg ein Non-Stop-Kulturprogramm. Auf einer kleinen
       Bühne, umsonst und draußen, spielt eine Zwei-Personen-Combo mit Akkordeon
       und Posaune. Drumherum einige Bauwagen, ein Aufenthaltszelt und die
       Volxküche. Etwa 200 CastorgegnerInnen sind hier, sehr entspannte Stimmung.
       Die Zufahrt über Siemen und Dünsche (südlich der Südroute) ist noch frei.
       
       ## 12.00 Uhr: Widerstandsgruppen zeigen sich zufrieden
       
       Dannenberg. Auf der Esso-Wiese herrscht ausgelassene Stimmung. Bei der
       Pressekonferenz der Widerstandsgruppen klopfen sich die AktivistInnen
       gegenseitig auf die Schulter. Für sie sind die Proteste schon jetzt ein
       riesiger Erfolg. "Es kommt hier nicht darauf an, wie lange der Castor
       rollt. Es kommt darauf an, dass von den Protesten bereits jetzt ein
       deutliches Signal an die Politik ausging."
       
       ## 11.59 Uhr: Ruhe vor dem Sturm
       
       Gorleben. Die Sitzblockierer vor Gorleben harren aus. Um die Tausend
       Atomkraft-Gegner haben sich eingefunden, berichten taz-Reporter vor Ort.
       Die Polizei scheint vorerst keine Absichten zu haben, die Blockade zu
       räumen.
       
       ## 11.55 Uhr: Zoff um Kleintransporter-Aktion
       
       Nach ZDF-Informationen soll der Renault-Kleintransporter auf dem Weg zur
       Blockade eine Sperre durchfahren und dabei Polizisten ernsthaft gefährdet
       haben. Greenpeace dementiert die Meldung auf Twitter.
       
       ## 11.50 Uhr: Strohballen auf der Straße
       
       Gorleben. Sechs junge Kapuzenpulli-Träger versuchen, zwei große Strohballen
       auf die Straße zu rollen. "Das lasst ihr schön bleiben", interveniert ein
       Polizeitrupp. "Rollt die wieder zurück." Unentschlossene Blicke der
       Jungautonomen, dann kippen sie die Ballen einfach um, schnappen sich
       Teetassen und klettern rauf - zum Päuschen in der Sonne.
       
       ## 11.40 Uhr: CastorgegenerInnen zu Fuß unterwegs
       
       Dünsche. Auf der Dorfstraße steht ein halbes Dutzend Trecker hinter einem
       Räumpanzer.
       
       CastorgegenerInnen sind zu Fuß Richtung Gorleben uns Laase unterwegs.
       
       ## 11.35: Postkarten für Inhaftierte Franziska
       
       Gorleben. Emsiges Postkartenschreiben in der Blockade. Die Karten gehen
       allesamt an die JVA Frankfurt a.M. Dort sitzt die junge Atomkraftgegnerin
       Franziska wegen einer Aktion im Jahr 2008 in Haft. 11 Stunden lang hatte
       sie den Castor aufgehalten, weil sie sich ins Gleisbett einbetoniert hatte.
       "Wir sind in Gedanken bei Dir und stellen uns für Dich quer", schreibt eine
       Gruppe aus Bonn. Vierzig Karten seien schon abgegeben worden, sagt Uwe von
       der Poststelle, einem weißen Lautsprecherwagen.
       
       Die AktivistInnen der Bäuerlichen Notgemeinschaft, die sich gestern bei
       Hitzacker einbetoniert hatten, haben den Castor-Transport 14 Stunden lang
       aufgehalten.
       
       ## 11.16 Uhr: Quickborn von Polizei besetzt
       
       Quickborn. Von der angekündigten Mahnwache ist nichts zu sehen. Das Dorf an
       der Nordstrecke ist von der Polizei besetzt. Schweres Gerät, hunderte
       Fahrzeuge, links und rechts der Dorfstraße sind Absperrgitter. Die Polizei
       führt scharfe Personen- und Fahrzeugkontrollen durch.
       
