# taz.de -- Angespannte Beziehung zu Pakistan: USA stoppen Hilfszahlungen
       
       > Der US-Kongress will finanzielle Hilfe für Pakistan stoppen. Rund 700
       > Millionen Dollar sollen eingefroren werden, wenn Pakistan nicht gegen
       > Bombenbauer vorgeht.
       
 (IMG) Bild: Durch einen Anschlag zerstörter Panzerwagen der US-Streitkräfte.
       
       ISLAMABAD rtr | Die USA wollen Hilfsgelder für Pakistan in Höhe von 700
       Millionen Dollar vorerst auf Eis legen und stellen damit die angespannten
       Beziehungen der beiden Länder auf eine weitere Belastungsprobe. Die Summe
       soll erst ausgezahlt werden, wenn die pakistanische Regierung ihre Hilfe
       beim Kampf gegen selbstgebaute Sprengkörper zusichert, wie aus dem
       Beschluss eines Kongressausschusses hervorgeht.
       
       Das Einfrieren der Gelder ist Teil einer Gesetzesinitiative, die noch in
       dieser Woche durchgewunken werden soll. In Pakistan wurde die Entscheidung
       umgehend kritisiert.
       
       "Ich denke nicht, dass das ein kluger Schritt ist. Er könnte die
       Beziehungen verletzen", sagte der Vorsitzende eines Ausschusses für
       internationale Beziehungen, Salim Saifullah, am Dienstag.
       
       Die häufig aus Kunstdünger hergestellten Sprengsätze gelangen zum Teil aus
       Pakistan über die Grenze nach Afghanistan und werden dort gegen die
       US-Truppen eingesetzt. Pakistan ist einer der größten Empfänger von
       Hilfsgeldern aus den USA.
       
       ## 20 Milliarden in den letzten 10 Jahren
       
       In den vergangenen zehn Jahren sind rund 20 Milliarden Dollar aus den USA
       nach Pakistan geflossen, um dort die Wirtschaft und Sicherheit zu
       unterstützen. Das wachsende Misstrauen der USA könnte zu weiteren Kürzungen
       führen.
       
       Inzwischen haben die USA auch eine Luftwaffenbasis im Südwesten Pakistans
       geräumt. Wie die pakistanische Armee mitteilte, verließ das letzte Flugzeug
       mit Personal und Ausrüstungsmaterial an Bord den Stützpunkt Shamsi am
       frühen Sonntagmorgen.
       
       Auf den Abzug hatte Islamabad bestanden, nachdem bei einem NATO-Luftangriff
       auf einen Grenzposten zahlreiche pakistanische Soldaten umgekommen waren.
       Der Stützpunkt galt als wichtige Basis des US-Geheimdienstes CIA für
       Drohnenangriffe auf Taliban- und El-Kaida-Kämpfer im
       afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet.
       
       Die NATO und die USA erklärten zwar ihr Bedauern über den Vorfall,
       weigerten sich jedoch, sich vor Abschluss einer Untersuchung dafür zu
       entschuldigen. Pakistan blockierte daraufhin den Nachschub für die
       NATO-Truppen in Afghanistan und boykottierte die internationale
       Afghanistan-Konferenz in Bonn.
       
       13 Dec 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Verschleppt in Pakistan: Deutscher und Italiener entführt
       
       Zwei Mitarbeiter der Welthungerhilfe sind im ostpakistanischen Punjab von
       Bewaffneten verschleppt worden. Dem Anschein nach sind beide zuvor
       ausgespäht worden und wurden gezielt entführt.
       
 (DIR) US-Drohnenangriff in Pakistan: Talibanchef Mehsud wahrscheinlich tot
       
       Pakistanische Geheimagenten hörten Funksprüche ab, in denen Taliban den Tod
       ihres Anführers besprachen. Eine US-Drohne soll ihn getroffen haben. Doch
       nun dementieren die Taliban.
       
 (DIR) Rücktrittsspekulationen in Pakistan: Präsis Herzensangelegenheit
       
       Pakistans Staatsoberhaupt Asif Ali Zardari hat das Krankenhaus in Dubai
       verlassen. Unklar bleibt, ob und wann er an seinen Schreibtisch
       zurückkehrt.
       
 (DIR) Religiöse Gewalt in Afghanistan: Fast 60 Tote bei Schiiten-Fest
       
       Bei Attentaten gegen Schiiten sind in Kabul und Mazar-i-Sharif 60 Menschen
       getötet und hunderte verletzt worden. Die Taliban gehen offiziell auf
       Distanz.
       
 (DIR) Konflikt zwischen USA und Iran: Iran schießt US-Drohne ab
       
       Iranische Medien berichten, die Luftwaffe habe eine US-Drohne abgeschossen
       und beschlagnahmt. Sie soll im Osten des Landes die iranische Grenze
       verletzt haben.
       
 (DIR) Zivigesellschaftliches Forum Afghanistan: "Wir brauchen eine gute Geschichte"
       
       Wie lässt sich die Zivilgesellschaft in Afghanistan stärken? Vor der
       Konferenz in Bonn diskutierten Delegierte und warnten vor einem zu
       schnellen Rückzug auf Kosten der Menschen.
       
 (DIR) Kommentar Afghanistankonferenz: Konferenz soll Panik verhindern
       
       Es fehlen die Taliban und Pakistan als deren wichtigster Sponsor. Und da es
       weder eine Geber- noch eine Friedenskonferenz ist, erscheint sie ziemlich
       sinnlos.
       
 (DIR) Kommentar Pakistan: Islamabad rebelliert gegen USA
       
       Mit der Absage Pakistans dürfte jetzt schon feststehen, dass die
       internationale Afghanistankonferenz in Bonn zum Scheitern verurteilt ist.