# taz.de -- Familie Wulff auf Staatsbesuch in Italien: Auf halbem Wege
       
       > Die Wulffs sind beim Italiener, dabei will der sich doch moralisch
       > erneuern. Dem Paar aus Germania stehen interessante Begegnungen bevor.
       
 (IMG) Bild: Kalt ist es in Rom: Mario Monti (l.) und Christian Wulff (r.)
       
       Nun sind sie endlich mal wieder im Süden – und prompt ist das Wetter
       schlecht. Diese Wulffs haben aber auch kein Glück! Dafür können sie diesmal
       das Bargeld stecken lassen, wenns darangeht, die Hotelrechnung zu bezahlen,
       handelt es sich doch um eine echte Dienstreise: Seit Montag ist das
       einstige Traumpaar der deutschen Politik zum Staatsbesuch in Bella Italia
       unterwegs.
       
       Stationen sind Rom, Mailand und Bari, und man muss sagen, dieses
       Besuchsprogramm ist richtig clever ausgewählt.
       
       In Rom trafen der Bundespräsident und Gattin Bettina bereits gestern den
       Präsidenten der italienischen Republik, Giorgio Napolitano. Der Mann ist
       Expartisan und hält sich seit 1953 im politischen Geschäft - ein echter
       alter Fuchs also.Nach einer früher eher blassen Performance verehren ihn
       heute viele Italiener, weil er sie von Berlusconi befreit hat.
       
       In den Gesprächen mit Napolitano sagte Wulff tatsächlich sehr Angemessenes
       zum weiteren Umgang mit dem Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den
       Haag. Darüber hinaus zeigte er sich beeindruckt vom Reformtempo der
       Italiener, konnte aber hier nicht vom alten deutschen Übel lassen,
       ungefragt Ratschläge zu erteilen.
       
       Er hoffe, dass das Land nicht auf halbem Wege stehen bleibe - und dazu muss
       einem ja einfallen: Ein bisschen Rücktritt gibt es nicht.
       
       ## "Und alle zahlen Steuern: Ha! Ha! Ha!"
       
       Berlusconis Nachfolger, der staubtrockene Mario Monti, stand am Montag
       ebenfalls auf dem Programm. Montis Lieblingswitz geht angeblich so: "Ein
       Italiener, ein Grieche, ein Deutscher – und alle zahlen Steuern: Ha! Ha!
       Ha!"
       
       Auch bei dieser Etappe dürfte also Fröhlichkeit aufgekommen sein.
       Anschließend geht es dann nach Mailand, der einstigen Metropole der
       moralischen Sauberkeit und des (nord)italienischen Fleißes.
       
       Davon ist wenig übrig geblieben, seit Staatsanwälte und investigative
       Journalisten aufgedeckt haben, dass das organisierte Verbrechen, namentlich
       die Ndrangheta aus dem doch so fernen rückständigen Süden des Landes, in
       der Lombardei auf ganz festen Füßen steht: Ein bisschen wie Niedersachsen
       in Berlin also.
       
       Auf ihrer letzten Etappe treffen die Wulffs dann noch Apuliens Präsidenten
       Nichi Vendola – den Mann, der als schwuler Postkommunist in einer
       tiefschwarzen Region am Drücker bleibt. Wenn Wulff ein guter Präsident
       wäre: Mit diesem Programm wäre er richtig gut.
       
       13 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ambros Waibel
       
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