# taz.de -- Höhere Steuer für Deutsches Schwarzgeld: Schäubles „Gerechtigkeit“
       
       > Die Regierungen der Schweiz und Deutschlands bessern das in die Kritik
       > geratene Steuerabkommen nach. Altvermögen aus der Bundesrepublik soll mit
       > bis zu 41 Prozent besteuert werden.
       
 (IMG) Bild: Hofft, dass sich nun die Verhandlungschancen mit der SPD im Hinblick auf das Steuerabkommen verbessern: Finanzminister Wolfgang Schäuble.
       
       BERLIN/BERN dapd/afp | Das Schwarzgeld deutscher Steuersünder in der
       Schweiz soll höher besteuert werden als bisher geplant. Dies sieht das
       nachgebesserte Steuerabkommen vor, das am Donnerstag von der Schweizer und
       der deutschen Regierung unterschrieben wurde. Die Verschärfung sieht laut
       Berliner Finanzministerium vor, deutsches Altvermögen im Nachbarland
       nachträglich mit bis zu 41 Prozent zu besteuern.
       
       Bislang war als Höchstgrenze 34 Prozent vorgesehen. Neu ausgehandelt wurde
       zudem, auch Erbschaften zu erfassen. Deutsche Erben von Schweizer
       Schwarzgeldkonten müssen danach entweder pauschal einen 50-prozentigen
       Steuerabzug hinnehmen - oder aber ihre Erbschaft gegenüber dem deutschen
       Fiskus offenlegen.
       
       Erhöht werden soll zudem die Zahl möglicher Auskunftsersuchen, die deutsche
       Fahnder in der Schweiz stellen dürfen: Ihre Zahl soll von 999 auf nun 1.300
       Gesuche binnen zwei Jahren steigen.
       
       Den Kreisen zufolge kann der deutsche Staat aus der Nachbesteuerung bis zu
       zehn Milliarden Euro erwarten, garantiert sind mindestens zwei Milliarden.
       Das Abkommen soll zum 1. Januar 2013 in Kraft treten. Notwendig ist
       allerdings die Zustimmung des Bundesrates, wo sich SPD und Grüne aber
       bislang sträuben.
       
       ## Kapitalerträge pauschal mit 26,4 Prozent besteuert
       
       Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte: „So wird Gerechtigkeit
       hergestellt.“ Für die Zukunft regelt das Abkommen, dass Kapitalerträge
       deutscher Staatsbürger in der Schweiz pauschal mit 26,4 Prozent besteuert
       werden - ebenso wie es in Deutschland der Fall wäre.
       
       Das Finanzministerium hofft nun, dass die SPD-geführten Länder der
       Vereinbarung zustimmen werden. „Die Chancen haben sich auf jeden Fall
       verbessert“, hieß es aus Kreisen der Ministeriumsspitze. Schließlich seien
       die Länder in die Nachverhandlungen miteinbezogen gewesen.
       
       Die SPD im Bundestag blieb indes zunächst skeptisch. Der stellvertretende
       Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Joachim Poß, sagte, die
       Nachbesserungen machten deutlich, dass die Bundesregierung bei den
       Verhandlungen von Anfang über den Tisch gezogen worden sei.
       
       „Schäuble hatte das Abkommen ursprünglich als Schnäppchen-Angebot für
       deutsche Steuerhinterzieher und Schweizer Banken gesehen. Mit den jetzigen
       Nachbesserungen wird aus dem Super-Schnäppchen ein Sonderangebot für
       Steuerhinterzieher.“
       
       ## „Ohrfeige für jeden ehrlichen Steuerzahler“
       
       Auch Parteichef Sigmar Gabriel bekräftigte die Ablehnung der Vereinbarung.
       Diese sei „eine Ohrfeige für jeden ehrlichen Steuerzahler“, sagte Gabriel
       am Donnerstag in Berlin. Dadurch würde „millionenfache Steuerhinterziehung
       nachträglich legitimiert“.
       
       Ein Milliardenvermögen werde ins Ausland gebracht, dieses Geld fehle in
       Deutschland für Bildung oder Infrastrukturmaßnahmen. Das Steuerabkommen sei
       „in hohem Maß sozialschädlich“. Das Steuerabkommen kann nur mit Zustimmung
       des Bundesrats in Kraft treten, wo Union und FDP aber keine Mehrheit haben.
       
       Gabriel sprach von einem „Persilschein für Schweizer Banken“ zur
       Steuerhinterziehung. Jeder Steuerhinterzieher könne noch bis zum 1. Januar
       2013 sein Geld aus der Schweiz holen und könne so die nachträgliche
       Besteuerung umgehen.
       
       5 Apr 2012
       
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