# taz.de -- Porträt Dorothea Marx: Die NSU-Aufklärerin
       
       > Die SPD-Fachpolitikerin Dorothea Marx ist die Vorsitzende des
       > neunköpfigen NSU-Untersuchungsausschusses in Thüringen. Sie bringt einige
       > Erfahrung mit.
       
 (IMG) Bild: Zwischenbericht angekündigt: Dorothea Marx leitet den NSU-Untersuchungsausschuss.
       
       Berlin taz | Als eine besonders auffällige Erscheinung galt Dorothea Marx
       bislang nicht im Thüringer Landtag. Aber die SPD war mit einem
       Vorschlagsrecht für den Vorsitz des NSU-Untersuchungsausschusses "dran",
       und so steht die 1957 in München geborene Juristin als Vorsitzende
       plötzlich auch im Mittelpunkt des überregionalen Interesses.
       
       Am Donnerstag hat sich der neunköpfige Thüringer Untersuchungsausschuss
       konstituiert, der neben einer Regierungskommission die Vorgänge um die
       rechte Terrorzelle und die Behördenversäumnisse erhellen soll. Der Ruf
       einer soliden Fachpolitikerin geht Dorothea Marx allerdings voraus.
       
       Nach dem zweiten Staatsexamen in Frankfurt praktizierte sie dort bis 1992
       als Rechtsanwältin. 1998 ließ sie sich im nordthüringischen Sondershausen
       nieder. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie ihre politische Laufbahn in der
       hessischen SPD bereits bis in den Bundestag geführt. Bereits an ihrem 16.
       Geburtstag trat sie der Partei bei und brachte es unter anderem bis in den
       Landesvorstand und in den Bundesparteirat.
       
       ## Erfolgreicher als der KoKo-Ausschuss
       
       Nach ihrem Wechsel von West nach Ost gelangte Marx 2009 in den Thüringer
       Landtag. Erfahrungen mit Untersuchungsausschüssen bringt sie aber bereits
       aus dem KoKo-Ausschuss mit, der in den 1990ern die Tricks des
       DDR-Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski aufdecken sollte.
       Etwas erfolgreicher als der KoKo-Ausschuss möchte sie jetzt schon arbeiten.
       
       In einem Interview äußerte sie sich sehr entschlossen, das gesamte dem
       NSU-Untersuchungsausschuss zur Verfügung stehende Instrumentarium zur
       Aufklärung zu nutzen. Allerdings eckte sie gleich mit ihrem ersten
       Vorschlag, die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe vor den
       Ausschuss laden zu lassen, an. Die Grünen warfen ihr deshalb indirekt
       Effekthascherei vor.
       
       Zweieinhalb Jahre bleiben bis zum Ende der Legislaturperiode; in einem Jahr
       hat Marx einen Zwischenbericht angekündigt. Auf das Vertrauen ihrer
       Kollegen kann die Ausschussvorsitzende bauen. Sie weiß aber auch, dass ihr
       Untersuchungsgegenstand auf Thüringen beschränkt bleibt. Ein Ergebnis könne
       auch sein, "dass wir kein Ergebnis haben werden", dämpft sie die
       Erwartungen.
       
       17 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Bartsch
       
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