       ## 11.15 Uhr: Kontakt zu Greenpeace-AktivistInnen
       
       Klein Gusborn. Erster direkter taz-Kontakt zu den Greenpeace-Aktivisten im
       Kleintransporter: Es geht ihnen gut. Wie berichtet, sind ein Mann und eine
       Frau mit einem Arm im mehrteilig aufgebauten Betonblock verankert, der
       unter dem Wagen auf der Straße steht und dort vermutlich ähnlich wie bei
       der Greenpeace-Lastwagen-Blockade im letzten Jahr im Asphalt verankert ist.
       Eine weitere Person ist zur Betreuung im Wagen, dazu Transparente mit der
       Aufschrift "Ausstieg aus Gorleben: Castor stopp!" Polizeitechniker und
       Ärzte sind vor Ort, auch eine Band ist eingetroffen.
       
       ## 11.00 Uhr: Polizeipräsident beeindruckt
       
       Dannenberg. Die Einsatzleitung der Polizei richtet sich auf weiterhin lang
       anhaltende Blockaden ein. Am Verladekran in Dannenberg hat der Lüneburger
       Polizeipräsident Friedrich Niehörster eine Pressekonferenz gegeben. "Wir
       sind erst in der Mitte des Einsatzes", sagte er. "Zur Stunde vermag ich
       noch nicht einmal zu sagen, an welchem Tag dieser Woche der Einsatz beendet
       sein wird."
       
       Für die technischen Einheiten der Polizei seien die Blockaden wie die
       gestrige Betonpyramide bei Hitzacker und die heutige
       Kleintransporter-Blockade auf der Südroute eine große Herausforderung. "Ich
       bin sicher, dass die Bevölkerung noch zahlreiche kreative Einfälle hat, wie
       dieser Transport auch weiterhin aufgehalten werden kann", so Niehörster
       weiter.
       
       Thomas Osterroth, Präsident der Bundespolizeidirektion Hannover, ergänzte:
       "Nicht die Schnelligkeit, sondern die Sicherheit ist für uns das
       entscheidende Kreiterium für die Durchführung des Transports."
       
       ## 10.40 Uhr: Zwei Greenpeacer im Betonblock
       
       Südroute. Details zur Blockade: Am Ortsausgang Klein Gusborn auf der
       Südroute parkt ein Transporter quer auf der Fahrbahn. Im Fahrzeug liegen
       zwei Greenpaeace-AktivistInnen, ein Mann und eine Frau. Ihre Arme befinden
       sich in einem Betonblock, der durch den Boden auf die Straße gelassen ist.
       Details zum Aufbau liegen noch nicht vor. Die Polizei schirmt das Fahrzeug
       vor Medien und Sympathisanten ab. JournalistInnen, die sich von einem
       benachbarten Grundstück aus einen Überblick verschaffen wollen, werden
       durch eine vier Meter hoch aufgehängte Plane daran gehindert. Die
       Verärgerung ist groß.
       
       ## 10.31: Hälfte der Castoren verladen
       
       Dannenberg. Der sechste Castor-Behälter wird vom Zug auf einen LKW gehieft.
       Innerhalb von vier Stunden ist die Hälfte der Atommüll-Behälter damit
       verladen worden. Wenn die andere Hälfte geschafft ist, müssen die LKW die
       letzte Etappe hinter sich bringen: den etwa zwanzig Kilometer langen Weg
       von Dannenberg nach Gorleben, der nur auf der Straße zurückgelegt werden
       kann.
       
       Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg schätzt, dass die Spezialfahrzeuge
       mit den Castoren frühestens um 15 Uhr in Richtung Gorleben aufbrechen
       werden. Die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) rechnet laut Berichten
       von [3][ndr.de] mit einer Weiterfahrt in den frühen Abendstunden. Wann es
       losgeht, entscheide die Polizei.
       
       Es gibt zwei mögliche Strecken: Die Süd- und Nordroute. Auf der Südroute
       blockieren Greenpeace-AktivistInnen mit einem Kleintransporter den Weg. Auf
       der Nordroute versperrt die "X-tausenmal quer"-Blockade die Durchfahrt.
       
