# taz.de -- Rücktrittsspekulationen in Pakistan: Präsis Herzensangelegenheit
       
       > Pakistans Staatsoberhaupt Asif Ali Zardari hat das Krankenhaus in Dubai
       > verlassen. Unklar bleibt, ob und wann er an seinen Schreibtisch
       > zurückkehrt.
       
 (IMG) Bild: Präsident Asif Ali Zardari: Hat er Herzprobleme oder Angst vor einem Umsturzversuch?
       
       DUBAI taz | Die Spekulationen über einen bevorstehenden Rücktritt von
       Pakistans Präsident Asif Ali Zardari reißen nicht ab. Er hatte am Dienstag
       das Amerikanische Krankenhaus in Dubai verlassen, wo er neun Tage lang
       behandelt wurde.
       
       Doch statt nach Islamabad zurückzukehren, fuhr Zardari in seine Dubaier
       Residenz. Das nährt Spekulationen, er sei geflohen, um einem Militärputsch
       oder Regierungswechsel zuvorzukommen.
       
       "Ich kann keinen konkreten Termin nennen, wann der Präsident zurückkehrt,
       weil dies davon abhängt, wann und ob die Ärzte ihm das Reisen erlauben",
       erklärte Zardaris Sprecher Farhatullah Babar. Zardari hatte vor knapp zwei
       Wochen Pakistan überstürzt verlassen, angeblich um sich wegen Herzproblemen
       behandeln zu lassen.
       
       Doch das vom Dubaier Hospital veröffentlichte Bulletin ließ offen, ob er
       einen Herzinfarkt erlitt oder sich wegen Anzeichen eines eventuell
       bevorstehenden Anfalls behandeln ließ. Die medizinischen Tests lägen "im
       Normalbereich", ärztliche Reisebeschränkungen wurden nicht genannt.
       
       Zardari ist wegen der "Memogate"-Affäre unter Druck. Die dreht sich um ein
       obskures Memorandum, in dem er angeblich die USA um Hilfe bat, einen
       Militärputsch gegen ihn abzuwenden.
       
       Oppositionspolitiker glauben, dass er nicht vor dem 19. Dezember nach
       Pakistan zurückkehrt, wenn das Oberste Gericht sich mit dem Skandal
       befassen will. Das dem Militär nahestehende Blatt The Nation zitierte
       anonyme Quellen aus dem Umkreise der Zardaris, die davon ausgehen, dass er
       auch am 27. Dezember nicht in Pakistan sein wird, um eine Kundgebung zum
       vierten Todestag Benazir Bhuttos zu leiten.
       
       Zardari ist Witwer der Expremierministerin. Nach deren Ermordung übernahm
       er die Führung der Volkspartei (PPP) und wurde Staatspräsident.
       
       Auch kursieren Gerüchte, der Chef des mächtigen Militärgeheimdienstes ISI,
       Shuja Pascha, habe die Zustimmung einflussreicher arabischer Politiker
       eingeholt, um Zardari zu stürzen. Saudi-Arabien und die Vereinigten
       Arabischen Emirate pflegen gute Beziehungen mit Pakistan und unterstützen
       es finanziell.
       
       Doch auch die USA könnten an einem Regierungswechsel in Pakistan
       interessiert sein. Die bilateralen Beziehungen sind auf einem Tiefpunkt,
       seit kürzlich bei einem Nato-Angriff an der Grenze zu Afghanistan 24
       pakistanische Soldaten getötet worden waren. Pakistan stoppte darauf die
       Versorgungskonvois der Nato durch sein Gebiet.
       
       15 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Agnes Tandler
       
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