# taz.de -- Fotovoltaik-Branche: Energiewende im Rekordtempo
       
       > Noch nie sind in Deutschland so viele Fotovoltaikanlagen ans Netz
       > gegangen wie 2011. Die Preise für die Anlagen sinken, die staatlichen
       > Zuschüsse ebenso.
       
 (IMG) Bild: In Waldpolenz bei Leipzig steht das weltgrößte Fotovotaikkraftwerk mit 40 Megawatt Spitzenleistung.
       
       BERLIN taz | 2011 ist für die Stromerzeugung aus regenerativen Quellen in
       Deutschland ein Rekordjahr: Erstmals deckten sie 20 Prozent des heimischen
       Verbrauchs.
       
       Nun kommt ein weiterer Spitzenwert hinzu: Rund 250.000 Fotovoltaikanlagen
       sind im vergangenen Jahr ans Netz gegangen - mit einer Leistung von 7,5
       Gigawatt. Mit ihrer Hilfe lässt sich ein komplettes Atomkraftwerk ersetzen:
       Die Anlagen erzeugen im Durchschnitt eines Jahres mehr Strom als der
       kürzlich stillgelegte Atomreaktor Philippsburg 1.
       
       Mit dem neuen Rekord hatte allerdings bis vor Kurzem niemand gerechnet.
       Fast die Hälfte der Anlagen sind nach Angaben der Bundesnetzagentur allein
       im Dezember ans Netz gegangen. Die Geschichte wiederholt sich in jedem
       Jahr: Nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz gibt es eine garantierte
       Vergütung für den Strom aus regenerativen Quellen, und zwar zu den Sätzen,
       die gelten, wenn die Anlagen zum ersten Mal Strom ins Netz liefern.
       
       Die Erlöse für die Fotovoltaik sinken besonders schnell, üblicherweise zum
       1. Januar oder zum 1. Juli. Wer seine Anlage also noch am 31. 12.
       angeschlossen hat, bekommt mehr Geld. Zudem sind die Preise für die
       Solarmodule in letzter Zeit wegen weltweiter Überproduktion eingebrochen:
       laut dem Branchenmagazin Photon im vergangenen halben Jahr um 31 Prozent.
       
       ## Rösler will die Förderungen kürzen
       
       Dementsprechend flammt nun die Diskussion über eine schnellere Kürzung der
       Förderung wieder auf. Der Graben verläuft üblicherweise zwischen dem
       Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und Umweltministerium Norbert
       Röttgen (CDU). Für Rösler und Teile der Regierungsfraktion ist die
       Solarenergie Kostentreiber. Sie stören sich daran, dass Solarstrom zirka 50
       Prozent der knapp 14 Milliarden Euro zur Förderung erneuerbarer Energien
       verschlingt.
       
       Dafür liefert die Fotovoltaik nur 15 Prozent des erneuerbaren Stroms.
       Rösler fordert Röttgen auf, Vorschläge vorzulegen, wie die Förderung
       gekürzt werden kann. Tatsächlich sinkt sie stark ab: 15 Prozent zum
       Jahreswechsel, vermutlich weitere 15 Prozent Mitte des Jahres. Je stärker
       der Ausbau, desto stärker ist bereits heute die Kürzung.
       
       ## Auch ohne Förderung wird Solarstrom günstiger
       
       Damit würde der Solarstrom ab Juli noch mit 15,25 Cent bis 20,77 Cent pro
       Kilowattstunde vergütet. Noch in diesem Jahr wird Sonnenstrom vom Dach in
       Deutschland billiger als aus der Steckdose - auch ohne Förderung. Der
       Branchenverband BEE rechnet vor, dass momentan 1 Gigawatt neu installierter
       Solarstrom den Stromkunden 0,03 Cent pro Kilowattstunde kosten würde.
       
       Röttgen kündigte an, in der nächsten Woche zu einem Branchengespräch mit
       der Fotovoltaikindustrie über eine "weitere Verstetigung der Degression"
       bei der Vergütung zu sprechen. Ob das eine schnellere Absenkung bedeutet,
       ließ er offen. Selbst der Chef des größten deutschen Solarkonzerns
       Solarworld, Frank Asbeck, fordert eine schnellere Kappung: "Wir müssen da
       gegensteuern, sonst verliert unsere Branche an Glaubwürdigkeit", sagte er.
       
       9 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ingo Arzt
       
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