       ## 10.19 Uhr Nordstrecke dicht
       
       Gorleben. Die Strecke nach Gorleben ist dicht. Kein Ort, an dem man nicht
       mit dem Auto von der roten Polizeikelle rausgewunken wird. "Alle abweisen,
       außer Presse", gibt ein Beamter seinem Kollegen Order.
       
       Anwärter auf unser schönstes atomkritisches Dorf ist Langendorf. Neben
       einigen besonders authentisch ausgearbeiteten Protestpuppen am Straßenrand
       baumelt hier in jedem zweiten Vorgarten ein gelbes Atomfass in der
       Morgensonne, aufgehängt an Pfählen.
       
       ## 9.45 Uhr: Straße blockiert
       
       Klein Gusborn. Vier Greenpeace-AktivistInnen haben sich in einem
       Kleinlaster auf der Straße fixiert.
       
       "44-mal Fukushima rollt nun nach Gorleben", sagt Tobias Riedel,
       Atomeexperte bei Greenpeace.
       
       ## 9.40 Uhr: Angemeldete Mahnwachen
       
       Laase und Quickborn. Um 10 Uhr beginnt in Groß Gusborn eine Mahnwache,
       weitere folgen um 10.30 Uhr in Laase und Quickborn, wie der castorticker
       meldet.
       
       ## 9.30 Uhr: Medien kommen
       
       Zwischen Laase und Gorleben. Mit der Morgensonne kommen auch die Medien.
       Manch ein Blockierer hat jetzt schon ein Mikrofon unter der Nase. Der
       SprecherInnenrat, das basisdemokratische Entscheidungsgremium der
       Sitzblockade, steht im Kreis und muss seine Beratung kurz unterbrechen, als
       ein Polizeihubschrauber über sie hinweg fliegt.
       
       PolizistInnen mit roten Konfliktmanagement-Westen laufen durch die Reihen
       und sprechen mit den CastorgegnerInnen.
       
       ## 9.05 Uhr: Polizeipräsident kommt
       
       Lüneburg. Die Pressestelle der Polizei meldet, dass heute Vormittag,
       voraussichtlich zwischen 10.30 Uhr und 11 Uhr, der Lüneburger
       Polizeipräsident Friedrich Niehörster und der Präsident der
       Bundespolizeidirektion Hannover, Thomas Osterroth, im Mediendorf an der
       Umladestation in Dannenberg eintreffen und eine Zwischenbilanz zum
       bisherigen Einsatzverlauf ziehen werden.
       
       ## 9.02 Uhr: Pressekonferenz auf Esso-Wiese
       
       Dannenberg. Für 11 Uhr ist eine Pressekonferenz auf der Esso-Wiese in
       Dannenberg geplant, meldet [4][castorticker.de.] Thema: Die bäuerliche
       Pyramidenblockade der letzten Tage.
       
       ## 8.50 Uhr: Wer schützt ?
       
       Dannenberg, Verladebahnhof. Der Castorzug hat direkt vor dem
       Übertragungswagen der Presse geparkt. Nur noch ein Zaun trennt sie von den
       Behältern. Damit sitzen einige Journalisten so nahe dran wie eine
       Greenpeace-Messstation, die 4 bis 4,5 Mikrosievert Neutronenstrahlung pro
       Stunde gemessen hat.
       
       Ist das gefährlich? Ein n-tv-Mitarbeiter, der aus einem Übertragungswagen
       steigt, hat sich darüber noch keine Gedanken gemacht. Also, liebe Kollegen:
       Als unbedenklich gelten 0,1 Mikrosievert pro Stunde oder 3 pro Tag. Nach
       einer Stunde wäre die Tagesdosis also überschritten. Andererseits: Auf
       einem Flug von Frankreich nach New York bekommt man 55 Mikrosievert ab.
       Also heute besser nicht mehr ins Flugzeug steigen.
       
