# taz.de -- Integrationsgipfel im Kanzleramt: Zu viel Rassismus bei der Arbeit
       
       > Der DGB hat die Integrationsversuche der Bundesregierung kritisiert.
       > Wegen Rassismus und Diskriminierung bei der Einstellung landeten
       > Migranten oft in prekären Jobs.
       
 (IMG) Bild: In prekäre, schlecht bezahlte Jobs abgedrängt: Einwanderer auf dem Arbeitsmarkt.
       
       BERLIN taz | "Eklatante Lücken" hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im
       Aktionsplan Integration der Bundesregierung ausgemacht. Gerade Menschen mit
       ausländischer Staatsangehörigkeit würden oft in prekäre und schlecht
       bezahlten Jobs abgedrängt, bedauert Annelie Buntenbach, die im Vorstand des
       DGB sitzt. So sei der Anteil ausländischer Beschäftigter in der Gastronomie
       (22 Prozent) und in der Leiharbeit (13,8 Prozent) überproportional hoch.
       
       In einem Positionspapier hat der DGB vor dem Integrationsgipfel seine
       wichtigsten Kritikpunkte an Merkels "Aktionsplan" aufgeführt. Buntenbach
       kritisiert speziell die Vorrangprüfung, nach der deutsche Kandidaten
       gegenüber ausländischen Bewerbern auf einen Arbeitsplatz den Vorzug
       bekommen. Für ausländische Staatsangehörige, die in Deutschland leben,
       gehöre sie ersatzlos abgeschafft, findet Buntenbach.
       
       Auch die Bekämpfung von Rassismus sei "ein wichtiger Beitrag zur
       Integration", so das DGB-Vorstandsmitglied vor Journalisten. Rassistische
       Vorbehalte seien ein "konkretes Integrationshemmnis". Hier brauche es einen
       "Mentalitätswandel". Dass Jugendliche mit Migrationshintergrund bei der
       Suche nach einem Ausbildungsplatz benachteiligt seien, liege auch daran,
       dass sie bereits im Bewerbungsverfahren diskriminiert würden. Hier setzt
       der DGB auf anonymisierte Bewerbungen, mit denen man gute Erfahrungen
       gemacht habe.
       
       Neue Herausforderungen für die Integrationspolitik sieht der DGB durch die
       zunehmende Mobilität und Freizügigkeit in der Europäischen Union, durch
       grenzüberschreitende Leiharbeit und neue Migrationsbewegungen. Das
       Aufenthaltsrecht sollte der veränderten Migration angepasst werden.
       
       Zwar war der Trend auf dem Arbeitsmarkt zuletzt auch für viele Migranten
       positiv. So ist die Arbeitslosenquote in der ausländischen Bevölkerung
       deutlich zurückgegangen: von 25,1 Prozent im Jahr 2005 auf 15,8 Prozent im
       Jahr 2010. Das geht aus dem zweiten "Integrationsindikatorenbericht"
       hervor, den Staatsministerin Maria Böhmer kürzlich der Öffentlichkeit
       präsentierte.
       
       Dennoch leben ausländische Staatsangehörige nach wie vor doppelt so häufig
       ohne Arbeitseinkommen wie Deutsche und sind fast doppelt so oft dem
       Armutsrisiko ausgesetzt.
       
       1 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bax
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Pilotprojekt
       
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