# taz.de -- Kommentar Christian Wulff: Der Nächste, bitte!
       
       > Christian Wulff ist immun gegen das Empfinden von Schuld und Scham. Nun
       > wird er über die Aufhebung seiner Immunität als Bundespräsident stürzen.
       
       Irgendwie musste es so kommen. Und es passt auch ins erschütternde Bild,
       dass Bundespräsident Wulff aller Voraussicht nach nicht über ein weiteres
       Detail stolpert, das ans Tageslicht kommt, sondern über die Aufhebung der
       Immunität stürzen wird.
       
       Aufgehoben werden kann diese Schutzfunktion eines Bundespräsidenten zwar
       nur vom Bundestag. Aber allein der Antrag der Staatsanwaltschaft Hannover
       wird reichen, um ihn zu zwingen, sein Amt niederzulegen.
       
       Schon jetzt ist es mindestens verstörend, wenn sich das Staatsoberhaupt
       beispielsweise in Italien zum Thema Korruption äußern will. Ein deutscher
       Präsident, gegen den öffentlich ein Antrag zur Aufhebung der Immunität
       diskutiert wird, das wird auch unsere eiserne Lady nicht wollen. Das ist
       für Bundeskanzlerin Angela Merkel noch weniger auszuhalten als die
       Verhandlungen mit der SPD über einen geeigneten Nachfolger.
       
       Wulffs Kalkül, sich mit einer mutmaßlich sogar wichtigen Rede zum Gedenken
       an die Nazi-Morde Ende Februar aus dem selbstverantworteten Schlamassel zu
       ziehen, geht nicht auf.
       
       Es wurde in den vergangenen Wochen klar, dass dieser Mann keinerlei
       Instinkt besitzt, um abzuschätzen, was sich gehört und was sich nicht
       gehört, wo die Freundschaft eben aufhört und die Korruption beginnt.
       
       Ein entsprechendes Armutszeugnis ist es auch für seine sogenannten
       politischen Freunde, dass sie ihn nicht besser berieten und ihm diesen
       Abgang ersparten.
       
       Wulff also wird nun wohl gehen. Weil die Immunität aufgehoben wird. Die
       Immunität eines Mannes, der selbst immun ist gegen das Empfinden von Schuld
       und Scham.
       
       Der nächste bitte!
       
       16 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ines Pohl
       
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