       ## 8.45 Uhr: Die nächsten vier Castoren
       
       Dannenberg, Verladestation. Nach Angaben von [5][Greenpeace] werden vier
       neue Atommüll-Behälter in die Verladestation in Dannenberg gefahren.
       
       ## 8.41 Uhr: Dritter Behälter verladen
       
       Dannenberg. Wie castorticker.de soeben meldet, wurde der dritte Behälter
       verladen.
       
       ## 8.20 Uhr: Strahlende Morgengrüße
       
       Zwischen Laase und Gorleben. "Die Morgenröte der Revolution erstrahlt nicht
       nach einer durchschlafenen Nacht", begrüßte Jürgen Fahrenkrug von
       "X-tausendmal quer" gerade die aufstehenden Blockierer zwischen Laase und
       Gorleben aus dem Lautsprecherwagen heraus. Als kurz danach eine kleine
       Gruppe aus dem Wald kommt, um die Blockierer zu unterstützen, erntet diese
       Applaus.
       
       ## 8.11 Uhr: Castorbehälter werden verladen
       
       Dannenberg. Die ersten beiden Castorbehälter sind verladen. Mit der
       Verladung des dritten Behälters wurde begonnen.
       
       ## 7.50 Uhr: Adventsgedichte an der Feuertonne
       
       Zwischen Laase und Gorleben. Mit einem Mal ist das ganze Heer an
       Straßenblockierern erwacht. Die Polizei hat ihren Scheinwerferwagen
       abgeschaltet, weil Mutter Natur ihren eigenen gerade langsam aufdreht. Drei
       Blockierer rezitieren Adventsgedichte während sie sich an einer brennenden
       Tonne wärmen.
       
       ## 7.30 Uhr: Infos zu Montagdemos
       
       Ab 10.30 Uhr gibt es am Montagvormittag Demonstrationen und Mahnwachen in
       Quickborn, Laase, Siemen und Groß Gusborn. Die Polizei muss alle
       Demonstranten zu den Treffpunkten durchlassen, weil die Veranstaltungen
       offiziell angemeldet wurden.
       
       ## 7.00 Uhr: Blockade wacht langsam auf
       
       Zwischen Laase und Gorleben. Während die Polizisten, die die Blockierer
       über Nacht beobachtet haben, von ihren Kollegen abgewechselt werden, kehrt
       ganz allmählich Leben in der Straßenblockade ein. Hier und da raschelt es
       in den Plastikplanen, unter denen die Atommüll-Gegner die Nacht verbracht
       haben. Am Lagerfeuer des Infopoints sitzen 15 Leute und langsam aber sicher
       weicht die Nacht dem Morgengrauen
       
       ## 6.45 Uhr: Greenpeace misst Neutronenstrahlung
       
       Verladebahnhof Dannenberg. Greenpeace misst im Garten eines Privathauses in
       14 Metern Entfernung vom Verladebahnhof die Neutronenstrahlung der
       Castoren, wenn sie langsam Richtung Verladekran vorbeirollen. Sie beträgt 4
       bis 4,5 Mikrosievert. Das 500fache der natürlichen Hintergrundstrahlung.
       "Das haben wir im Frühjahr auch in Fukushima gemessen", sagt Nuklearexperte
       Tobias Riedl. Mit der Entfernung zu den Behältern nehme die Strahlung ab:
       Das 50fache der Hintergrundstrahlung in 40 Metern. Die Werte seien bei den
       Transporten üblich, sagt Riedl.
       
       ## 6.40 Uhr: Claudia Roth soll zurücktreten
       
       Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur afp fordert der Chef der
       Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, die Grünen-Chefin
       Claudia Roth nach ihrer harten Kritik am Castor-Polizeieinsatz zum
       Rücktritt von der Parteispitze auf. Wendt sagte der Neuen Osnabrücker
       Zeitung, "wer einen rechtmäßigen Polizeieinsatz als Anschlag auf die
       Demokratie verunglimpft, hat unsere Demokratie nicht verstanden." Mit ihren
       Äußerungen gegen die Polizei sei Roth eine Wegbereiterin für politischen
       Extremismus in Deutschland. "Eine Frau mit derart verantwortungslosem
       Verhalten hat an der Spitze einer demokratischen Partei nichts zu suchen",
       fügte Wendt hinzu.
       
