# taz.de -- Kommentar Syrien: Nun droht der Bürgerkrieg
       
       > Selbst wenn die Hauptstadt von den Auseinandersetzungen bisher verschont
       > blieb, dürfte es um Assad einsam geworden sein. Jeden Tag wird seine Lage
       > auswegloser.
       
 (IMG) Bild: Welches Bild wird sich den Beobachtern darstellen? Das Foto, herausgegeben von der staatlichen Nachrichtenagentur, zeigt eine Pro-Assad-Demonstration.
       
       Syriens Präsident Baschar al-Assad ist schwer zu durchschauen: In den
       Monaten der blutigen Auseinandersetzungen hat er immer wieder von Reformen
       gesprochen, die dann aber ausblieben. Und er hat sich erbost die
       Einmischung der Arabischen Liga verbeten - um nun der Entsendung von
       Beobachtern der Liga zuzustimmen.
       
       Dem Aufruf zu Waffenruhe und Truppenrückzug aber leistet er nicht Folge. Im
       Gegenteil, die Kämpfe eskalieren, und die Zahl der Opfer steigt: Auch wenn
       es keine Möglichkeit der Verifizierung gibt, gilt als sicher, dass es
       längst mehr als 5.000 sind.
       
       Die Beobachter der Liga sollen unter dem "Schutz der Regierung" stehen. Das
       aber könnte ihre Mission torpedieren, noch bevor sie überhaupt beginnt. Die
       Beobachter sollen wohl von offiziellen Vertretern des Regimes begleitet
       werden, und der Zugang zu sicherheitsrelevanten Einrichtungen und Anlagen
       soll ihnen verwehrt bleiben.
       
       Kaum vorstellbar, dass sie sich wie neutrale Beobachter zwischen den Seiten
       werden bewegen können. Zumal die Situation eskaliert und sich immer
       deutlicher zu einem Bürgerkrieg entwickelt. Zehntausend Soldaten sollen
       bereits desertiert sein und sich der Opposition angeschlossen haben. So
       unzuverlässig solche Zahlen auch sein mögen, sie verdeutlichen doch den
       Trend.
       
       Und dieser verheißt Assad nichts Gutes: Sein Land ist isoliert in der
       arabischen Welt, Russen und Chinesen üben Kritik an seinem harten Kurs
       gegen die Regimekritiker, die Türkei hat sich längst abgewandt von
       Damaskus, Iran ist immer mehr mit eigenen Problemen beschäftigt. So auch
       das Nachbarland Irak, wo nach dem Abzug der US-Truppen eine neue Welle der
       Gewalt droht.
       
       Selbst wenn die Hauptstadt Damaskus von den Auseinandersetzungen bisher
       weitgehend verschont blieb, dürfte es um Assad doch bereits recht einsam
       geworden sein. Und mit jedem Tag, der neue Opfer bringt, wird seine Lage
       auswegloser.
       
       21 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Philipp
       
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