# taz.de -- Vorwürfe gegen Christian Wulff: Filmfinanzier sichert Beweise
       
       > Wulff will einen von einem Filmfinanzier gebuchten Urlaub bar bezahlt
       > haben. Doch warum weist der Unternehmer später das Hotel an, über den
       > Besuch zu schweigen?
       
 (IMG) Bild: Umstrittener Kurzurlaub: Christian Wulff will die Kosten für einen Hotelaufenthalt mit einem befreundeten Unternehmer bar bezahlt haben.
       
       BERLIN taz | Wieder einmal sieht sich der Anwalt des Bundespräsidenten
       genötigt, einen Urlaub Christian Wulffs zu rechtfertigen. Wulff habe die
       Kosten eines Wochenendes auf Sylt "in voller Höhe" selbst bezahlt, teilte
       Gernot Lehr am Mittwoch mit. Und: Zwar habe der Filmfonds-Manager David
       Groenewold das Pauschalangebot für sich, Wulff und dessen Frau Bettina
       gebucht - Wulff habe die Kosten aber bar beim Auschecken erstattet.
       
       Die neueste Wendung in der Affäre ist nicht allein ein unklarer
       Freundschaftsdienst. Erstmals steht der Vorwurf im Raum, dass ein Freund
       Wulffs gezielt Beweise verschwinden lässt, die den Präsidenten in die
       Bredouille bringen könnten.
       
       Die Bild-Zeitung veröffentlichte am Mittwoch Details über die Sylt-Tage im
       Jahr 2007. Die Suite im Hotel Stadt Hamburg (HSH), die die Wulffs damals
       nutzten, kostete nach dem Bericht 258 Euro. Groenewold finanzierte diese
       Kosten mit der Buchung vor, wie der Anwalt bestätigte.
       
       Wulff gab Groenewold also fast 800 Euro in Cash. Dies allein ist
       ungewöhnlich. Warum keine Überweisung, durch die der damalige
       Ministerpräsident zweifelsfrei beweisen könnte, dass er alles selbst
       gezahlt hat?
       
       ## Maulkorb für Mitarbeiter
       
       Doch es ist nicht die einzige Merkwürdigkeit. Filmfinanzier Groenewold war
       es auch, der Wulff 2008 ein Zimmer-Upgrade auf dem Oktoberfest in München
       bezahlt hatte. Offenbar schwante ihm im Januar, dass der Sylt-Urlaub zu
       kritischen Nachfragen führen könnte.
       
       Am 16. Januar, berichtet Bild, rief er im HSH an. Und wies Mitarbeiter an,
       keine Daten zu seinem Aufenthalt herauszugeben. In einer internen
       Aufgabenliste des Hotels für Mitarbeiter heißt es: Groenewold sei mit Wulff
       im HSH gewesen und habe den gesamten Aufenthalt übernommen. "Falls also
       Bild oder Spiegel anruft, wir wissen von nichts!"
       
       Am 19. Januar thematisierte die SPD im Landtag Niedersachsens die
       Beziehungen von Wulff und vom Land mit Groenewold. Ausgerechnet am gleichen
       Tag buchte sich Groenewold laut Bild erneut auf Sylt im HSH ein. Und
       forderte Mitarbeiter auf, ihm Belege zu dem gut vier Jahre zurückliegenden
       Urlaub auszuhändigen. Ein Manager gab ihm Anreiselisten, Meldescheine und
       Verzehrquittungen. Wenn das stimmt, wären Beweise über den Urlaub in
       Groenewolds Hand.
       
       Anwalt Lehr schreibt: Wulff habe davon keine Kenntnis gehabt und "hielte
       eine solche Vorgehensweise in jeder Hinsicht für falsch". Auch Groenewold
       nahm über seinen Anwalt Stellung. Der bestätigte, dass der Unternehmer das
       Hotel gebeten habe, gegenüber der Presse Diskretion zu wahren. Es habe aber
       "nicht mal ansatzweise" den Versuch gegeben, etwas zu vertuschen, sagte der
       Anwalt.
       
       Groenewold habe zu keinem Zeitpunkt darum gebeten, die Unterlagen zum
       Aufenthalt "zu vernichten, zu manipulieren oder Ähnliches". Damit
       dementierte er, was Bild nie behauptet hatte. Bei dem Sylt-Besuch im
       Januar, so der Anwalt weiter, habe Groenewold nur "Kopien aus
       Rechnungsunterlagen" gefertigt.
       
       Die Staatsanwaltschaft Hannover prüft, ob in der Affäre ein Anfangsverdacht
       für eine Straftat vorliegt. Wäre richtig, dass Groenewold sich die Papiere
       besorgt habe, "ist das ein neuer Aspekt", sagte ein Sprecher der taz. Er
       werfe möglicherweise ein anderes Licht auf den Sachverhalt.
       
       8 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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