       Roth hatte der Polizei ein "absolut überzogenes" Vorgehen vorgeworfen. Der
       Einsatz sei "ein Anschlag auf die Demokratie", sagte sie am Sonntag auf dem
       Bundesparteitag der Grünen in Kiel.
       
       ## 6.30 Uhr: Robin-Wood hält Baumhaus besetzt
       
       "Robin Wood" hält weiterhin ihr Baumhaus in Langendorf erfolgreich besetzt.
       
       ## 6.15 Uhr: Nur 20 Leute in Nebenstedt
       
       Die Antiatombewegung im Wendland schläft noch. Doch wackere 20 Menschen
       haben sich in Nebenstedt zu einer frühmorgendlichen Kundgebung auf einem
       Feld eingefunden. "Diese Kundgebung wird in die Geschichte des Widerstands
       eingehen", ruft Mathias Edler von Greenpeace von einer mobilen Bühne
       herunter. Die wenigen Anwesenden klatschen belustigt. Es ist ein
       Mini-Rekord. Dafür sind sie auf die Dauer der Blockaden stolz. Die
       Volxküche hat auch mit mehr Teilnehmern gerechnet und ein großes, leckeres
       Frühstücksbüffett aufgefahren.
       
       ## 5.30 Uhr: Kundgebung in Nebenstedt
       
       In Nebenstedt, im Südosten von Dannenberg auf der L 256 Richtung Gorleben,
       beginnt in diesen Minuten eine Kundgebung. Radio "Freies Wendland"
       berichtet, die Volxküche schenkt dort auch Kaffee aus.
       
       ## 5.01 Uhr: Castoren werden verladen
       
       Dannenberg. Eine Rangierlok zieht die ersten drei Castoren um Verladekran
       heran. Ein paar Demonstranten stehen vor den Absperrgittern, einer ist als
       Sensenmann verkleidet.
       
       ## 4.30 Uhr: In Kürze wird verladen
       
       Dannenberg. Wie die Nachrichtenagentur dapd berichtet, soll schon um 5 Uhr
       mit dem Verladen der Castorenbehälter vom Zug auf Tieflader begonnen
       werden. Wie ein Sprecher der Betreibergesellschaft des Zwischenlagers
       Gorleben sagte, werden etwa 15 Stunden dafür veranschlagt. Allein das
       Messen der Strahlung nach dem Umsetzen dauert bei jedem Castor eine
       Dreiviertelstunde. Die Umladestation wird durch Scheinwerfer und Hunderte
       Polizisten gesichert.
       
       ## 4.20 Uhr: Rekord im Wok
       
       Bahnhof Hitzacker, Küche des "Marwedeler Münchhofes". "Ich hab heute meinen
       Wok-Rekord gebrochen", sagt Marianne. Den ganzen Tag hat sie gekocht.
       Spaghetti, Hack mit Rosmarin, Kartoffeln und Quark. "Jetzt ist der Castor
       durch. Mir läuft es jedes Mal kalt den Rücken runter, wenn ich den Zug
       sehe", sagt die Küchenmeisterin.
       
       ## 4.10 Uhr: Schlaf auf der Straße
       
       Straße zwischen Laase und Gorleben. Die Blockierer schlafen zu Hunderten
       auf dem harten Asphalt. Am Infopoint, dessen Zelte etwas abseits im Wald
       stehen, herrscht derweil gemütliche Campingatmosphäre. Neun Leute sitzen um
       das Lagerfeuer, wärmen sich und diskutieren dabei über alles zwischen
       Occupy-Bewegung und Atompolitik. Ein alter Monitor hinter einer Glasscheibe
       zeigt den Castorticker. Ab und zu steht jemand auf und schaut darauf. Vier
       Beamte beobachten die Szene.
       
