# taz.de -- Personalwechsel bei der Deutschen Bank: Schlechte Karten für „Dr. No“
       
       > Die Besetzung der Chefsessel bei der Deutschen Bank geht nicht so
       > reibungslos wie gedacht. Die Finanzaufsicht blockiert den Kandidaten für
       > den Posten des Risikovorstands.
       
 (IMG) Bild: Die Finanzaufsicht ist gegen seinen Personalvorschlag: Anshu Jain, der neue Chef bei der Deutschen Bank ab Juni 2012.
       
       FRANKFURT/MAIN rtr | Die Deutsche Bank muss Aufsichtsratskreisen zufolge
       überraschend den Kandidaten für den Posten des Risikovorstands austauschen.
       Statt des US-Amerikaners William Broeksmit solle nun der Schotte Stuart
       Lewis dem Aufsichtsrat am Freitag vorgeschlagen werden, sagten zwei
       Personen aus dem Umfeld des Gremiums am Donnerstagabend.
       
       Die Finanzaufsicht BaFin habe Bedenken gegen die Führungskompetenzen
       Broeksmits geäußert, weil er noch keine größeren Teams geführt habe. Lewis,
       noch Stellvertreter des vor dem Abschied stehenden Risikochefs Hugo
       Bänziger, werde wegen seiner Erfahrung als der bessere Mann für die
       Position eingeschätzt.
       
       Weder von der Bafin noch von der Deutschen Bank lagen zu der Angelegenheit
       Stellungnahmen vor. „Zu Personalspekulationen und Marktgerüchten äußern wir
       uns grundsätzlich nicht“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bank.
       
       Der Schwenk wird als erste Niederlage für den künftigen Co-Vorstandschef
       Anshu Jain gewertet. Der intern als „Dr. No“ bekannte Amerikaner war einst
       wie Jain von Merrill Lynch zur Deutschen Bank gekommen.
       
       Broeksmit soll als Risikomanager der Deutschen Bank besonders enge Kontakte
       zu Jain haben. Laut „Spiegel Online“ baute er das Geschäft mit
       außerbörslich gehandelten Derivaten in Europa auf – jener Kategorie von
       Wertpapieren, der eine Mitschuld am Ausbruch der Finanzkrise gegeben werde.
       
       16 Mar 2012
       
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