# taz.de -- Auflagen für Gasförderung abgelehnt: Manöver eines Wahlkämpfers
       
       > SPD und Grüne drängen auf strengere Rahmenbedingungen für das Fracking –
       > die Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten. Der Umweltminister will
       > erstmal die Sachlage klären.
       
 (IMG) Bild: Findet generell, dass die Sicherheit von Mensch und Wasser vorgeht: Umweltminister Norbert Röttgen.
       
       BERLIN dpa | SPD und Grüne sind im Bundestag mit Anträgen gescheitert,
       umgehend strenge Auflagen für die Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten
       festzulegen. Mit der Koalitionsmehrheit von Union und FDP wurde dies am
       Donnerstagabend in namentlicher Abstimmung abgelehnt. Die Linkspartei
       wollte ein generelles Verbot dieser Fördermethode und scheiterten damit
       ebenfalls.
       
       Bundesumwelt- und Bundeswirtschaftsministerium wollen zunächst durch
       Studien klären lassen, wie groß die Gefahr etwa für das Trinkwasser ist.
       Bei der umstrittenen Methode wird das Gestein mit Hilfe eines
       Chemikalieneinsatzes aufgebrochen, damit das Gas entweichen kann.
       
       Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will, dass bis zur Klärung aller
       Risiken keine weiteren Genehmigungen erteilt werden. Die Sicherheit von
       Mensch und Wasser habe Priorität. „Hier darf und hier wird es keine
       Abstriche geben“, versicherte Röttgen. Ob das sogenannte Fracking zur
       Gewinnung von unkonventionellem Erdgas in Deutschland jemals zum Einsatz
       komme, sei sehr ungewiss.
       
       Angesichts sinkender Reserven könnte die Ausbeutung des Gases aus tiefen
       Gesteinsschichten ein Milliardengeschäft werden. Die SPD kritisierte, dass
       die Regierung seit zwei Jahren nichts tue, um eine bundesweite Regelung auf
       den Weg zu bringen.
       
       ## Verbot für wassergefährdende Chemikalien
       
       „Die Koalition ist nicht in der Lage, eine Haltung hierzu zu entwickeln“,
       sagte der SPD-Umweltpolitiker Frank Schwabe der Deutschen Presse-Agentur
       mit Blick auf Differenzen zwischen Union und FDP sowie den Ministerien. Der
       Grünen-Abgeordnete Oliver Krischer sagte: „Es reicht nicht, dass Herr
       Röttgen eine Woche vor der Wahl selbst Bedenken äußert, ohne jedoch
       konkrete Vorschläge zu machen.“
       
       Gerade im Norden und Westen werden große Schiefergasvorkommen vermutet.
       „Die Menschen vor Ort haben große Sorgen“, sagte Schwabe. Es müsse ein
       Verbot für wassergefährdende Chemikalien geben. SPD und Grüne fordern ein
       Verbot der Förderung in Trinkwasserschutzgebieten. Die Linke fordert ein
       komplettes Verbot.
       
       Bei der sogenannten Fracking-Methode wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und
       Chemikalien in tiefe Gesteinsschichten gepresst, um das Gestein durch hohen
       Druck so aufzubrechen, dass das wertvolle Gas entweichen kann. In
       Deutschland dringt besonders der US-Konzern Exxon Mobil auf eine umfassende
       Ausbeutung der Vorkommen.
       
       Das Umweltbundesamt sieht erhebliche Gefahren für das Grundwasser, weil
       einige der eingesetzten Stoffe krebserregend sein könnten. Die
       Konzessionsflächen zur Erkundung des Untergrundes in Deutschland nach
       nicht-konventionellen Erdgaslagerstätten lagen 2010 bereits bei 97 000
       Quadratkilometern - eine Fläche größer als Österreich.
       
       11 May 2012
       
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