       ## 3.55 Uhr: 15 Stunden Verladezeit
       
       Die Nachrichtenagentur dapd berichtet, dass etwa 15 Stunden für das
       Verladen der Castorenbehälter vom Zug auf die Schwerlasttransporter
       veranschlagt sind. Inzwischen ist der Zug laut castorticker.de auch im
       Verladebahnhof Dannenberg angekommen. Radio "Freies Wendland" berichtet,
       der Zug wäre laut hupend in den Bahnhof eingefahren.
       
       ## 3.30 Uhr: Zug rollt durch Hitzacker
       
       "Da ist das Ding!" Der Castor rollt durch Hitzacker. "Scheiß Gefühl den zu
       sehen, nach all dem Kampf", sagt ein Aktivist, der zuvor noch auf den
       Schienen saß und stundenlang die Strecke mit blockierte.
       
       ## 3 Uhr: Ankettaktion bei Hitzacker beendet
       
       Wie die Nachrichtenagentur dapd berichtet, ist die Ankettaktion auf der
       Stecke des Castor-Transports bei Hitzacker von der Polizei beendet worden.
       Der Atomkraftgegner, der sich mit einem Rohr an die Gleise gekettet hatte,
       sei von den Schienen gelöst worden, sagt ein Polizeisprecher. Die Reparatur
       der beschädigten Gleise sei bereits im Gange.
       
       ## 2.30 Uhr: "Polizei hat guten Tag erwischt"
       
       Hitzacker. "Das hier ist wirklich total peacig. Die Polizei hat einen guten
       Tag erwischt", sagt ein Demonstrations-Seelsorger, der die Schienenblockade
       in Hitzacker begleitet hat. Er ist zufrieden mit dem Polizeieinsatz. "Das
       ist korrekt und ordentlich verlaufen." Auch bei der Schienenblokade in
       Harlingen sei er positiv überrascht gewesen. Denn nach den heftigen
       Polizeieinsätzen in den ersten Tage sei dies eine positive Entwicklung
       gewesen.
       
       In Hitzacker sitzen jetzt nur noch wenige Dutzend AktivistInnen auf den
       Schienen.
       
       ## 2.20 Uhr: Hitzacker fast geräumt, Castor steht noch
       
       Harlingen. Der Castor steht noch immer ungerührt auf den Schienen. Dutzende
       Polizeiwagen stehen auf den Feldern seitlich der Schienenstrecke und
       leuchten die Felder aus, damit sich niemand unbemerkt nähern kann. In der
       Dunkelheit der Nacht, unter dem Sternenhimmel, macht das Lichtermeer einen
       gespenstischen Eindruck. Ein Hubschrauber kreist über den Schienen.
       
       Die Blockade ist spätestens in einer halben Stunde geräumt.
       
       ## 2.10 Uhr: Strom und Nachtruhe
       
       zw. Laase und Gorleben. Der Strom ist schon länger wieder da, die
       Gummibärchenbecher der "Fahrenden Gerüchteküche" in der Mitte der Blockade
       sind gut beleuchtet. Musik läuft aber nicht mehr, denn abgesehen von einem
       guten Dutzend Leute, das an den Reihen der Schlafenden vorbeizieht und
       einer Handvoll, die an einer brennenden Tonne steht, herscht Nachtruhe bei
       den Blockierern.
       
       ## 2 Uhr: Ungewohnte Ruhe in Metzingen
       
       In der Nähe des Camps Metzingen, auf der B 216, brennt ein kleines
       Feuerchen auf der Straße. Anders als in den Nächten zuvor ist die Polizei
       hier aber nicht präsent. Fast schon ungewohnt: Keine Wasserwerfer, keine
       Räumfahrzeuge, keine Polizeibeamten vor dem Widerstandsnest Nummer Eins.
       Alles ist ruhig.
       
       ## 1.45 Uhr: Großteil der Blockierer sind geräumt
       
       Hitzacker. Die Polizei hat die meisten Gleis-Blockierer geräumt. Derzeit
       befinden sich noch etwa 300 auf den Schienen. In weniger als einer Stunde
       könnte die Räumung bei Hitzacker beendet sein.
       
