# taz.de -- EU-Passagierdatensammlung: Deutsche ratlos, Dänen wollen nicht
       
       > Die EU-Innenminister haben grünes Licht für die Sammlung von
       > Passagierdaten in einer EU-Datenbank gegeben. Deutschland enthielt sich
       > der Stimme. Die Dänen machen einfach nicht mit.
       
 (IMG) Bild: Die deutschen Reiseweltmeisterdaten zu sammeln wird aufwändig.
       
       LUXEMBURG dpa/dapd | Bei Flügen nach und aus Europa sollen bald
       Passagierinformationen in einer EU-Datenbank gesammelt werden. Die
       EU-Innenminister einigten sich am Montag auf eine gemeinsame Position und
       gaben damit grünes Licht für die Verhandlungen mit dem Parlament. Nach
       Angaben von Diplomaten können nun die Verhandlungen mit dem Europaparlament
       beginnen.
       
       Offen ist noch, ob es ein zentrales oder dezentrales Register geben wird,
       und wie die geschätzten Kosten von 500 Millionen Euro aufgeteilt werden.Der
       Ratsposition zufolge sollen die Daten fünf Jahre lang gespeichert, nach
       zwei Jahren aber „maskiert“ werden - sodass sie den Reisenden nicht mehr
       zuzuordnen sind.
       
       Deutschland enthielt sich der Stimme, weil man die geplante Speicherdauer
       für zu lange halte, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU).
       Österreich stimmte dagegen. Und Dänemark macht bei der gemeinsamen
       Datensammlung vorerst nicht mit, wie Justizminister Morten Boedskow
       bestätigte.
       
       EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström hat die europäische Datenbank als
       Instrument zur Terrorismusbekämpfung vorgeschlagen. Die Informationen
       sollen von allen Passagieren von Flügen aus der EU hinaus oder in die EU
       hinein gesammelt werden. Den Mitgliedsstaaten bleibt es freigestellt, auch
       Daten auf innereuropäischen Verbindungen zu sammeln.
       
       Nach der Festlegung der EU-Länder auf eine gemeinsame Position beginnen nun
       die Verhandlungen mit dem EU-Parlament. Mit einer Verabschiedung des
       Instrumentes wird nicht vor kommendem Jahr gerechnet.
       
       27 Apr 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Internetüberwachung in den USA: Big Brother kommt durch erste Instanz
       
       Das US-Repräsentantenhaus hat das Netzüberwachungsgesetz durchgewunken. Es
       soll vor Cyber-Bedrohung schützen und beschneidet die Bürgerfreiheit. Das
       Okay des Senats fehlt noch.
       
 (DIR) Kommentar Vorratsdatenspeicherung: Deutschland ist erfreulich widerständig
       
       Die Regierung hat die EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung nicht
       umgesetzt und wird nun verklagt. Wahrscheinlich wird sie trotzdem nicht
       zahlen müssen.
       
 (DIR) Kommentar EU-Grenzüberwachung: Europas heimliche Aufrüstung
       
       Wie viele Millionen für die Überwachung an den Außengrenzen genau
       ausgegeben werden, ist kaum bekannt. Zuallererst profitieren die
       Rüstungskonzerne.
       
 (DIR) Privatsphäre im Netz: „Als Exhibitionismus missverstanden“
       
       Betreiben junge Erwachsene auf Facebook naiven Seelenstrip oder Eigen-PR?
       Soziologe Jan-Hinrik Schmidt über die schwammige Grenze von privat und
       öffentlich im Netz.
       
 (DIR) Regierung verzichtet vorerst auf Gesetz: Vorratsdatenspeicherung eingefroren
       
       Die Bundesregierung will offenbar vorerst auf eine Neuregelung der
       Vorratsdatenspeicherung verzichten. Einem Medienbericht zufolge soll die
       drohende Klage der EU nicht mehr abgewendet werden.