# taz.de -- Aufstand in Syrien: Mehr als 100 Tote an einem Tag
       
       > Syrien hat zugestimmt, am Donnerstag Beobachter ins Land zu lassen.
       > Gleichzeitig geht die Gewalt weiter. Allein in der Provinz Idleb sollen
       > 111 Menschen von Soldaten getötet worden sein.
       
 (IMG) Bild: Gegner des Assad-Regimes demonstrieren in dem Dorf Idleb.
       
       NIKOSIA afp/dapd | Im Nordwesten Syriens sind nach Angaben von
       Menschenrechtsaktivisten allein am Dienstag mindestens 111 Zivilisten von
       Sicherheitskräften getötet worden.
       
       Auch die Organisation Syrian Observatory for Human Rights und Örtliche
       Koordinationskomitees hatten von zahlreichen Toten am Montag und Dienstag
       berichtet. Wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für
       Menschenrechte am Mittwoch mitteilte, ereigneten sich die Vorfälle in dem
       Dorf Kafruwed in der Provinz Idleb.
       
       Das syrische Staatsfernsehen zeigte unterdessen Bilder von Truppenübungen.
       Die Streitkräfte des Landes seien bereit, "jede Aggression, die den Feinden
       der Nation in den Sinn kommen könnte, zurückzuschlagen", hieß es. Präsident
       Baschar Assad drohte am Dienstag auch Unterstützern der Aufständischen: Die
       Lieferung von Waffen, mit denen "terroristische Taten" begangen würden,
       könne einem neuen Gesetz zufolge mit dem Tode bestraft werden, meldete die
       staatliche Nachrichtenagentur Sana.
       
       Die Arabische Liga kündigte für Donnerstag die Entsendung einer
       zwölfköpfigen Gruppe von Beobachtern an. Das Team solle eine größer
       angelegte Beobachtungsmission vorbereiten und damit auf einen arabischen
       Plan zur Beendigung der Gewalt in Syrien hinarbeiten. Zum Leiter der
       Delegation wurde der stellvertretende Generalsekretär der Liga, Samir Seif
       el Dschasal, ernannt.
       
       Am Montag hatte Syrien nach wochenlangem Widerstand zugestimmt, eine solche
       Delegation ins Land zu lassen. Nach Angaben des Vorsitzenden der Arabischen
       Liga, Nabil Elarabi, wird sich die Vorausdelegation aus Experten für
       Verwaltung, Finanzen und Menschenrechte zusammensetzen. Die eigentlichen
       Beobachter würden später in Zehnergruppen über das ganze Land verteilt
       arbeiten, hieß es. Elarabi kündigte an, insgesamt etwa 500 Beobachter zu
       schicken.
       
       ## Gewalt geht trotz Vereinbarung weiter
       
       Der Plan der Arabischen Liga sieht vor, die syrischen Streitkräfte und ihre
       schweren Waffen aus den Straßen der Städte zu entfernen. Ferner sollen
       Gespräche mit der Opposition aufgenommen werden. Auch soll zunehmend
       ausländischen Journalisten sowie Vertretern von
       Menschenrechtsorganisationen Zutritt ins Land gewährt werden.
       
       Die syrische Opposition beschuldigte die Regierung allerdings erneut der
       Hinhaltetaktik. Die Gewalt ginge ungeachtet der Vereinbarung mit der
       Arabischen Liga weiter. Allein am Tag ihrer Unterzeichnung seien mehr als
       100 Menschen getötet worden.
       
       Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte, man werde Syrien nur noch
       nach seinen Taten beurteilen. Syrien habe bislang zu oft Versprechen
       gebrochen. "Wir sind weniger an einem unterschriebenen Papier
       interessiert", sagte sie. Stattdessen sollte Syrien endlich Taten folgen
       lassen.
       
       Seit neun Monaten hält in Syrien ein blutiger Aufstand gegen die Regierung
       an. Die UN schätzt, dass bislang mindestens 5.000 Menschen bei den Kämpfen
       getötet wurden.
       
       21 Dec 2011
       
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