       ## 1.25 Uhr: Straßenblockaden mit Treckern
       
       Pudripp/Dünsche. Während die Polizei die Gleise bei Hitzacker räumt und der
       Castorzug noch immer steht, beginnen auf den Straßen bis zum Zwischenlager
       die Straßenblockaden. Die Kollegen vom Castorticker berichten von 20
       Treckern auf der Kreuzung in Pudripp. Auch in Dünsche finde derzeit eine
       "Landmaschinenausstellung" statt. Anderswo liegen Strohballen auf der
       Straße.
       
       ## 1.03 Uhr: Polizei kontrolliert akribisch
       
       Verladekran Dannenberg. Wenige hundert Meter entfernt kontrollieren
       Polizisten akribisch eine Straßenkreuzung. Es war genau hier, wo die
       spektakuläre "Bierwagenblockade" von Greenpeace den Transport 2010
       stundenlang aufhält. Als Getränkelieferanten verkleidet hatten
       Atomkraftgegner behauptet, die Polizei mit Getränken versorgen zu wollen.
       Dann hatten sich die Greenpeace-Aktivisten aus einem präparierten Innenraum
       des Bierlasters durch den LKW-Boden in die Straße gebohrt und verkeilt. Im
       LKW waren die Blockierer wiederum mit ihren Füßen in Beton eingelassen und
       mit ihren Armen durch Beton verkettet. Es war eine der spektakulärsten
       Aktionen der Castor-Geschichte. Nochmal soll das an dieser Kreuzung nicht
       passieren.
       
       ## 1.00 Uhr: "Bitte vergessen sie nichts auf den Gleisen"
       
       Hitzacker. Die Einsatzleitung der Polizei scheint sich als Kandidat für den
       Deeskalationspreis 2011 ins Gespräch bringen zu wollen. Wie ein
       freundlicher Zugschaffner bittet der Polizeisprecher die Sitzblockierer, an
       "alle ihre persönlichen Gegenstände zu denken und nichts auf den Gleisen zu
       vergessen."
       
       ## 0.59 Uhr: Ruhe vor dem Sturm
       
       Verladekran Dannenberg. Am Verladekran in Dannenberg herrscht noch Ruhe.
       Bald werden hier die Kameras postiert und die Moderatoren auf die
       vorbereiteten Plattformen steigen, von denen man freien Blick auf die
       Castoren haben wird. Die gängige Fernsehkulisse, vor der in jedem Jahr die
       Fernsehmoderatoren ihre Live-Schalten abhalten, steht bereit. Auch der
       Castor steht schon in einigen Kilometern Entfernung. Doch er ist noch nicht
       da.
       
       ## 0.57 Uhr: Kontrollen auf beiden Straßen-Strecken
       
       Nordstrecke. Die sogenannten Nordstrecke wird auch von Polizei
       kontrolliert. Allerdings ist hier die Kontrolldichte und auch die
       Polizeipräsenz wesentlich geringer als auf der Südstrecke.
       
       ## 0.55 Uhr: Pyramide ist weg
       
       Hitzacker. Am westlichen Ende der Blockade hat der Bauzug, der dem
       Castorzug voraus fährt, die Pyramide aus dem Gleisbett gehoben, an die sich
       die Aktivisten der "bäuerlichen Notgemeinschaft" gekettet hatten.
       
       ## 0.47 Uhr: Ruhige und zügige Räumung
       
       Hitzacker. Der Polizeisprecher bedankt sich bei den Blockierern für die
       "bisher gezeigte Unterstützung". Die Räumung läuft bisher zügig und sehr
       ruhig ab, die Castorgegner werden auf die südliche Seite der Schiene
       gebracht.
       
       ## 0.40 Uhr: Polizei versperrt Bundestagsabgeordneten und Journalisten den
       Weg
       
       Der Grüne Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler übt heftige Kritik
       an der Polizei vor Ort. "Obwohl mir vorher vom Polizeisprecher zugesichert
       wurde, dass ich überall ungehinderten Zugang haben werde, haben die Beamten
       mich soeben mehrmals daran gehindert, zur Blockade in Hitzacker zu
       gelangen. Diese Behinderung und Einschränkung der parlamentarischen
       Kontrollrechte ist inakzeptabel", sagte Kindler der taz vor Ort.
       
       Auch taz-Reporter haben kaum mehr Sicht auf die Gleise. Polizisten,
       offenbar von der Bundespolizei, hindern sie daran, die Räumung der Schienen
       zu beobachten.
       
       ## 0.30 Uhr: Räumung beginnt
       
       Hitzacker. Die Polizei beginnt mit der Räumung der Schienen. Ein Polizist
       sagt durch den Lautsprecher, die Blockierer mögen bedenken, dass die
       Beamten schon sehr lange im Einsatz und deshalb körperlich belastet seien.
       Die Demonstranten mögen sich deshalb kooperativ verhalten. Die
       Atomkraftgegner antworten mit Sprechchören: Die Polizei solle "die Knüppel
       wegwerfen" und sich "in die Demo einreihen."
       
       Als deeskalierende Maßnahme würden die Beamten die räumen, keine Helme
       tragen, so der Polizeisprecher.
       
       ## 0.20 Uhr: Der Strom ist weg
       
       Gorleben. Seit zehn Minuten ist der Strom weg. Der Großteil der Blockierer
       mag froh darüber sein, weil er jetzt ist Ruhe weiterschlafen kann. Bei den
       anderen hält die lockere, heitere Stimmung an. Das Licht der
       Polizeischeinwerfer reicht auch. Drei Polizisten drehen ihre Runde und
       leuchten mit Taschenlampen auf Blockierer und Wald.
       
       ## 0.19 Uhr: Die Straßen werden bewacht
       
       Grippel. Die Kreuzung in Grippel ist hell ausgeleuchtet. Hier, wo die Nord-
       und Südstrecke, also die beiden möglichen Transportrouten vom Verladekran
       in Dannenberg, zusammenführen, fürchtet die Polizei mögliche
       Straßenblockaden. Beamte bewachen die Kreuzung daher akribisch. Doch noch
       ist der Castortransport gar nicht am Verladekran angekommen, wo die elf
       Behälter dann stundenlang vom Zug auf Schwertransporter gewuchtet werden,
       um über die Straße nach Gorleben zu fahren. Dann passiert etwas seltsames
       in Grippel. Ein bewaffneter Polizist führt eine Straßenkontrolle durch.
       Doch er steigt nicht aus einem Polizeiwagen aus, sondern aus einem
       Krankenwagen. Nach der Kontrolle setzt er sich wieder auf den
       Beifahrersitz. Dann geht die Patroullienfahrt weiter, im Rettungswagen.
       
       ## 0.00 Uhr: Dritte Aufforderung - Weg zum Räumen ist frei
       
       Hitzacker. Die dritte Aufforderung der Polizei. Damit ist rechtlich der Weg
       frei für die Räumung der Gleise. Der Sprecher der Polizei weist noch darauf
       hin, dass eine Ingewahrsamnahme bei Personen, die keinen Anlass dazu geben,
       nicht geplant ist. Derartiges sei seiner Darstellung nach gerüchtweise in
       der Blockade verbreitet worden.
       
       ***
       
       Taz-Autoren vor Ort: Rudolf Balmer, Sebastian Fischer, Klaus-Peter
       Klingelschmitt, Martin Kaul, Reimar Paul, Annika Stenzel, Benjamin Laufer,
       Teresa Havlicek, Ingo Arzt, Malte Kreutzfeldt, Jörn Alexander, Felix
       Dachsel, Julia Seeliger, Christian Jakob 
       
       In der Berliner Redaktion: Carl Ziegner, Marie-Claude Bianco, Jannis
       Hagmann, Corinna Klingler, Matthias Urbach, Thomas Schmid, Paul Wrusch
       
       28 Nov 2011
       
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